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Gemeinderat, 49. Sitzung vom 24.01.2024, Wörtliches Protokoll  -  Seite 54 von 69

 

kulturstrategischen Prozessen, die Organisation von kulturellen Programmen, die Organisation und Durchführung und Präsentation von Kunst- und Kulturprojekten im öffentlichen Raum. All das ist nicht Bautätigkeit, sondern das ist klare kulturpolitische Programmarbeit, und im Hinblick darauf wissen wir nicht genau, was jetzt wirklich der Zweck von dieser GmbH in Zukunft sein soll. Es ist auch die Rede von der Schaffung des organisatorischen Rahmens und von Facility Management. Das kann ich nachvollziehen, und das ist auch durchaus sinnvoll.

 

Es gibt dann aber noch einen zweiten Teil, in dem es darum geht, woraus sich diese neue KRW speist und die finanziellen Mittel lukriert werden. Da werden zunächst die Erträge aus dem Betrieb der Kunst- und Kulturinstitution genannt. Das heißt, aus den Erträgen aus Ausstellungen, Veranstaltungen und Programmformaten, die dort stattfinden, soll diese neue KRW ihr Einkommen lukrieren. Und das ist verwirrend: Wer stellt jetzt dort aus? Sind das die Vereine, oder ist das die KRW? Wer ist sozusagen verantwortlich für das inhaltliche Programm?

 

Aus diesem Gesellschaftsvertrag ist das leider noch nicht ganz ersichtlich. Ich lese daraus: Natürlich ist es für Sie als Stadträtin einfacher, mit einer GmbH zu arbeiten, denn da gibt es kürzere Entscheidungswege, und aus Sicht der Stadt ist es wahrscheinlich sinnvoll. Für uns von der Opposition ist es allerdings schwierig, weil die Transparenz verloren geht. Unter anderem - und das wissen Sie - ist in diesem Gesellschaftsvertrag kein fixer Aufsichtsrat verankert, sondern ein solcher kann bei Bedarf eingerichtet werden. Wer diesen Bedarf ermittelt und wann dieser Bedarf entsteht, darüber schweigt man sich aber aus.

 

Deshalb muss ich sagen: Für uns als Opposition bedeutet jede GmbH immer weniger Transparenz. Solange in dem Gesellschaftsvertrag oder - besser noch - in der Stadtverfassung kein Interpellationsrecht verankert ist, müssen wir diesen Antrag leider ablehnen. - Herzlichen Dank. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Als Nächste zu Wort gemeldet hat sich Frau GRin Arnoldner. Bitte sehr.

 

14.37.38

GRin Mag. Bernadette Arnoldner (ÖVP)|: Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Alle für Kunst- und Kultur-Begeisterten!

 

Ich rede jetzt nicht direkt zu diesem Poststück, wir werden diesem Poststück betreffend die Umbenennung und Umwandlung der KÖR in die KRW GmbH aber zustimmen.

 

Ich glaube, es ist auch schon bekannt, dass mir die Musik ein sehr großes Anliegen ist. Wir in Wien können zu Recht stolz sein auf alle Künstler, Kulturschaffenden, auf alle Musikerinnen und Musiker, auf alle Orchester, Chöre, Sängerinnen und Sänger. Ja. Wir können zu Recht stolz sein auf diese großartige Kunst- und Kulturgeschichte. Und damit das auch so bleibt, müssen wir weiterhin alles tun.

 

Dieses Jahr ist auch diesbezüglich ein besonderes Jahr. Wir feiern nämlich den Geburtstag von Anton Bruckner. Er wäre jetzt 200 Jahre alt, und er war ein großartiger Musiker und Künstler. Er durfte schon in frühen Jahren als Sängerknabe Musik erlernen und Singen lernen. Wir feiern Arnold Schönberg, der 150 Jahre alt geworden wäre, der im Übrigen in der Leopoldstadt in die Schule gegangen ist und dort auch einen großartigen Unterstützer gefunden hat, damit er Violine spielen und komponieren kann.

 

Das heißt: Beide Musiker sind ganz früh unterstützt worden, haben klein angefangen und ihre Chance bekommen, ihrer Begabung nachzugehen. Und damit das jetzt auch für viele Kinder hier in Wien so bleibt, müssen die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Der Zugang zur Musik, zum Erlernen von Instrumenten und zum Singen muss einfach erleichtert werden. Der diesbezügliche Stellenwert ist aktuell zu gering, daher müssen wir etwas tun. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Das ist von enormer Wichtigkeit, und am Internationalen Tag der Bildung umso mehr. Daher möchte ich zu diesem Thema einen Antrag hier einbringen. Wir sollen darüber sprechen, dass man sich kreativ entfalten kann und dass großartige Persönlichkeiten entstehen, wenn man musiziert und wenn man singt. Auf diese Weise werden soziale, emotionale und intellektuelle Entwicklungen gefördert, und das prägt auch die Persönlichkeit sehr stark. Darauf möchte ich heute kurz eingehen.

 

Wenn man musiziert und wenn man singt, wird die kognitive Entwicklung gefördert. Das heißt, wenn man musiziert, wendet man Melodie und Rhythmus gleichzeitig an, und wenn man dann noch singt, dann verwendet man auch die Sprache. Auf diese Weise wird die Konzentrationsfähigkeit gefördert. Das hat einen positiven Einfluss auf Denkprozesse und fördert die kognitive Entwicklung. Es gibt auch Studien dazu, dass Kinder, die musizieren und ein Instrument spielen, in naturwissenschaftlichen Fächern besser sind, in Mathematik besser sind oder sogar auch besser Sprachen erlernen und somit beispielsweise besser Englisch sprechen können.

 

Außerdem fördert Musik die motorische Entwicklung. Das heißt, wenn Kinder ganz bald mit Musikinstrumenten zu tun haben, wenn sie genau hinhören müssen, wenn sie sozusagen früh ihr Gehör sensibilisieren können, dann wird die Sensomotorik unterstützt und wird die Bewegung mit der Wahrnehmung kombiniert. Das heißt, die Auge-Hand-Koordination wird mitentwickelt. Wenn man ein Instrument spielt und dann auch noch den Rhythmus mitdenkt, dann fördert das Ganze auch die kognitiven Fähigkeiten und die Feinmotorik. Schließlich wird durch das Erlernen von Musik in frühen Jahren auch die sprachliche Entwicklung gefördert. Das heißt, wenn man Musik und Sprache kombiniert, dann denkt man viel mehr über die Sprache nach, in der man singt. Jedes Kind singt sogar am Beginn seines Lebens, bevor es sprechen kann. Das heißt: Singen ist die Frühform der Kommunikation mit dem Kind.

 

All das sind wirklich große, wichtige Werte, die wir mitgeben, die die Persönlichkeiten prägen. Ebenso kann auch - das möchte ich jetzt auch noch betonen - die soziale Entwicklung durch Musik gefördert werden. Gemeinsam musizieren macht Spaß: Man kann gemeinsam etwas schaffen und voneinander lernen. Man kann auf den anderen zugehen. Man muss überlegen, ob man laut oder

 

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