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Gemeinderat, 37. Sitzung vom 25.04.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 6 von 103

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Das 150-Jahr-Jubiläum werden wir genau am 24. Oktober feiern. Am 24. Oktober 1873 wurde der Hochstrahlbrunnen eingeschaltet und wurde damit die I. Hochquellenleitung eröffnet. Insgesamt ist dieses Jahr allerdings voll von Aktivitäten. Ich greife jetzt nur ein paar Highlights heraus, weil ich heute eh schon recht ausführlich gesprochen habe.

 

Begonnen hat dieses Jubiläumsjahr mit der Präsentation eines - wie ich meine - wirklich beeindruckenden und weit sichtbaren Murals, also eines Wandbilds auf dem Gemeindebau Linke Wienzeile 78, mit welchem es die Künstlerin, Frau Isa, sehr gut geschafft hat, den Weg des Wiener Wassers nachzuzeichnen.

 

Es gibt natürlich auch weitere Aktivitäten, etwa ein sehr großer Bildband über die Brunnen Wiens. Darin werden mehr als 400 Brunnen präsentiert, und das zeigt, mit wie viel Aufwand die Brunnen Jahr für Jahr von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Wiener Wasser oder der Burghauptmannschaft instand gehalten werden, wenn es um die Monumentalbrunnen geht. Die Instandhaltung erfolgt aber auch durch viele Private, durch Wiener Wohnen, durch die StadtgärtnerInnen, et cetera. Und es wird auch spezielle Führungen zu den Monumental- und Denkmalbrunnen geben.

 

Nächsten Donnerstag findet eine Wiener Vorlesung statt, zu der ich alle sehr herzlich einlade, bei der eine wirklich professionelle Draufsicht auf die letzten 150 Jahre und vielleicht auch auf die nächsten 150 Jahre mit WissenschafterInnen von der BOKU, der TU und der MA 31 betrieben wird. Die heiße Phase des Jubiläums wird sicherlich im Juni sein: Da wird es eine TV-Dokumentation geben, eine wirklich spezielle Festschrift, Genaueres wird aber noch nicht verraten. Im Rahmen dieser Präsentation für die Öffentlichkeit wird es eine Fotoausstellung geben, eine historische Dokumentation im ORF wird am 9.Juli starten, und das Stadt- und Landesarchiv wird sich sehr intensiv mit dem Thema auseinandersetzen.

 

Der krönende Abschluss findet im Oktober statt. Am 24. Oktober wird dem Wiener Trinkwasser ein spezielles Denkmal gesetzt. Genau 150 Jahre nach dem Hochstrahlbrunnen wird ein Monumentalbrunnen eröffnet, mit dem 150 Jahre später natürlich andere künstlerische Schwerpunkte gesetzt werden. Die Künstlergruppe Gelatin hat ihn gestaltet.

 

Das war jetzt wirklich nur eine sehr kleine Auswahl, um zu zeigen, dass wir wirklich unseren Beitrag dazu leisten wollen, um darauf hinzuweisen, welche Besonderheit das Trinkwasser für die Stadt hat, welche Besonderheit aber auch das klare Bekenntnis zu einer starken öffentlichen Infrastruktur für die Absicherung der Bevölkerung hat.

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Die 4. Zusatzfrage wird von Frau GRin Dr. Kickert gestellt. Bitte, Frau Gemeinderätin.

 

9.21.53

GRin Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE): Guten Morgen, Herr Stadtrat. Vielen Dank für die bisherigen Antworten.

 

Ich möchte den Blick auf einen anderen Aspekt zur Wasser- und Trinkwasserversorgung richten, und zwar auch im Zusammenhang mit der Klimakrise. Es wird ja nicht nur trockener, sondern der Regen beziehungsweise der Niederschlag allgemein verteilt sich anders. Wir wissen nicht genau, wie, wir wissen nicht genau, wann, das, was wir aber sehr wohl bemerken, ist, dass Gewitter - Neudeutsch: Starkregenereignisse - häufiger auftreten.

 

Was ist eigentlich geplant, um auch kurzfristig starke Regenmengen zu nützen? Ich meine, es geht darum, nicht nur dafür zu sorgen, dass diese Regenmengen nicht zu Hochwasserereignissen führen, sondern auch darum, das Wasser, das in kurzer Zeit irgendwann einmal irgendwo herunterkommt, eventuell auch zu nützen. Gibt es dazu auch Pläne in der Stadt?

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Ich darf an dieser Stelle kurz darauf hinweisen, dass im Zusammenhang mit Sicherheit bei Starkregenereignissen ähnlich wie beim Wiener Wasser, auch was den Kanal betrifft, wirkliche Großinvestitionen anstehen. Der Kanal kann natürlich auch als sehr großes Becken zur Absicherung und Speicherung von viel Regen auf einmal gesehen werden. Das Kanalnetz ist ein zusammenhängendes, riesengroßes Gefäß. Durch den Wientalsammelkanal-Ausbau wird es in den nächsten Jahren eine unglaubliche Kapazitätssteigerung geben, und auch im Norden der Stadt werden solche Maßnahmen geplant.

 

Einerseits dient der Kanal aber nicht in erster Linie der Hochwassersicherung, und andererseits ist es natürlich unser Ziel, das Wasser so weit wie möglich gar nicht in das Kanalnetz sickern zu lassen. In diesem Sinne gab es schon in den letzten Jahren einen massiven Ausbau unseres Schwammstadtprinzips, und es wird so weitergehen, und zwar überall dort, wo wir große Parks planen beziehungsweise wo wir große Stadtentwicklungsgebiete haben. Dafür ist die Seestadt Aspern ein gutes Beispiel. Wir sehen den gesamten Stadtteil auch als Versickerungskörper und stellen sicher, dass dieses Wasser gar nicht erst ins Kanalnetz kommt, sondern vom Boden gespeichert werden kann und in der Zeit danach den Pflanzen zur Verfügung steht.

 

Wir haben in dieser Hinsicht wirklich großartige Innovations- und Entwicklungsarbeit geleistet. Die Wiener Stadtgärten haben das Schwammstadtprinzip anhand des Substrats, das da verwendet wird, mit Wissenschafterinnen und Wissenschaftern selbst entwickelt. Es ist jetzt in Wirklichkeit erst zwei oder drei Jahre her, seitdem wir das im Großen herausbringen, aber das ist mittlerweile sozusagen institutionalisiert und ist wirklich in jedem nur irgendwie machbaren Fall State of the Art.

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Die 5. und letzte Zusatzfrage wird von Herrn GR Dr. Mantl gestellt. Bitte, Herr Gemeinderat.

 

9.24.58

GR Dr. Josef Mantl, MA (ÖVP): Sehr geehrter Herr Stadtrat!

 

Danke für die bisherigen Antworten. Ich möchte mich auch mit einer Frage anschließen: In Wien werden zirka 90 Prozent der Kanalkapazität, wie wir wissen, für Regenwasser benutzt. Das Regenwasser birgt für die Stadt ein großes Potenzial und ist eine wichtige Ressource, vor allem in Zeiten von Dürreperioden und Trockenheit. Gerade in dichtverbauten und zugepflasterten Grätzln dringt aller

 

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