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Gemeinderat, 51. Sitzung vom 20.03.2024, Wörtliches Protokoll  -  Seite 72 von 102

 

damals in Auftrag gegeben hat, respektive auch gesetzlich verpflichtet - darüber haben wir schon geredet - Fördergeber war, mit Schwarz-Blau damals einfach die Förderung eingestellt hat.

 

Die Teilergebnisse sind trotzdem spannend. Wie gesagt, ich habe meine Masterarbeit darüber geschrieben und habe mir daher auch international ganz viele Studien dazu angeschaut, und in Wahrheit ist in vergleichbaren Ballungszentren die Situation überall gleich oder ähnlich. Im Gegensatz zu jungen Erwachsenen aus der Durchschnittsbevölkerung, die mit etwa 25, 26 Jahren aus ihrer Familie ausziehen und dann natürlich auch weiterhin Unterstützung aus ihrem Haushalt, aus dem familiären Umfeld bekommen - das muss gar nicht Geld sein, das reicht auch schon mit Rat und Tat und Beistand -, sind Jugendliche, die aus der Kinder- und Jugendhilfe rauskommen, in der Regel 18. In Wien verlängern wir in etwa die Hälfte, also 19. Dass man, wenn man gleichzeitig eine ganz schwierige Kindheit und Jugend hinter sich hat, oftmals auch psychische Krankheiten davongetragen hat, vielleicht noch nicht so weit ist, um sein Leben selbstständig und selbstbestimmt bestreiten zu können, liegt auf der Hand. International sieht man diese Entwicklungen auch eindeutig in Zahlen, denn neben einer deutlich höheren Delinquenz, die man auch in Wien nachweisen kann, gibt es nebenbei auch noch Karrieren im Sozialsystem, schlechtere Ausbildung, schlechtere Chancen am Arbeitsmarkt und auch eine höhere Obdachlosigkeit.

 

Warum erzähle ich das so genau? Neben der ganzen Frage, welche Daten wir noch brauchen, was noch alles analysiert gehört, gibt es schon einiges an wertvollem Material, das man sehr wohl nutzen kann, um weitere Schritte zu setzen. „Good News“: Wir haben es auch getan. Wir haben letztes Jahr ein Sicherheitsnetz für genau diese Gruppe eingesetzt, indem wir einen Beratungsgutschein von 45 Stunden, den alle Kinder und Jugendlichen, die aus der Kinder- und Jugendhilfe herauswachsen, bekommen und innerhalb von den nächsten 3 Jahren auch einsetzen können, um bei den bisher betreuenden Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen Unterstützung zu bekommen, Hilfestellung, ein bisschen Wegweiserfunktion in Richtung: Wie komme ich zu einem Job? Wie schließe ich eine Versicherung ab? Wie bekomme ich eine gute Ausbildung? Sie bekommen einfach Unterstützung bei Vertrauenspersonen, die sie schon in den letzten Jahren gewinnen konnten. Das ist eine wirklich großartige Sache, und ich bin sehr stolz darauf, dass das gelungen ist. Klar ist aber auch, das wird nicht reichen, das wird nicht alle Probleme lösen. Das heißt, da müssen wir weiter daran arbeiten. Frau Kollegin Kerri, ich lade Sie sehr gerne ein, dass wir uns gemeinsam Gedanken darüber machen, wie wir für diese besonders benachteiligte Gruppe an Jugendlichen und jungen Erwachsenen unserer Stadt noch weitere Verbesserungen erzielen können.

 

Ganz kurz noch zur Post: Wir haben in dieser Stadt im gesamten Bildungs-, Sozial-, Gesundheits- und Pflegebereich, auch bei den Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen einen massiven Fachkräftemangel. Wir brauchen dringend mehr. Wir brauchen mehr für Krisenzentren, wir brauchen mehr für Wohngemeinschaften und wir brauchen auch mehr für die ambulanten Angebote, über die wir jetzt gerade so lange gesprochen haben. Mit dem Poststück, das vorliegt, schaffen wir das, erhöhen wir massiv die Förderungen und erleichtern vor allem auch den Zugang für die Interessentinnen und Interessenten, indem wir die Kosten heruntersetzen. Als Nächstes würde ich mir wünschen, dass die Bundesregierung sich dafür entscheidet, auch in Wien endlich eine BASOP zu bauen. Das wäre nämlich überfällig. Danke. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf ein Schlusswort.

 

16.27.40Wer der Post 11 zustimmt, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Die Zustimmung ist einstimmig.

 

Es liegen einige Anträge vor.

 

Antrag von den GRÜNEN und der ÖVP, Maßnahmenpaket für interkulturelle Sozialarbeit, sofortige Abstimmung. Wer dem beitritt, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei ÖVP und den GRÜNEN, ist nicht die erforderliche Mehrheit, daher abgelehnt.

 

Antrag der ÖVP, massiver Ausbau der Unterstützung in der Erziehung in der MA 11. Wer hier beitritt, bitte ich um ein Zeichen. - Zustimmung bei ÖVP, FPÖ, GR Kieslich und den GRÜNEN, ist nicht die erforderliche Mehrheit, der Antrag ist abgelehnt.

 

Antrag der ÖVP, Neupositionierung der MA 11 unter ganzheitlicher Einbeziehung der Familie. Wer dem beitritt, bitte ich um ein Zeichen. - Zustimmung bei ÖVP, FPÖ und GR Kieslich, ist nicht die erforderliche Mehrheit und daher abgelehnt.

 

Antrag ÖVP, Einrichtung einer unabhängigen Ombudsstelle. Wer dem beitritt, bitte ich um ein Zeichen. - Zustimmung bei ÖVP, FPÖ, GR Kieslich, hat nicht die erforderliche Mehrheit, ist daher auch abgelehnt.

 

Antrag der ÖVP, Beschaffung eines funktionsfähigen Datenerfassungssystems für die MA 11. Wer dem beitritt, bitte ich um ein Zeichen. - Zustimmung bei der ÖVP, FPÖ, GR Kieslich und den GRÜNEN, ist nicht die erforderliche Mehrheit und daher abgelehnt.

 

Last but not least, Antrag von der ÖVP, Beauftragung von Langzeitstudien zu Kindesabnahmen. Wer dem Beitritt, bitte ich um ein Zeichen. - Zustimmung bei ÖVP, FPÖ, GR Kieslich und den GRÜNEN, ist nicht die erforderliche Mehrheit und daher abgelehnt.

 

16.30.20Es gelangt nunmehr Postnummer 12 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft die Kenntnisnahme des Organisationsplanes des klinischen Bereiches der Medizinischen Universität sowie die Festlegung der klinischen Struktur für das Universitätsklinikum AKH Wien. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Deutsch, die Verhandlungen einzuleiten!

 

16.30.42

Berichterstatter GR Christian Deutsch: Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich ersuche um Zustimmung.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Huemer. Ich erteile es ihr.

 

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