Gemeinderat, 40. Sitzung vom 28.06.2023, Wörtliches Protokoll - Seite 7 von 102
für Wien wahnsinnig wichtig. Es ist eine große, große Enttäuschung - übrigens auch ein Grund, warum das Klimaschutzgesetz nicht da ist -, dass alle konservativen Parteien dieses Gesetz ablehnen und somit einen großen Baustein zur Erhaltung unser aller Lebensgrundlage verhindern.
Ich möchte hier einfach meine große Enttäuschung darüber ausdrücken, dass das passiert, und würde mir wünschen, dass zumindest hier in Wien die Abgeordneten der ÖVP Argumentationsarbeit bei denjenigen auf der Europa-Ebene leisten, um darauf hinzuweisen, dass wir das wirklich brauchen - für Wien, für Österreich, für Europa und eigentlich für die ganze Welt. (Beifall bei GRÜNEN, SPÖ und NEOS.)
Diese Wiederherstellungsmaßnahmen werden von den GegnerInnen dieses Gesetzes so beschrieben, als würden sie uns Menschen den Lebensraum wegnehmen. Genau das Gegenteil ist der Fall. Das, was wir als Menschen bereits zerstört haben - ein Anteil von 20 Prozent bei den Meeren und von 30 Prozent der landgebundenen Fläche - sollten wir von einem schlechten oder sehr schlechten ökologischen Zustand in einen guten Zustand rückführen. Wir sollten das, was wir bereits zerstört haben, zumindest teilweise wieder so herrichten, dass wir eine Grundlage zum Weiterleben haben.
Mit diesem Appell und wenig Bezug zum Rechnungsabschluss schließe ich. Es war mir aber ein Herzensanliegen. Ich denke, hie und da darf das auch im Gemeinderat sein. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ sowie von GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara und GR Thomas Weber.)
Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster ist Herr GR Dr. Mantl zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihm. Selbstgewählte Redezeit elf Minuten. Bitte, Herr Gemeinderat.
GR Dr. Josef Mantl, MA (ÖVP): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrte Damen und Herren!
Wien ist lebenswert, das ist unbestritten. Wir können uns glücklich schätzen, hier leben zu dürfen. Als Politik wollen wir natürlich zukunftsorientiert arbeiten, vor allem, wenn es darum geht, Problemherde zu erkennen, Sand im Getriebe zu entfernen oder Prozesse nicht nur umzustellen, sondern generell zu erneuern. Als Wiener Volkspartei setzen wir uns natürlich den Anspruch, konstruktiv an der immer weiter fortschreitenden Verbesserung der Lebensverhältnisse der Wienerinnen und Wiener mitzuwirken. Man kann auch anerkennen: Wien ist erneut zur lebenswertesten Stadt der Welt gekürt worden. Es muss aber natürlich ein Anliegen sein, dass das auch zukünftig so bleibt, damit wir eine herausragende Ausgangsposition dazu nützen, dass wir Potenziale erkennen und weiter aufbauen.
Auch die Wasserqualität und die damit verbundene Infrastruktur sind in Wien besonders herauszustreichen. Wasser ist in vielerlei Hinsicht der Ursprung und Treibstoff unser aller Leben. Den Prognosen zufolge wird die Population Wiens von derzeit rund 1,98 Millionen Menschen bis 2050 auf mindestens 2,2 Millionen Menschen ansteigen. Als Konsequenz daraus werden natürlich auch der Wasserbedarf und -verbrauch Wiens beträchtlich zunehmen. Gegenwärtig werden in Wien 390.000 m³ Wasser am Tag verbraucht. Dieser Wert wird sich entsprechend dem Bevölkerungszuwachs bis dahin auf etwa 450.000 m³ pro Tag erhöhen.
Um trotz dieser Faktoren den Bewohnerinnen und Bewohnern Wiens den Grundbaustein ihrer Lebensqualität - den hohen Trinkwasserstandard - sichern zu können, bedarf es einer weitsichtigen Strategie, um sich rechtzeitig an die demographischen Veränderungen anpassen zu können. Ein großes in Wien weitgehend ungenutztes Feld könnte sich in Form eines nachhaltigen Regenwassermanagements neu öffnen und erschließen. Ein zielgerichtetes Management des Niederschlagswassers liefert auch durch Belassen des Regenwassers im natürlichen Wasserkreislauf eine Vielzahl an individuellen Nutzungsmöglichkeiten. (GR Maximilian Krauss, MA: Das ist der falsche Ansatz! Tut mir leid!)
Doch auch der Kostenfaktor für Wasser in Trinkwasserqualität spielt eine nicht unbeachtliche Rolle. So sind in den letzten Budgetierungsrahmen allein für die Bewässerung von Jungbäumen und neuen Grünflächen, Wasserspieleinrichtungen und Nebelduschen Mehrkosten in Höhe von 840.000 EUR angefallen. Einige dieser Bereiche stellen beispielhaft potenzielle Einsatzgebiete für Niederschlagswasser dar: Bespülungssysteme, die auch eine denkbare Alternative zu frischem Hochquellwasser darstellen. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Was kosten Leitung, Pumpen und Energie?) Um dies realisieren zu können, bedarf es natürlich einer entsprechenden Infrastruktur im Sinne von Speicher- und Auffangsystemen, eventuellen Aufbereitungseinrichtungen und Transport. Natürlich benötigt dieses Unterfangen auch entsprechendes Fachpersonal.
Der Bereich der Wasserwirtschaft ist aber nur einer von vielen Bereichen, der vor Umbrüchen bei den Anforderungen an das Personal steht. Dementsprechend ist es schon zu begrüßen, dass mittlerweile auch die Wiener Stadtregierung den Handlungsbedarf im Hinblick auf den Fachkräftebedarf in den Bereichen Klimaschutz und Digitalisierung erkannt hat und künftig Bestrebungen setzt, den entsprechenden Bedarf auch zu analysieren, Handlungsoptionen aufzuzeigen und Strategien zur Fachkräftesicherung zu erarbeiten. (Beifall bei der ÖVP.) Ohne ein Ausbildungskonzept, das parallel zu zeitgleich laufenden Klima- und Umweltschutzmaßnahmen gedacht und umgesetzt werden wird, kann das Ziel einer weitgehenden CO2-Reduktion nicht erreicht werden. Es müssen in allen Bereichen vermehrte Anreize geschaffen werden, damit sich Auszubildende künftig vermehrt für eine Laufbahn in klima- und umweltpolitisch relevanten Bereichen entscheiden. Sie wissen es, wir wissen es: Wir brauchen noch mehr Green Jobs, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP. - GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: War das schon der Abschluss? Das war ein schönes Schlusswort!)
Doch auch bei anderen Aspekten betreffend Klima und Umweltschutz besteht noch viel Potenzial. Es ist ja auch unsere Aufgabe, dass wir diese notwendigen Weichen stellen und alle an einem Strang ziehen. Da möchte ich auch noch einmal erwähnen, was uns wichtig ist. Die
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