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Gemeinderat, 56. Sitzung vom 26.06.2024, Wörtliches Protokoll  -  Seite 71 von 104

 

dem Wachstum, mit dem wir konfrontiert werden, steigen natürlich auch die Herausforderungen an die Infrastruktur. Verdichtung kann sinnvoll sein, insbesondere in Wien. Man muss allerdings auch Bedacht nehmen, wie es den Menschen dabei geht. Hat der Wiener, hat die Wienerin etwas davon, dass versiegelt wird und weiter versiegelt wird und ihnen ihre Grünflächen weggenommen werden? Nein. Haben sie ein Verständnis dafür, für wen ihre Grünflächen weggenommen werden? Nein. Das Ergebnis seht ihr bei den Wahlen.

 

Grünflächen sind nämlich nicht nur Erholungsräume, sondern sind auch wichtig für unser Klima und tragen wesentlich zur Verbesserung des Stadtklimas bei. Gerade auf die Versiegelung in den Flächenbezirken - ich habe eine Petition schon angesprochen - muss sehr Wert gelegt werden. Wenn man jetzt mitkriegt, was bei mir in Simmering, bei Toni Mahdalik in der Donaustadt - die soll auf 300.000 Menschen anwachsen - bevölkerungsmäßig geplant ist, wird einem eh auf Dauer schlecht. Wir werden zubetoniert. Felder, wertvolle Felder unserer Gärtner werden versiegelt. Wir können uns immer weniger selbst versorgen. Die einst gegebene Autarkie in der Selbstversorgung bei Lebensmitteln, speziell beim Gemüse, wird verschwinden. (GR Kilian Stark: Oida!) Wir brauchen nicht darüber reden, es werden eh alle wissen, dass die Kühlung durch Grünflächen auch vermindert wird und komischerweise dann alles heißer wird, so wie in der Seestadt und anderen Bereichen Wiens. Wir fordern auf jeden Fall strengere Auflagen bei Bauprojekten, um die Versiegelung zu reduzieren und mehr Grünflächen zu schaffen beziehungsweise zu erhalten. Auf die Förderung und Anträge von uns bezüglich Dach- und Fassadenbegrünungen bin ich schon vorhin eingegangen.

 

Da ich noch ganz kurz Zeit habe: Was mir im Bereich öffentlicher Verkehr noch immer fehlt, wäre - ich sage jetzt nicht, Masterplan, sonst regt sich Kollege Valentin auf - einfach ein Ausbauplan, wie es mit den U-Bahnen in Wien weitergehen soll.

 

Ganz kurz noch zum Schluss: Wenn ich mir meinen Bezirk Simmering anschaue: Der Enkplatz wird um 4 Millionen klimafit gemacht, der Svetelskyplatz um 2,3 Millionen. Ausschauen tut das Ganze nicht viel besser als vorher, statt Steinen kommen andere Steine. Wir haben dort erhöhte Instandhaltungskosten. Wir kriegen noch einen Zweiwegeradweg in der Rinnböckstraße. Wie mir viele Simmeringer schon gesagt haben, Frau StRin Sima ist eure beste blaue Wahlhelferin. Damit darf ich enden. Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Als Nächste zu Wort gemeldet ist GRin Pipal-Leixner. Die Restredezeit sind zehn Minuten, die ich hiermit einstelle.

 

16.57.34

GRin Mag. Angelika Pipal-Leixner, MBA (NEOS)|: Frau Vorsitzende! Liebe Frau Stadträtin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte ZuhörerInnen im Saal und via Livestream!

 

Wir bauen als Fortschrittskoalition die Stadt im Sinne von Klimaschutz, Klimawandelanpassung und Lebensqualität um, damit Wien auch angesichts der Klimakatastrophe und der immer heißer werdenden Stadt belebbar und lebenswert bleibt. Die Hitze in der Stadt ist vor allem für Menschen, die auf kleinem Wohnraum ohne Freiflächen, ohne Balkon und Garten leben, eine Gefahr für die Gesundheit und die Lebensqualität. Deshalb ist es so wichtig, dass wir in den Grätzln, wo die Menschen wohnen, ganz wohnortnah den öffentlichen Raum, den Straßenraum entsiegeln, begrünen und kühlen. Aber auch der Ausbau, das zusätzliche Schaffen von großen Erholungsflächen in der Stadt und am Stadtrand ist für die Menschen, aber auch für die Biodiversität und für den Artenschutz wichtig. Wir haben in den letzten Wochen über Renaturierung gesprochen. Auch das ist ein ganz entscheidender Punkt für die Lebensqualität, denn ohne die Natur ist auch das Leben der Menschen nicht so lebenswert.

 

Wir sorgen für leistbare und klimafreundliche Mobilität, das heißt, günstige und vor allem komfortable Öffis, mit denen man möglichst überall hinkommt, sichere Radwege auch für Kinder, Jugendliche und Familien, damit man kein teures, klimaschädliches und viel Platz beanspruchendes Auto braucht. Bewegung im Alltag, aktive Mobilität, das heißt, Zufußgehen und Radfahren oder auch zur nächsten Öffi-Station zu spazieren, ist gesund. Das ist einerseits für die Lebensqualität jedes Individuums wichtig, entlastet aber auch das Gesundheitssystem.

 

Ich möchte jetzt auf ein paar Highlights eingehen, die in der Geschäftsgruppe im Jahr 2023 umgesetzt wurden. Es geht ja hier um den Rechnungsabschluss für das vergangene Jahr. Beginnend mit den Öffis möchte ich zum Beispiel die Straßenbahnplanungen erwähnen. Es wurde die generelle Planung der Verlängerung der Straßenbahnlinie 18 gemacht. Hier ein kurzer Sidestep, warum Straßenbahn und warum nicht Bus: Straßenbahnen haben eine höhere Kapazität und bieten einen besseren Fahrkomfort als Busse. Deshalb ist es halt auch eine vergebene Chance des Landes Niederösterreich, die Straßenbahnlinie 72 nicht mit uns gemeinsam nach Schwechat zu verlängern. Ich bin überzeugt, eine Straßenbahn wäre besser angenommen worden als Busse. Natürlich sind hier auch die Wiener Linien zu nennen - auch wenn sie nicht direkt in die Geschäftsgruppe gehören -, weil sie ja die von der MA 18 geplanten Öffi-Linien dann im Detail weiterführen und umsetzen. Natürlich sind auch die neuen U-Bahn-Linien im Bau, neue und verlängerte Straßenbahnlinien, neue Buskonzepte, neue komfortable Fahrzeuge mit Elektroantrieb sowie Wasserstoffbusse für die steileren Gebiete. Da tut sich ganz viel.

 

Nächster Punkt: Radwegeplanungen und Radwegebau. Es wurden jetzt 2023 unter anderem die Radkonzepte für Floridsdorf und Liesing geplant, die nächsten beiden Radkonzepte für große Außenbezirke, denn das Radfahren soll ja kein innerstädtisches Phänomen bleiben. Gerade auch in den Außenbezirken für die „last mile“ hat das Fahrrad ein Riesenpotenzial, das wir ausschöpfen können, wenn wir entsprechend komfortable und sichere Anbindungen an die Öffi-Knotenpunkte schaffen. Es wurde schon gesagt: 2023 wurden 20 km Radwege gebaut, unter anderem die Infrastruktur in der Schelleingasse, in der Kohlgasse und in der Etrichstraße. Ein Projekt, das ich persönlich sehr gern mag, weil ich dort in der Nähe wohne, ist die Heiligenstädter Brücke, wo man jetzt aus dem 19. Bezirk komfortabel hinüber in den 20. kommt.

 

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