Gemeinderat, 38. Sitzung vom 24.05.2023, Wörtliches Protokoll - Seite 9 von 146
unser Gutscheinmodell für die Summer City Camps präsentiert. Zusammenfassend möchte ich noch einmal kurz die Vorteile hervorheben:
Familien sollen pro Kind einen Gutschein von 250 EUR erhalten. Diesen Gutschein können Familien dann ganz individuell in einer Wiener Ferienbetreuungseinrichtung ihrer Wahl einlösen. Somit wären dann auch die privaten Betreiber nicht aus dem Markt gedrängt, und das Angebot könnte noch größer werden. Ist das Angebot günstiger, kann der Restbetrag dann ganz individuell noch für andere Wochen eingelöst werden. Ich glaube, das Wichtigste an dem Ganzen ist, dass die bisherige Diskriminierung von Kindern, die eben nicht den gewünschten Schultyp besuchen, beendet werden kann.
Vor einem Jahr habe ich schon ein bisschen Ihr Interesse daran vernommen. Jetzt stellt sich die Frage ein Jahr später. Jetzt kommt die Frage: Warum haben Sie es noch nicht umgesetzt?
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte.
VBgm Christoph Wiederkehr, MA: Sehr einfach, weil es ein schlechteres Modell wäre. Sie haben es angesprochen: Wir hatten auch Gespräche dazu. Ich habe mir dieses Modell auch sehr genau angeschaut und auch überlegt. Das heißt, Ihre Anregung ist ja bei mir auf offene Türen gestoßen, nämlich zu schauen, ob ein Gutscheinmodell ein besseres Modell sein könnte. Ich bin der festen Überzeugung: nein.
Ihr Vorschlag mit 250 EUR pro Kind würde bedeuten, dass bei einem privaten Träger maximal eine Woche abgedeckt ist. Mit dem jetzigen System können Eltern fünf Wochen buchen. Also, ich möchte nicht, dass Eltern von fünf Wochen auf nur noch eine Woche reduziert werden. Ich glaube, da hätte ich sehr viel Widerstand von Eltern und auch Ihre Kritik, wenn Eltern dann statt fünf Wochen nur noch eine buchen können. Ich finde, fünf Wochen sind eine angemessene Zeit, um auch eine Ferienbetreuung für die Kinder zu ermöglichen.
Wir haben aber einen Teilaspekt, den Sie auch fordern, in den öffentlichen Call mit hineingenommen, nämlich dass sich private Träger aktiv daran beteiligen können. Es gibt in diesem Call die Möglichkeit, sich nicht nur für die Hauptausrichtung der Summer City Camps als Hauptträger zu bewerben, sondern man kann auch Subpartner werden. Das heißt, Vereine und Initiativen, die hier anbieten und für ihre Sommercamps eine Finanzierung durch die öffentliche Hand haben wollen, können sich dann entweder bei der Stadt oder bei dem Gewinner des Calls melden, um Subunternehmer oder Subverein zu werden und ihre Dienstleistungen - finanziert von der Stadt - zu ermöglichen.
Ein Gutscheinmodell hat im Vergleich zu dem, was wir jetzt implementieren, mehrere Nachteile. Wir versuchen aber, die positiven Seiten, nämlich der Öffnung, durch diesen Call zu ermöglichen. Dementsprechend können Sie, wenn Sie auch andere Träger haben, die hier anbieten wollen, auch gerne weiterleiten, dass sie sich bei der Stadt oder dann beim gewinnenden Träger melden dürfen.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 4. Zusatzfrage kommt von der SPÖ. Frau GRin Anderle, bitte.
GRin Patricia Anderle (SPÖ): Schönen guten Morgen! Die Homepage „Ferien in Wien“ wurde ja heuer komplett neu aufgesetzt. Dort findet sich ja jetzt auch das Angebot zur Buchung der Sommerbetreuung am Bildungscampus. Warum wurde das getrennt und ist jetzt quasi nicht mehr Teil der Summer City Camps?
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte.
VBgm Christoph Wiederkehr, MA: Auf die Bildungscampusstandorte in der Stadt sind wir besonders stolz: Erstens darauf, wie sie räumlich ausgestattet und architektonisch gebaut worden sind, aber auch das pädagogische Angebot dort ist hervorragend, mit einer Verschränkung der unterschiedlichen Schulformen, mit dem Kindergarten und einem Versprechen der Stadt an die Eltern, an diesen Standorten eine ganzjährige Betreuung sowohl in unterjährigen Ferien als auch in den Sommerferien sicherzustellen. Dementsprechend gibt es hier eine eigene Schiene für die Bildungscampusstandorte, weil die Eltern den Platz dort auch mit dieser Erwartungshaltung ausgesucht haben.
Für die Sommerbetreuung dort sind direkt das Personal der Stadt und der BiM verantwortlich. Es ist dort ähnlich wie in einem Hortsystem, dass das Personal, das auch unterjährig dort ist, die Sommerferien mitabdeckt. Das hat mehrere Vorteile, weil wir damit zusätzliche Ressourcen schaffen - über 1.000 Plätze wurden dadurch zusätzlich geschaffen - und davor die Eltern gefragt werden, welcher Bedarf besteht. Das kann man sich beim Bildungscampus so vorstellen, dass die Eltern mehrere Monate vor Sommerbeginn gefragt werden, wie der Bedarf im Sommer ist, und die Planung und auch die Personalplanung dann nach dem Bedarf stattfinden.
Das ist eine zusätzliche Schiene - bewusst abseits vom Summer City Camp -, um hier das Sommerangebot auch an einem Bildungscampusstandort mit eigenem Personal zu ermöglichen. Es war auch deshalb besonders wichtig, das so einzuführen, weil wir dadurch 1.000 zusätzliche Plätze geschaffen haben, die wir über private Vereine heuer nicht geschaffen hätten, weil die schon am Limit sind. Dementsprechend gab es damit mehr Angebot und damit für andere Kinder auch den Vorteil, dass die Bildungscampusstandortkinder am Standort selber betreut werden und damit Plätze für andere frei werden.
Ich finde das auch von der BiM eine großartige Leistung, innerhalb von einem Dreivierteljahr die eigene Schiene aufzuziehen und dafür Personal zu finden, um an den Standorten eine gute Sommerbetreuung stattfinden zu lassen.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 5. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. Herr GR Maximilian Krauss, bitte.
GR Maximilian Krauss, MA (FPÖ): Guten Morgen, Herr Vizebürgermeister! Führen Sie die steigenden Anmeldungszahlen auch darauf zurück, dass sich auf Grund
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