Gemeinderat, 53. Sitzung vom 22.04.2024, Wörtliches Protokoll - Seite 23 von 76
dort so lange dauert beim Umbau, und was wir hier jetzt schon durch den Stau, durch die Umwege an Feinstaub und Abgasbelastung produziert haben, können wir wahrscheinlich in den nächsten zehn Jahren nicht mehr aufholen. Aber sei es, wie es ist, wir haben dieses Projekt auch immer abgelehnt.
Zum Radweg in der Krottenbachstraße wird die Kollegin von den NEOS sicher noch nachher reden und sagen, dass Radfahren gesund ist und für den Körper überhaupt. Das glaube ich ihr auch alles, ich bin heute auch wieder mit dem Rad da, herrlich jetzt das Wetter, es sind viel weniger Idioten unterwegs. Und ja, der April ist trotzdem noch wärmer im Schnitt, habe ich gehört. Aber Radweg Krottenbachstraße, da gibt es ja eine Umfrage, 72 Prozent der Anrainer und Geschäftstreibenden haben sich dagegen ausgesprochen. Er wird trotzdem gebaut, zwei Abschnitte sind schon realisiert, der Mittelabschnitt fehlt noch, der soll jetzt im Sommer gebaut werden. Was noch nie besprochen worden ist, zumindest habe ich es nicht mitgekriegt, sind die tatsächlichen Kosten. Jetzt reden wir einmal gar nicht vom Schaden für die Geschäftsleute, vom Parkplatzverlust, sondern nur bei den reinen Kosten möchte ich mich jetzt aufhalten. Der 1. Abschnitt zwischen Krottenbachstraße und Cottagegasse hat 2,15 Millionen EUR gekostet, der 2. Abschnitt zwischen Börnergasse und Felix-Dahn-Straße 2,17 Millionen EUR und der dritte Abschnitt zwischen Flotowgasse und Börnergasse 2,7 Millionen. Insgesamt 7,56 Millionen, wahrscheinlich werden es eh mehr werden, also bei 8 Millionen werden wir schon landen.
Und wer die bestehenden Radwegteile jetzt schon abgefahren ist, so wie ich, wird festgestellt haben, dass dort fast niemand fährt. Davor haben wir auch vorher schon gewarnt. Ich habe mir das ein paar Mal angeschaut und unser Klubobmann im Bezirk, Clemens Resch, hat schon gefordert, Radverkehrszählungen von diesen ersten beiden Abschnitten durchzuführen oder die Ergebnisse - wahrscheinlich ist eh schon gezählt worden, aber die Ergebnisse werden wahrscheinlich nicht berauschend sein - zu veröffentlichen. Es wird gesagt, wir müssen warten, bis der Mittelabschnitt fertig ist, und dann zählen wir. Wahrscheinlich macht das der Martin Blum, der ist da durchaus kreativ, obwohl ich ihn so wirklich gut leiden kann, aber bei den Winterradlern hat er sich auch ein bisschen verzählt. (GR Mag. Manfred Juraczka: Rad-Pinocchio hat man ihn genannt!) - So weit möchte ich gar nicht gehen, das wird eine kleine Unschärfe gewesen sein bei der Veröffentlichung.
Die Radfahrerfrequenz in der Krottenbachstraße ist nicht groß, und wir glauben auch, dass sie nicht größer werden wird, auch wenn der Mittelabschnitt beendet sein wird. Wir werden heute auch einen Antrag einbringen, dass dieser Mittelabschnitt nicht realisiert wird. Es gäbe auch eine andere Variante, denn würden wir in diesem verbleibenden Abschnitt den Radweg ein bisschen schmäler gestalten, haben immer noch ein paar Radfahrer Platz nebeneinander, übereinander, wie auch immer, könnten 100 Parkplätze gerettet werden. Und dort ist die Parkplatzsuche - und die Leute brennen auch für das Parkpickerl - jetzt schon ein Horror. Für die Wirtschaftstreibenden sind die Schäden massiv, für die Anrainer sowieso.
Wir werden mit diesen Radwegprojekten nicht das Klima, den Planeten retten können. Ich weiß, es ist schön, sich mit einem Taferl hinstellen. Ich glaube, es ist eh immer das Gleiche, da sind ein paar Bäume, ein paar Spaziergänger, die flanieren, und ein paar Radfahrer, und nur die Straße oder die Gasse wird immer ausgebessert. Das ist recht schön, wir machen alles klimafit und der Petersplatz ist klimafit und der Rad-Highway wird ganz super werden und in der Krottenbachstraße werden die Radfahrer übereinander fahren. Nur, das ist alles nicht so. Die Radfahrer sind noch immer eine Minderheit, 10 Prozent, und ich glaube dieser Zählung auch nicht ganz. Ich bin der Letzte, der etwas gegen das Radfahren hat, aber man darf nicht alle anderen Verkehrsteilnehmer den Interessen der Radfahrer unterordnen, auch wenn sie sehr laut sind, weil sie unverschämt sind, weil am Rad 50 Prozent von denen einfach hirnlos herumfahren, deswegen darf man nicht klein beigeben. (Heiterkeit bei GRin Dipl.-Ing. Selma Arapović und GRin Mag. Bettina Emmerling, MSC.) Ja, am Rad sind sie hirnlos. Ich sage nicht, dass sie naturdeppert sind, aber ich merke das ja jeden Tag. Das sage ich extra nicht, mir kommt es aber schon so vor: In der Früh aufsteh‘n, Frisur runter, Hirn raus, Frisur rauf, Radhelm rauf und auf das Rad schwingen. Gestern war ich in der Lobau spazieren. Die Radfahrer, es bremst keiner, gar nix, bim, bim, bim, bim, die älteren Herren mit dem E-Bike, mit dem engen Gewand, das gar nicht eng gemeint ist, und bim, bim, bim, bim. Das ist alles nicht leiwand. Ihr merkt das ja wahrscheinlich nicht, in der Lobau sind die wenigsten von euch, aber für Spaziergänger, für Hundebesitzer, für alle anderen Verkehrsteilnehmer sind sehr viele Radfahrer, vielleicht nicht 50 Prozent, 30 Prozent ein Horror, weil sie undiszipliniert sind. Sie glauben, sie haben alle Rechte. Ein Fußgänger ist denen wurscht, was heißt, abbremsen, brauche ich nicht, und ein Autofahrer ist denen auch wurscht, wenn der Autofahrer nicht Vorrang hat, dann fährt der lieber in das Auto hinein, Hauptsache er hat recht.
Fährt öfter mit dem Radl, dann werdet ihr das feststellen, dass wir hier Schritte setzen müssen, dass nicht die Radfahrer mit 10 Prozent - wenn es so viele sind - des Anteils am Modal-Split sämtliche Rechte haben. Nur Radwegbau, Radwegbau, Radwegbau wird uns nicht weiterbringen. Es schadet den Autofahrern, es schadet den Fußgängern, und es hilft auch nicht der Umwelt. Wenn man Parkplätze vernichtet, für die gezahlt wird, und Parkplätze, die der Wirtschaft fehlen, dann wird man zwar die 10 Prozent Radfahrer, um die sich eh 3 Parteien raufen, beglücken können, aber alle anderen fallen hier - darf man nicht sagen - fallen durch den Rost. (Zwischenruf von GRin Dr. Jennifer Kickert.) - Mir ist nichts anderes eingefallen.
Noch einmal zurück zur Krottenbachstraße. Ich möchte noch an diesen Antrag erinnern, den wir heute eingebracht haben, und ich ersuche vor allem den 19. Bezirk, nachzudenken, ob man nicht den letzten Abschnitt ein bisschen schmäler gestalten kann. Den Radfahrern
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