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Gemeinderat, 45. Sitzung vom 28.11.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 33 von 97

 

auch genau das bereichert. Ich will nicht sagen, dass das in Wien gar nicht vorkommt, gar keine Frage, aber bei den Theatern bemerke ich, dass immer weniger davon da ist. Mein vielleicht naiver Schluss ist genau der, dass das Publikum das auch so sieht und deshalb einfach die Besucherzahlen ausbleiben. Die Form, wie ich sie beschrieben habe ...

 

Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (unterbrechend): Sehr geehrte Frau Gemeinderätin! Sie haben keine Redezeit mehr.

 

GRin Mag. Ulrike Nittmann (fortsetzend): ich bin sofort fertig - vertreibt das Publikum. Kunst unter Ausschluss der Öffentlichkeit ist keine gute Kunst.

 

Jetzt zum Abschluss nur noch ganz kurz: Bitte vergessen Sie mir nicht auf die Musikschulen! Auch wenn ich weiß, sie fallen nicht in Ihr Ressort, aber setzen Sie sich bei Ihrem Kollegen ein. Da muss etwas passieren. Danke. (Beifall bei der FPÖ und von GRin Mag. Caroline Hungerländer.)

 

Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist GR Dipl.-Ing. Dr. Gara. Die fraktionelle Restredezeit ist neun Minuten. Bitte.

 

12.31.23

GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS)|: Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen!

 

1897 im Fin de Siècle wurde die Wiener Secession etabliert, also quasi die Abspaltung vom Konservatismus des Künstlerhauses. Wenn man vor der Secession steht - Sie kennen das Schild -: „Der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Freiheit.“ Wenn man das auf heute transformiert, dann erleben wir eigentlich einen ähnlichen Prozess. Es ist eine Secession, könnte man sagen, von Öl und Gas, es ist ein Ausstieg von den fossilen Energieträgern, es ist ein Aufbruch in eine solare Moderne, es ist ein Aufbruch in eine Klimamoderne. Das setzt den Rahmen für das, was nächstes Jahr von April an drei Monate lang stattfinden wird, nämlich die Wiener Klima Biennale, ein Forum für den Wandel. Ich finde, dass es sehr wichtig und ein sehr gutes Zeichen ist, das Wien hier setzt, nämlich diese Verbindung aus Kunst, Wissenschaft und den drängenden Fragen der Menschheit. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

Die Wiener Klima Biennale wird diesen Weg auch sehr mutig gehen und dieses sehr komplexe Thema von Biodiversität, Artensterben, Naturverlust, und so weiter auch künstlerisch umsetzen. Ich halte diesen multiperspektiven Ansatz und diese grundlegende Haltung für wirklich sehr, sehr gut und bin froh, dass wir in Wien diesen Ort finden, weil er wirklich symbolisch ist. Wenn man vor der Wiener Secession steht und Richtung der großen Museen schaut, dann sieht man dort ein Gebäude, das Gebäude der Technischen Universität Wien, also genauso wieder die Verbindung aus Kunst und Wissenschaft. Dieses Gebäude ist ja ein Symbol, denn dieses Gebäude ist seit über zehn Jahren das erste Energiekraftwerk, das erste Bürogebäude, damals, zu diesem Zeitpunkt eigentlich der Welt, das mehr Energie erzeugt, als es verbraucht, durch die Erdwärme, durch die Photovoltaik an den Außenwänden. Daher glaube ich, diese Symbolik und dieses Spannungsfeld im positiven Sinne sind wichtig. Das ist auch ein Kern von dieser Biennale, der Klima Biennale, die nächstes Jahr stattfindet. Wir werden hier die Zukunft also auch als künstlerische, gemeinsame Gestaltungsaufgabe in diesem großen Festival der Stadtgesellschaft sehen, woran nämlich auch alle teilnehmen können. Das ist ein großer partizipativer Prozess, der dort auch zum Ausdruck kommt, und das finde ich gut, dass wir das auch geplant haben. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

Diese grundlegende Haltung, dass das Thema von Klimaschutz, Klimaverträglichkeit auch in Kunst und Kultur verankert ist, finden wir auch erstmals in der Wiener Kulturstrategie 2023, die vor einigen Tagen ja auch der Bevölkerung vorgestellt wurde. Da gibt es drei Hauptziele, die in diesem langen partizipativen Prozess entstanden sind. Das ist auf der einen Seite sehr klar, das ökologisch nachhaltige Bewusstsein als fixen Bestandteil in Kunst und Kultur zu verankern. Es geht darum, auch die ökologischen Standards festzulegen, sodass auch Veranstaltungen, sei es im Filmbereich, sei es auf den Theaterbühnen, diese Aspekte unter dem Titel des „Green Producing“ mitberücksichtigen. Und der dritte wichtige Aspekt: Es geht auch um die Investition in die ökologische Umrüstung von Kulturinfrastruktur. Dazu zählen Museen, Theater, et cetera. Wir sehen das wunderbar am Beispiel des Wien Museum, das ja nächste Woche eröffnet wird. Auch dort ist dieses Prinzip der ökologischen Nachhaltigkeit, der Klimaneutralität verankert, weil auch dieses Gebäude in Zukunft aus Wärme der Erde, also durch Erdwärmesonden gespeist ist. Es wird auch in Zukunft eine PV-Anlage am Dach sein, und so weiter, und so fort, also ein intelligent vernetztes Energiesystem. Das, glaube ich, sollte und ist für uns auch die Richtschnur, wie wir diese Gebäude, diese kulturelle Infrastruktur entwickeln. Es ist sehr, sehr wichtig, sehr, sehr gut und zielt genau auf das ab, was wir auch im Wiener Klimafahrplan begründet haben, dass sich das nämlich sektorübergreifend über alle Bereiche der Stadt entsprechend entwickelt.

 

Die spannende Maßnahme in dieser Kulturstrategie ist auch diese Sharing-Plattform, denn wir haben so viele Ressourcen, die im Kulturbereich eingesetzt werden, Bühnen zum Beispiel, die dann oftmals nur ein Mal genutzt werden und dann nicht mehr, um genau hier jetzt einen Überblick zu haben: Was wird wann wo wie lange verwendet? Wie kann man die Dinge wieder vernutzen? Das ist, glaube ich, auch ein ganz wichtiger Kulturaspekt und eine gewichtige Kulturhaltung im Umgang mit Ressourcen und zahlt auch auf unsere Strategie ein, die wir auch neben Klimaschutz, Klimawandelanpassung festgelegt haben, nämlich der zirkulären Stadt und der Kreislaufwirtschaft. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

Lassen Sie mich von Kunst, Kultur, Wissenschaften noch einen Schwenk in Richtung Wissenschaft ermöglichen. Ich halte es für ganz wichtig, und wir haben letzte Woche bei den Digital Days 2023 die Bedeutung digitaler Technologien auch im Kontext der Menschenrechte gesehen. Das war ja ein großer Schwerpunkt, auch im Kontext des digitalen Humanismus, wo quasi der Mensch im Mittelpunkt steht. Ich glaube, dass das umso wichtiger bei der Weiterentwicklung sehr vieler dieser Themen ist. Wir haben uns als Stadt ja quasi zur Digitalisierungshauptstadt

 

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