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Gemeinderat, 50. Sitzung vom 22.02.2024, Wörtliches Protokoll  -  Seite 65 von 103

 

den Deckel der Co-Finanzierung auch schon erreicht haben. Es braucht aber viel Unterstützung an den Schulen.

 

Genau da haben wir uns überlegt, was ein zusätzliches Angebot sein kann, um genau diesem Thema auch Herr zu werden beziehungsweise ein zusätzliches Angebot zu schaffen. Da freut es mich, dass wir heute das Poststück der Mutmillion hoffentlich beschließen werden, weil es ein neues Projekt mit einem Zugang ist, wie man mit neuen innovativen Ideen eines außerschulischen Angebots, also einer Initiative, direkt an die Schulen gehen kann, um direkt mit den Kindern zu arbeiten, um ihnen wieder Mut zu machen, um ihnen bei ihren Belastungen zu helfen, aber auch präventiv zu wirken, was Angst, Stress, Mobbing, Gewalt oder auch Konflikte im Schulraum betrifft.

 

Dafür wurde ein Call in der Höhe von 1 Million EUR ausgerufen - es ist sogar ein bisschen mehr geworden -, wo unterschiedlichste Vereine und Initiativen ihre Projekte einreichen konnten und so direkt an die Schulen gehen können. Der Bedarf, den wir sehen, hat sich in den letzten Jahren natürlich auch noch einmal verändert. Psychische Belastungen von Kindern und Jugendlichen in Schulen gab es immer, aber natürlich haben die Corona-Pandemie, aber auch die permanent präsenten Krisen in unserer Gesellschaft massiv dazu beigetragen. Laut der Medizinischen Universität Wien hat sich die Anzahl der Suizidversuche in den letzten Jahren sogar verdreifacht, und das ist wirklich Wahnsinn, wenn man das liest.

 

Es gibt auch eine ganz interessante Studie, die die WHO durchführt, die „Health Behaviour in School aged Children“-Studie. Die größte europäische Kinder- und Jugendgesundheitsstudie wird in 51 Ländern durchgeführt, und da haben wir die Ergebnisse aus dem Schuljahr 2021/22, also direkt nach der Pandemie. Die wurden jetzt 2023 veröffentlicht, sie ist jetzt nicht mehr ganz, ganz aktuell, sie ist jetzt knapp ein Jahr alt, aber auch da sehen wir, dass die Belastung immer stärker zunimmt. Interessant findet ich, dass Mädchen stärker psychisch belastet sind als Burschen, zum Beispiel geben 31 Prozent der Mädchen ihre Lebenszufriedenheit mit nicht sehr zufrieden oder nicht zufrieden an, im Vergleich zu 19 Prozent der Burschen. Es ist natürlich auch das zu viel, überhaupt keine Frage, aber ein Drittel bei den Mädchen ist eigentlich schon ein Hammer. Ich habe es eh gesagt, aus den psychischen Beschwerden werden dann schnell auch seriöse wirkliche Krankheiten, Niedergeschlagenheit. Zwischen 3 und 12 Prozent der Mädchen werden gemobbt, bei den Burschen sind es ähnlich viele. Auch die Beschwerdelast in Summe ist kontinuierlich gestiegen, bei den Mädchen wieder mehr als bei Burschen.

 

Auch herausgekommen ist, dass zum Beispiel bei Kindern, die aus sozial eher benachteiligten Haushalten kommen, wo es auch finanzielle Schwierigkeiten gibt, die Belastung höher ist. Das ist auch auf Grund von Zukunftssorgen logisch, die noch dazukommen. Die Frage ist: Was kann ich in meinem Leben eigentlich erreichen? Die Belastung ist auch im migrantischen Milieu höher als im nichtmigrantischen Milieu. Da kommen sicher auch noch Sprachbarrieren, aber auch andere Faktoren dazu.

 

Jetzt vielleicht wieder zurück zur Mutmillion: Es ist ein Projekt, das einen neuen Ansatz bringt und auch ein Ideengeber sein soll, wie wir mit dem Thema psychische Gesundheit in den Schulen umgehen. Es gab dazu einen Beirat, der diese Projekte auch ausgewählt hat. Die Bildungsdirektion, die MA 11, auch der Psychosoziale Dienst der Stadt Wien waren dabei, auch die Geschäftsgruppe und die Abteilung Bildung und Jugend der Stadt Wien. Man konnte ein Projekt mit einem Betrag von 30.000 bis maximal 200.000 EUR einreichen. Ich weiß es gar nicht, ich glaube, es wurden rund 30 eingereicht und 10 wurden ausgewählt, die jetzt bis Ende 2025 umgesetzt werden sollen. Das sind ganz unterschiedliche Ansätze, die ganz spannend sind, man kann das alles nachlesen, aber ich möchte einen kurzen Einblick der Initiativen geben, die da zum Zug gekommen sind. „Sindbad“ zum Beispiel, eh ein bekannter Player im Bildungsbereich, „Mut durch Mentoring“, die sich vor allem an Jugendliche im letzten Pflichtschuljahr richten. „Teach for Austria“ ist mit dabei, „Culture School“ an Volksschulen, die machen Schulklassenbegleitung. Das ist ein bereits bestehendes Angebot, das ausgeweitet werden kann. „Mut macht Schule“, Möwe Kinderschutz GmbH ist hier mit dabei, aber auch das Kuratorium für Psychosoziale Dienste der Stadt ist mit einem Projekt dabei, bei dem es darum geht, die psychische Gesundheitsversorgung auszubauen und vor allem Früherkennung in den Klassen voranzutreiben. Es ist auch ein Verein, den es jetzt eh auch schon länger gibt, der Tage der psychischen Gesundheit anbietet. Ich greife es deswegen heraus, weil zum Beispiel meine Kinder auch Tage der psychischen Gesundheit in der Schule hatten, also wirklich zwei volle Schultage, die hierfür verwendet wurden. Das finde ich wirklich großartig und ein ganz ein wichtiges Projekt. Ich glaube, wenn man so in die Schulen geht und das möglichst flächendeckend anbieten kann, dann sind das ganz tolle Projekte.

 

In diesem Sinne hoffe ich heute sehr auf Ihre Zustimmung. Es ist etwas Neues, ich glaube, es ist ein guter Ansatz. Die psychische Gesundheit unserer Kinder und Jugendlichen sollte uns allen am Herzen liegen. Wir wissen, dass wir in den Schulen extrem viel zu tun haben, nicht nur in den Schulen, sondern auch im gesamten Lebensumfeld unserer Kinder und Jugendlichen. Die Belastungen sind größer und werden leider noch immer größer, und dementsprechend bitte ich Sie um Zustimmung zu diesem Poststück. Vielen Dank. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GRin Mag. Malle. Bitte schön. Ich erteile es ihr.

 

16.15.54

GRin Mag. Mag. Julia Malle (GRÜNE)|: Sehr geehrter Herr Bildungsstadtrat! Sehr geehrter Vorsitzender! Liebe KollegInnen! Liebe ZuseherInnen!

 

Danke an die Wiener Stadtregierung, dass sie heute Bildung zum Schwerpunkt macht. Wir wundern uns manchmal ein wenig darüber, weil wir in dem Bereich leider wirklich nicht so viel zum Feiern haben. Die Leidtragenden sind die Kinder, denen ihr immer Paläste baut. Heute muss ich Ihnen ein Mal mehr sagen, dass der pinke Bildungspalast nicht auf besonders stabilem Fundament

 

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