«  1  »

 

Gemeinderat, 38. Sitzung vom 24.05.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 110 von 146

 

gibt man dem Ganzen einen Stellenwert, den dieser nicht verdient. Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort, womit wir zur Abstimmung über die Postnummer 40 kommen.

 

20.34.16Wer dieser Postnummer zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe die Zustimmung der ÖVP, der NEOS, der SPÖ, der GRÜNEN, womit dieses Poststück mehrstimmig gegen die Stimmen der FPÖ angenommen ist.

 

Es liegen drei Beschlussanträge der FPÖ zur sofortigen Abstimmung vor.

 

Der erste betrifft härtere Strafen für Klimaterroristen. Wer diesem Antrag zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe die Zustimmung der FPÖ gegen die Stimmen aller anderen Parteien, womit dieser Antrag mehrheitlich abgelehnt ist.

 

Der nächste Antrag der FPÖ betrifft die Aussetzung der CO2-Steuer. Wer diesem Antrag zustimmen kann, bitte ich um ein Zeichen. - Es bleibt bei der Zustimmung der Antragstellerin allein, womit dieser Antrag ebenfalls in der Minderheit bleibt und abgelehnt ist.

 

Der dritte Antrag betrifft die soziale Verträglichkeit des Klimafahrplans. Wer diesem Antrag zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen. - Ich sehe die Zustimmung der ÖVP und der FPÖ, womit dieser Antrag trotzdem in der Minderheit bleibt und abgelehnt ist.

 

20.35.35Es gelangt nunmehr die Postnummer 47 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Erhöhung des Rahmenbetrages für Förderungen im Bereich Stadtteilkultur und Interkulturalität.

 

20.35.54Es hat sich zu diesem Poststück niemand zu Wort gemeldet, deswegen kommen wir sofort zur Abstimmung dieses Poststücks. Wer zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe die Zustimmung der ÖVP, der NEOS, der SPÖ und der GRÜNEN, womit dieses Poststück mehrstimmig angenommen ist.

 

20.36.13Als nächstes gelangt die Postnummer 48 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Förderung an den Verein Wiener Philharmoniker. Ich ersuche die Berichterstatterin, Frau GRin Samel, die Verhandlung einzuleiten.

 

20.36.30

Berichterstatterin GRin Mag. Dr. Ewa Samel: Ich ersuche um Zustimmung.

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Zu Wort gemeldet ist GRin Berner. Ich erteile es ihr.

 

20.36.45

GRin Mag. Ursula Berner, MA (GRÜNE)|: Schönen guten Abend, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Schön, dass Sie noch hier sind und zuhören. Schönen guten Abend den Damen und Herren und intergeschlechtlichen Personen via Livestream! Ich hoffe, Sie hören uns noch zu.

 

Wir haben jetzt einen Wechsel im Thema, wir kommen zur Kultur, wir kommen zum Verein der Wiener Philharmoniker. Da ist es so: Manchmal, das wissen Sie vielleicht, funktioniert die ganze Struktur eines Vereins wie eine Gruppe alter, weißer Männer, das heißt, ausschließend und diskriminierend. Die Struktur einer Institution als Ganzes stellt dann schon den Ausschluss dar. Inkorporieren ist das Fachwort für so etwas. Die im Verein sind, merken es häufig nicht einmal, merken tun es nur die anderen, die von außen auf den Verein schauen. Wir reden über die Wiener Philharmoniker.

 

Die Wiener Philharmoniker inkorporieren sich als weißer Männerverein des 19. Jahrhunderts. Seit mindestens 25 Jahren wird das thematisiert. (GR Mag. Dietbert Kowarik: „So what?“ Das ist jetzt verboten?) Das sage übrigens nicht ich, das ist ein Zitat, das ich gestern gehört habe. Bei einem kulturpolitischen Symposium wurde das so festgestellt, übrigens von einem Mann. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Ist das jetzt verboten?)

 

Trotz Druck von außen tut sich wenig bei den Wiener Philharmonikern. Was meint man damit? Konkret in Zahlen heißt das, die Wiener Philharmoniker haben einen Frauenanteil von 15,6 Prozent. (StR Dominik Nepp, MA: Sie wissen ja gar nicht, ob das biologisch Männer sind!) 15,6 Prozent Musikerinnen, das ist im internationalen Umfeld nicht mehr konkurrenzfähig. In Deutschland beträgt nach einer Studie des Deutschen Musikinformationszentrums aus dem Jahr 2021 der Frauenanteil in 129 öffentlich geförderten Orchestern gut 40 Prozent. Das heißt, öffentlich geförderte Orchester in Deutschland haben 40 Prozent Anteil, in Österreich aber 15. Was heißt das? - Das heißt, da hinken die Wiener Philharmoniker sehr hinterher, sogar die Wiener Symphoniker schaffen 25 Prozent Frauenanteil und das RSO sogar 34 Prozent und hat eine vorsitzende Dirigentin, wie Sie sicher wissen. Österreich ist, wie man sieht, an vielen Stellen leider säumig.

 

Gestern war ich, wie gesagt, bei diesem Symposium. Es ging um kulturpolitische Strategien und die Herausforderungen der Zukunft, und alle sind sich im Prinzip einig: Die Bevölkerung ändert sich, das Umfeld ändert sich, die gesellschaftliche Zusammensetzung ändert sich, aber die traditionellen Kulturinstitutionen ändern sich nicht ganz so. Stattdessen wird es in ein paar Jahren, wenn das so weitergeht und sich die Kulturinstitutionen weiter nicht daran anpassen, wie wir zusammenleben, immer weniger Publikum in den Konzerthäusern und auch in den großen Theaterhäusern geben. Wie soll dann argumentiert werden, dass in diese Riesentanker riesige Summen an Steuergeld fließen? Warum soll man das alles bezahlen, wenn wir vor halbleeren Räumen spielen? (GR Mag. Dietbert Kowarik: Sie verwechseln da ein bisschen was, Frau Kollegin!) Warum soll das passieren? (StR Dominik Nepp, MA: Das Volkstheater! - GR Mag. Dietbert Kowarik: Das ist das Volkstheater!) Wie wollen wir in 10 oder 15 Jahren argumentieren, dass Millionenbeträge investiert werden, wenn die Säle nicht voller werden?

 

Im Theater arbeitet man schon daran, aber besonders die traditionellen Vertreter in der klassischen Musik stellen sich quer. (Zwischenruf von GRin Veronika Matiasek.) Ja, ich habe absichtlich von Männern gesprochen, weil sich die Männer besonders in Österreich querstellen. In New York, in Berlin, in London, in Dresden schaffen es weibliche Dirigentinnen, Orchester durch Werke der klassi

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular