Gemeinderat, 45. Sitzung vom 28.11.2023, Wörtliches Protokoll - Seite 41 von 97
nur sagen: Die Postleitzahl ist eben nicht 1010, sondern 4400. (Beifall bei der SPÖ.)
Wir konzentrieren uns in der Stadt gerade in Zeiten zunehmender Spaltung in unserer Gesellschaft und der ständigen Flut an neuen Herausforderungen lieber auf Stabilität und Verlässlichkeit. Genau hier erfüllen Kunst und Kultur ihre essenzielle Rolle: Sie verbinden Menschen unabhängig von sozialem Status, Bildung oder Herkunft. Zum zweiten Mal in der Geschichte Wiens präsentiert sich ein Doppelbudget, das genau dieser Sehnsucht nach Stabilität und Verlässlichkeit nachkommt. Doch was bedeutet dieses Doppelbudget konkret für unsere Bezirke und die Bezirkskultur? Es bedeutet eine Stärkung der Arbeit von Initiativen, die sich für mehr Diversität im Kulturbetrieb einsetzen.
Ein Beispiel ist der Verein „kültür gemma“, der sich für die Förderung migrantischer Kulturproduktionen einsetzt. Unsere Stadt spiegelt ihre Vielfalt auch in Initiativen wie „Go for Culture“, dem „Wir sind Wien“-Festival oder „Cash for Culture“ wider. Letzteres unterstützt junge Menschen zwischen 13 und 23 Jahren finanziell bei der Verwirklichung ihrer Kunst- und Kulturprojekte. Seit 2022 gibt es sogar die Verleihung eines Sonderpreises, sozusagen eine Oscar-Verleihung. Ich war da heuer dabei. Es ist unglaublich, mit welcher Qualität und Professionalität dort Projekte von diesen jungen Menschen auf die Beine gestellt werden. Das Förderprogramm „Shift 2023/24“ konzentriert sich auf wichtige Themen wie Migration, Diversität, Nachhaltigkeit und Inklusion. Projekte wie die „Muslim Contemporary“ und „Black Fairy Tale Actions“ sind Ausdruck dieser wichtigen Ausrichtung.
Eine Stärkung der Stadtteilkultur und der Interkulturalität ist ein weiteres zentrales Anliegen. Auch für die, die sich nicht der Hochkultur verschrieben haben, muss Kultur und Kunst einen Platz in ihrem Leben haben können. Kultur ist ein Anker. Da sind die knapp 1,5 Millionen EUR für die 7 Ankerzentren gut investiert. Unter dem Motto „Kultur für alle“ wurde 2019 die Idee geboren, Kultur flächendeckend in der ganzen Stadt für alle zugänglich zu machen. Beispiele wie das Kulturhaus Brotfabrik in Favoriten, das neue Fluc in der Leopoldstadt sowie die Soho Studios in Ottakring sind lebendige Kulturankerzentren. Dort habe auch ich vor Kurzem eine Ausstellung mit dem passenden Titel „Tanz um die Sorge“ eröffnet. Gerade im Sandleitenhof ist es so schön, zu sehen, dass dort angeknüpft wird, wo schon immer das Gemeinsame im Vordergrund gestanden ist. Es gab dort einmal Kaffees und ein Kino. Das wird jetzt wieder mit Leben befüllt. Ein Teil der Ausstellung wurde auch gemeinsam mit den BewohnerInnen dort kreiert.
Ein weiterer Erfolg ist die Verdopplung der Budgets für unsere Bezirksmuseen. Auch wenn Sie das immer wieder gerne schlechtreden, kann ich nur sagen: Seit das Wien Museum da unterstützt, passieren ganz, ganz viele wunderbare und großartige neue Projekte. (GRin Mag. Laura Sachslehner, BA: Welche Verdoppelung? Welche Verdoppelung der Budgets?) Zum Beispiel werden in wenigen Tagen die Eisler-Tage eröffnet. Das ist ein bezirksübergreifendes Projekt mit den Museen Landstraße und Wieden. Wir sind stolz auf diese historischen Institutionen und freuen uns auch über diese einzigartige Tradition, die es nur bei uns gibt.
Die Stärkung der Kulturarbeit im Gemeindebau in Zusammenarbeit mit den Wiener Wohnpartnern ist ein weiterer Meilenstein. Das Kulturlabor schlägt Brücken zwischen unterschiedlicher Altersherkunft und Lebenswelt.
Ein weiteres großartiges Projekt, das aus der Not geboren wurde, ist der Kultursommer, der 2020 ins Leben gerufen wurde und sich großer Beliebtheit erfreut. Der Kultursommer 2024 bringt viele Neuerungen. Dazu gehören die Einführung von drei neuen Bühnenstandorten und die Erweiterung der Bordmitgliederteams durch Fachleute aus verschiedenen Genres. Auch Barrierefreiheit wird dort großgeschrieben. Der Kultursommer verzichtet schon seit dem letzten Jahr auf PET-Flaschen und setzt dabei auf hochwertiges Wiener Wasser. Die KünstlerInnen werden verstärkt auf den Kommunikationskanälen des Kultursommers angekündigt. Sukzessive und langfristig wird auch das Kinderprogramm ausgeweitet.
Erwähnen möchte ich auch noch die Basis.Kultur, bei der zahlreiche Vereine untergebracht sind und die sich auch 2024 für eine starke Vernetzung der Bezirke einsetzt. Junge KünstlerInnen aus dem „Cash for Culture“-Programm sollen vermehrt Auftrittsmöglichkeiten bei Basis.Kultur-Vereinen erhalten. Das ist nur eines der vielen Angebote der Basis.Kultur. Die Kultur in Wien und seinen Bezirken ist ein wertvolles Gut. Ich genieße unter anderem das vielfältige Angebot in meinem Heimatbezirk Landstraße. Dazu trägt auch der Einsatz der Kleinen Galerie bei, die übrigens eine der ältesten Galerien in Österreich und aus unserem Bezirk nicht mehr wegzudenken ist. 1947 als Einrichtung der Wiener Volksbildung gegründet, hat sie im letzten Jahr ihr 75-jähriges Bestehen gefeiert. Diese kulturelle Vielfalt, die durch die Museen, Galerien und kulturellen Einrichtungen gefördert wird, bereichert nicht nur unser städtisches Leben, sondern trägt auch zur Bildung, zur Kreativität und zum gelebten kulturellen Austausch bei.
In diesem Sinne möchte ich mich jetzt auch noch bei unserer Kulturstadträtin bedanken, die uns immer mit Weitblick und neuen Ideen begleitet. Ebenso gebührt den engagierten MitarbeiterInnen der MA 7 und den StadträtInnenbüros, die Wien zu einem Ort des stolzen Miteinanders machen, ein herzliches Dankeschön für ihre unermüdliche Arbeit. - Sagen Sie Ja zum Kulturbudget! Sagen Sie Ja zum Doppelbudget! Sagen Sie Ja zu Wien! - Danke schön. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die Restredezeit der SPÖ beträgt 15 Minuten. Als Nächster ist GR Baxant zu Wort gemeldet. Die gewählte Redezeit beträgt 7 Minuten. Die habe ich auch eingestellt.
GR Petr Baxant, BA (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Ich möchte in meiner relativ kurzen Rede auf eine wichtige Institution eingehen, die es erst seit zirka zwei Jahren in Wien gibt, ein Best-Practice-Beispiel dafür, dass man jahrzehntelange Probleme, die es immer schon gegeben hat, relativ gut lösen kann, indem man eine Institution ins Leben ruft. Ich möchte nämlich die Vienna Club Commission besprechen. Die Vienna Club Commission
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