«  1  »

 

Gemeinderat, 45. Sitzung vom 27.11.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 36 von 111

 

Für das Handlungsfeld Fachkräftesicherung plant der WAFF 2024 einen Mitteleinsatz von 67 Millionen EUR. Davon profitieren über 8.000 TeilnehmerInnen und über 1.000 Unternehmen. Wir reagieren mit diesem Handlungsfeld auf den zunehmend wachsenden Fachkräftebedarf, und daher hat dieses Feld auch in den letzten Jahren ein starkes Wachstum mit sich gebracht. Es geht hier um die Bewältigung des Fachkräftemangels einerseits auf kommunaler Ebene und andererseits natürlich auch für private Dienstgeber, insbesondere dort, wo es um Digitalisierung oder um die Bewältigung des Klimawandels geht, wo wir eben Schwerpunkte gesetzt haben. Konkrete Maßnahmen in diesem Handlungsfeld sind beispielsweise das sehr erfolgreiche Programm „Job PLUS Ausbildung“, das Wiener Ausbildungsgeld für Pflegeberufe und ElementarpädagogInnen, aber auch alle Maßnahmen rund um Lehre wie überbetriebliche Lehrausbildung und die von uns beschlossenen Lehrlingsförderungen, wie etwa die Klimaschutz-Lehrlingsausbildungsprämie. Mit dem Fachkräftezentrum haben wir seit heuer auch ein strategisches Steuerungsinstrument für diese Themen in der Hand, das aktuelle Entwicklungen aufnimmt und neue Maßnahmen plant und koordiniert.

 

Im Handlungsfeld Arbeitsmarktintegration ausgrenzungsgefährdeter Personen ist für das Jahr 2024 ein Mitteleinsatz von 18 Millionen EUR für rund 5.000 TeilnehmerInnen geplant. Hier möchte ich beispielsweise die „Joboffensive 50plus“ erwähnen, die wir heuer auch evaluiert haben und die sehr erfreuliche Ergebnisse gezeigt hat.

 

Wir werden in den nächsten Jahren angesichts der weltpolitischen Lage und der sich eintrübenden Konjunktur sicher noch öfter über die Herausforderungen am Wiener Arbeitsmarkt reden müssen. Wir werden als Stadt Wien im Rahmen unserer Möglichkeiten weiterhin sehr rasch reagieren und gute Maßnahmen und Projekte für die Wiener ArbeitnehmerInnen und die Wiener Betriebe auf den Weg bringen.

 

Ich bedanke mich bei StR Hanke und seinem Team für die gute Zusammenarbeit und vor allem auch bei den MitarbeiterInnen im WAFF, die in diesen herausfordernden Zeiten immer wieder tolle und großartige Projekte auf den Weg bringen. - Danke sehr. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Die tatsächliche Redezeit war sechs Minuten. Als nächster Redner zum Wort gemeldet ist GR Arsenovic mit einer gewählten Redezeit von neun Minuten. Sie sind am Wort.

 

13.04.10

GR Johann Arsenovic (GRÜNE)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat - (in Richtung Amtsf. StR Peter Hacker blickend) falscher Stadtrat! Nein, ich habe eh die richtige Rede.

 

Es ist zwei Wochen her, da durfte ich im Rathaus in Vertretung von Wirtschaftskammerpräsidenten Ruck gemeinsam mit StR Peter Hanke 300 junge Menschen begrüßen, die hier das Entrepreneurship 4Youth-Festival begangen haben. Ich kann Ihnen nur sagen, es war ein wirklich inspirierendes Ereignis, ein Festival, das junge Talente und zukünftige Führungskräfte zusammenbringt. Was für mich so faszinierend war - und ich glaube, ich spreche da auch im Namen von StR Hanke -, ist dieser unglaubliche Spirit, diese unglaubliche Energie, die von diesen jungen Menschen ausging und die, glaube ich, auch im ganzen Rathaus spürbar war.

 

Und ja, das war schon sehr außergewöhnlich, denn wenn man so die letzten drei, vier Jahre Revue passieren lässt, dann waren das sehr herausfordernde Jahre, wahrscheinlich die herausforderndsten Jahre der letzten Jahrzehnte, wenn nicht sogar die herausforderndsten Jahre seit dem Zweiten Weltkrieg. Ich werde jetzt sicherlich nicht alle Krisen aufzählen, ihr kennt sie eh alle - von Corona angefangen über Ukraine, Energiekrise, Rekordteuerung, Rekordinflation bis hin zum Terroranschlag der Hamas -, und natürlich hat jede dieser Krisen extreme Auswirkungen auf die Gesellschaft, aber ganz besonders auch auf die Wirtschaft.

 

Und wäre das nicht eh alles schon kaum stemmbar, stehen jetzt die nächsten großen Herausforderungen vor der Tür: Arbeitskräftemangel, Digitalisierung - ich nenne nur das Schlagwort Künstliche Intelligenz - und die mit Abstand größte Herausforderung, die Klimakatastrophe. Ich verstehe, dass einem da manchmal schon angst und bang werden kann, und ich verstehe, dass viele UnternehmerInnen mich fragen, wie es weitergeht, wie die Zukunft ausschauen wird. Und dann sieht man eben diese jungen Menschen, die einen voller Hoffnung angeschaut haben, und da wurde zumindest mir schlagartig bewusst, dass man alles auch von einer anderen Seite betrachten kann, nämlich: Steckt nicht in jeder dieser Krisen, steckt nicht in jeder dieser Herausforderungen auch eine Riesenchance? Entsteht dadurch nicht vielleicht auch etwas Neues durch Innovation oder durch Kreativität?

 

Ein Beispiel: Sie alle wissen es, auf Grund von Corona wurde in der Medizin mehr denn je geforscht. Forschungen, die uns natürlich auch in den nächsten Jahren weiterbringen werden, sprich, Krebsforschung zum Beispiel. Oder Sie erinnern sich sicher alle noch an das Frachtschiff Ever Given, das den Suezkanal blockiert hat, wodurch innerhalb von Stunden Industrieproduktionen stillgestanden sind, weil in einer globalisierten Welt Industriebetriebe eben auf irgendein Trumm gewartet haben, das gerade irgendwo im Stau auf einem Weltmeer in irgendeinem Container gesteckt ist, und nach wenigen Tagen hat man das Gefühl gehabt, die Weltwirtschaft steht vor dem Kollaps. Aber auch das hat ein Umdenken bewirkt: Es gab auf einmal Start-ups, die sich überlegt haben, wie sie Produktionen wieder regionaler, lokaler organisieren können. Es gab neue Ideen, um eben solche Abhängigkeiten in Zukunft zu vermeiden.

 

Oder die Gas- und Energiekrise, die natürlich einen nie da gewesenen Boom im Bereich Photovoltaik, Windindustrie beziehungsweise Wärmepumpen ausgelöst hat - überall, auch hier, entstanden neue Start-ups -, und natürlich die Klimakrise, die überhaupt einen Boom an neuen Ideen und Unternehmungen ausgelöst hat. Es sind also viele, viele nachhaltige Entrepreneurs entstanden, von Kreislaufwirtschaft über Elektromobilität bis hin zu, was weiß ich, Fassadenbegrünung zum Beispiel.

 

In diesem Zusammenhang sprach ich dann auch über einen österreichischen Volkswirt, der in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts wirkte, der übrigens auch politisch aktiv

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular