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Gemeinderat, 55. Sitzung vom 18.06.2024, Wörtliches Protokoll  -  Seite 15 von 80

 

gleich im ersten Jahr volle Verantwortung in allen Bereichen übernommen wird, sondern das erste Jahr vor allem auch dazu da ist, um zu begleiten, um zu unterstützen, aber natürlich auch, um direkt mit den Kindern zu arbeiten. Das soll darauf hinaus zielen, dass ich mir vorstellen kann, dass in der 1. Klasse Volksschule noch nicht direkt eine klassenführende Lehrkraft über Teach For Austria sofort beginnen wird, außer es gibt spezielle Vorerfahrungen, sondern es gibt ganz, ganz viele zusätzliche Aufgaben in den Wiener Volksschulen. Wir haben ja auch oft Doppelbesetzungen. Darüber hinaus kann ich mir aber auch klassenführende Lehrkräfte als Fellows vorstellen. Ich halte es nämlich für wichtig, dass die Fellows wirklich viel Verantwortung übernehmen können, denn nur mit viel Verantwortung kann man auch viel verändern und bewirken. Meine Haltung ist darum: möglichst viel Verantwortung.

 

Die genaue Ausgestaltung der konkreten Aufgaben der Fellows wird mit den Schulen individuell definiert werden. Das heißt, es gibt da keine zentralen Raster - so muss es sein -, sondern es wird ein Schwerpunkt auf Ganztagesvolksschulen gelegt werden, weil da auch das pädagogische Konzept von Teach For Austria am besten hineinpasst, und dann mit den Schulen individuell erarbeitet werden, wo genau die Lehrkräfte hinkommen. Mein Ansatz ist möglichst Verantwortung, weil dadurch möglichst viel Nutzen entsteht.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. GR Zierfuß, bitte.

 

10.08.45

GR Harald Zierfuß (ÖVP): Sehr geehrte Herr Stadtrat, wir finden es gut, dass Sie Maßnahmen setzen, Menschen in den Lehrerberuf hineinzubringen. Der September naht und damit auch der Schulbeginn. Sie werden sich ja wahrscheinlich schon intensiv damit beschäftigen, alle Planstellen auch besetzen zu können und vor allem alle Klassen besetzen zu können. Können Sie uns jetzt schon sagen, ob es unbesetzte Klassen in Volksschulen, Mittelschulen ohne Klassenlehrer geben wird? Wie werden die Zahlen aus Ihrer Sicht zum jetzigen Stand ausschauen?

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte.

 

VBgm Christoph Wiederkehr, MA: Ich gebe gerne einen vorläufigen Überblick. Warum vorläufig? Weil der Prozess noch im Laufen ist. Das heißt, die endgültige Zuteilung zu den Schulen findet erst statt, genauso auch die Analyse der Qualifizierung der Bewerberinnen und Bewerbern. Es gibt auch im Sommer noch ein weiteres Bewerbungsfenster, um laufend neues Personal zu suchen.

 

Die Hauptanmeldephase, die geöffnet war, die ja bundesweit einheitlich war, hat rein quantitativ relativ gut ausgesehen. Qualitativ kann ich es noch nicht beurteilen, quantitativ gab es ausreichend Bewerbungen. Das heißt, es gab keine einzige offene Stelle in Wien, auf die es keine Bewerbung gab. Das ist einmal eine gute Nachricht. Es gab keine einzige Schule, wo es keine Bewerbung für eine offene Stelle gegeben hat. Man muss aber auch dazusagen, dass sich die Bewerberinnen und Bewerber auf mehrere Stellen bewerben dürfen, daher gleichzeitig mehrere Angebote von Schulen bekommen können und dass darüber hinaus die Anzahl der Bewerbungen noch nichts darüber aussagt, ob die Voraussetzungen auch erfüllt werden, nämlich die Qualifikation mitgebracht wird.

 

Insgesamt sehen wir mehr Bewerbungen, sowohl bei abgeschlossenen AbsolventInnen des Lehramtsstudiums, bei Lehramtsstudierenden und auch bei QuereinsteigerInnen ist es nach oben gegangen. Das ist aber auch dringend notwendig, weil wir in Wien auch im bundesweiten Vergleich unglaublich viele offene Stelle ausgeschrieben haben und dafür einfach auch genug Bewerbungen benötigen.

 

Das heißt, der jetzige Stand stimmt mich vorsichtig optimistisch, heißt aber nicht, dass wir im Herbst wirklich jede Stelle sicher besetzen können. Das wird sich erst in den nächsten Wochen herausstellen, wir werden aber alles daransetzen, dass die Schulen die bestmögliche Unterstützung haben, um möglichst viel Personal zu haben und so gut wie alle offenen Stellen auch besetzt werden können.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 4. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. GR Maximilian Krauss, bitte.

 

10.11.08

GR Maximilian Krauss, MA (FPÖ): Guten Morgen, Herr Stadtrat!

 

Ich habe den Medien entnommen, dass es sich zu Beginn um 25 Fellows handeln soll, die zuerst ja mit einem richtig ausgebildeten Lehrer gemeinsam unterrichten und, wie ich es verstanden habe, einen viermonatigen Art Crash-Kurs haben, wo sie pädagogisch eingeschult werden und auch andere Dinge mitbekommen. Jetzt haben wir aber natürlich gleichzeitig in Wien das Problem eines eklatanten Mangels an echten und qualifiziert ausgebildeten Lehrern. Sehen Sie keine Gefahr, dass durch diese Möglichkeit des Quereinstiegs jetzt noch weniger junge Menschen in Wien motiviert sind, den echten Lehrerberuf qualifiziert zu erlernen?

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte.

 

VBgm Christoph Wiederkehr, MA: Die Gefahr sehe ich gar nicht, denn seitdem der Quereinstieg zum Beispiel in der Mittelschule ermöglicht worden ist, sind die Zahlen der Studierenden auch für das Lehramt wieder nach oben gegangen. Das heißt, wir sehen einen erhöhten Andrang, gerade wieder Lehramt zu studieren. Da ist es wichtig, dass auch bundesweit genug Plätze zur Verfügung gestellt werden. Ich sehe hier eine Trendwende, indem junge Menschen den LehrerInnenberuf ergreifen wollen. Das verstehe ich auch, es ist ein sehr schöner, sinnstiftender Job, auch mit vielen Vorteilen. Gleichzeitig muss man sagen, natürlich ist es auch eine Herausforderung, als Lehrkraft tätig zu sein.

 

Ich sehe sogar das Gegenteil von Ihrer intendierten Fragestellung, nämlich dass die Möglichkeit, die Schule zu öffnen, zu einer höheren Attraktivierung des Arbeitsplatzes führt, denn wenn Menschen, die andere Qualifikationen mitbringen - das sind zum Beispiel studierte Mediziner, aber auch Juristen -, die Möglichkeit haben, auch in die Schule zu kommen, ist es auch eine gesamtgesellschaftliche Aufwertung vom Ort Schule als Arbeitsplatz, dass nicht nur Personen, die eh Lehramt studiert haben, die eh davor in der Schule waren, unterrichten können,

 

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