«  1  »

 

Gemeinderat, 55. Sitzung vom 18.06.2024, Wörtliches Protokoll  -  Seite 13 von 80

 

auch ihre Erfahrung in diesem Beratungsorgan, das dem WIGEV zur Verfügung steht, einzubringen. Von daher gehe ich davon aus, dass es vor allem eine Frage des Know-hows ist, das eingebracht wird - und das nicht zwingend im Zusammenhang mit medialer Präsenz, wie das in der Anfrage formuliert wird, oder der Einflussnahme auf den operativen Teil zu sehen ist, sondern auf Grund des Einbringens von juristischem, ökonomischem, technischem Know-how.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. GR Dr. Gorlitzer, bitte.

 

9.56.09

GR Dr. Michael Gorlitzer, MBA (ÖVP): Dieses besagte Aufsichtsgremium ist ja für die Überwachung der Geschäftspraktiken und für die strategische Ausrichtung des Wiener Gesundheitsverbundes zuständig, beurteilt auch Risiken und Gefahren und ist im Zusammenhang mit dem Stadtrat oder der Stadtregierung verantwortlich für die geplante Spitalsreform. Es ist ja geplant, dass der Wiener Gesundheitsverbund in eine eigene Rechtsform übergeführt werden soll - das wurde schon 2017 entschieden. Seitdem hat der Rechnungshof schon festgestellt, dass es enorme Summen von Beratungskosten gebraucht hat, um das weiter zu betreiben, und 2018 gab es schon einen Gesetzentwurf dazu, aber seitdem gibt es da einen ziemlichen Reformstau.

 

Ihr Kollege StR Hacker hat gesagt, Präzision geht vor Geschwindigkeit - das kann ich als Chirurg bestätigen, Präzision ist sicher wichtig -, allerdings stecken wir da schon seit Jahren in einem ordentlichen Reformstau.

 

Jetzt meine Frage dazu: Welche spezifischen Präzisionsmaßnahmen sind jetzt eigentlich ergriffen worden, um diesen Reformstau im Wiener Gesundheitsverbund aufzulösen, sprich, die Überführung in die neue Rechtsform und die Abwicklung der Spitalsreform vorzunehmen? Welche Maßnahmen sind seither ergriffen worden?

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Bürgermeister, bitte.

 

Bgm Dr. Michael Ludwig: Der Wiener Gesundheitsverbund ist der größte Gesundheitskonzern in Europa und ist ganz wesentlich nicht nur für die Gesundheitsversorgung in Wien, sondern weit darüber hinaus, wenn ich daran denke, dass rund 20 Prozent Gastpatienten aus anderen Bundesländern sind, in einem Spital sogar 40 Prozent. Das heißt, der WIGEV hat hier eine ganz zentrale Funktion in der Gesundheitsversorgung. Man darf nicht vergessen, es sind rund 30.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die im WIGEV organisiert sind und ihre Tätigkeit sehr, sehr gut ausüben. Ich kann mich nicht oft genug bedanken bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Wiener Gesundheitsverbundes, die tagtäglich großartige Arbeit leisten.

 

Sie haben jetzt aber einige Daten angesprochen, und ich will nur daran erinnern, dass wir ab dem Jahr 2019 eine ganz umfassende, tiefgreifende Gesundheitskrise mit Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft gehabt haben, die ganz eng mit Corona verbunden war, und der Fokus in diesen Jahren natürlich nicht prinzipiell auf einer Organisationsreform gelegen ist, sondern auf der Bewältigung der größten Gesundheitskrise seit Jahrzehnten, und von daher sind die Auswirkungen nach wie vor spürbar. Wir haben parallel dazu auch eine große Reform in der Struktur der Spitäler und Krankenhäuser in der Stadt, ein parallel dazu befindliches Ausbauprogramm in Milliardenhöhe, und von daher verstehe ich, dass wir ganz stark diese Organisationsveränderungen im Auge haben müssen, aber vordergründig sind die Dinge, die im WIGEV umzusetzen sind, vor allem die zusätzliche Aufnahme von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Bereich Spitäler, in Krankenhäusern, aber auch Pflegeeinrichtungen, dass wir das Aus- und Umbauprogramm der Spitäler und Krankenhäuser in Milliardenhöhe sehr stark forcieren und dass wir insbesondere auch bei der Rekrutierung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Akzente setzen. Sie haben prinzipiell aber recht und wir werden das nicht aus dem Auge verlieren. Es ist in der Prioritätenliste auf Grund dieser dramatischen Situation etwas nach hinten gerückt, aber wird trotzdem in den nächsten Jahren umgesetzt werden.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank, Herr Bürgermeister. Damit ist die 4. Anfrage beantwortet.

 

10.00.10†VBgm Christoph Wiederkehr, MA - Frage|

Die 5. Anfrage (FSP-827226-2024-KNE/GM) wurde von Frau GRin Dipl.-Ing. Arapović gestellt und ist an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe für Bildung, Jugend, Integration und Transparenz gerichtet. (Die Stadt Wien fördert erstmals ein Programm, das Fellows von Teach for Austria an Wiener Volksschulen entsenden soll. Was ist das Besondere an diesem Programm?) In dieser Anfrage geht es um Fellows von Teach For Austria.

 

Ich darf dem Herrn Stadtrat guten Morgen sagen und ihn um Beantwortung bitten.

 

VBgm Christoph Wiederkehr, MA: Schönen guten Morgen! Herr Vorsitzender! Vielen Dank, Frau Abgeordnete, für diese Frage!

 

Es geht um Fellows von Teach For Austria, die ab 2025/26 das erste Mal an Wiener Volksschulen unterrichten werden. Das ist eine großartige Nachricht, und ich bin sehr froh, dass diese Kooperation geglückt ist, denn Externe an Schulen, die wie bei Teach For Austria vor allem gut darauf vorbereitet werden, nämlich quereinsteigende Personen, die schon ein anderes Studium, oft andere Berufserfahrungen gesammelt haben, sind in der Schule ein besonderer Mehrwert. Sie sind gut fürs Schulklima, für die Innovation am Schulstandort und sind eine zusätzliche Unterstützung im Sinne der Chancenfairness für die Kinder, um mit den Kindern vor allem auf Beziehungsebene intensiv zu arbeiten.

 

Die Fellows sind für zwei Jahre fix an den Schulen, und wir sehen aber aus der bisherigen Erfahrung - das Programm gibt es seit 2012 für Mittelschulen und Polytechnische Schulen -, dass dann sehr, sehr viele auch langfristig in der Schule bleiben. Das Programm ist auf zwei Jahre ausgelegt, viele bleiben. Auch diese zwei Jahre sind eine ganz, ganz wichtige Zeit, weil durch die Fellows zusätzliche Innovation und Engagement an die Schulen kommen.

 

Das Ziel ist einerseits, Diversität der Lehrkräfte, ein Abbild der Gesellschaft zu erreichen. Die Schule ist ein

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular