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Gemeinderat, 37. Sitzung vom 25.04.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 5 von 103

 

Kurz zusammengefasst: Sowohl die Häuser und damit unsere Wohnungen als auch die städtischen Trinkbrunnen im öffentlichen Raum können im Blackout-Fall mit quellfrischem Wasser versorgt werden. Achtung: Betreffend die Trinkbrunnen muss man einschränkend sagen, dass diese während der kalten Jahreszeit abgedreht sind, damit sie nicht zufrieren können! Das hat aber mit einem Blackout ein bisschen weniger zu tun.

 

Im Zusammenhang mit der Energieversorgung noch zwei Sätze: Diesbezüglich kann ich auch auf die Strategie „Wiener Wasser 2050“ Bezug nehmen. Wir haben hier eine Tradition: Seit 1873 ist das Wiener Wasser im freien Gefälle, wie ich gesagt habe, nach Wien unterwegs, und das bedeutet: Leitungswasser zu trinken, erzeugt im Unterschied zum Konsum von allen anderen Getränken kein CO2. Das ist super! Und es ist sogar das Gegenteil der Fall: Es wird sogar Energie erzeugt. Wir haben nämlich 16 Trinkwasserkraftwerke auf dem Weg des Wiener Wassers, und diese 16 Trinkwasserkraftwerke erzeugen 5 Mal so viel Strom, als notwendig ist, um Wien mit Wasser zu versorgen. Es ist dies ungefähr so viel Strom, wie Wiener Neustadt braucht, und das ist eine sehr, sehr beeindruckende Bilanz. Im Übrigen wird derzeit auch das 17. Trinkwasserkraftwerk gerade fertiggestellt, nämlich bis 2024 beim Wasserbehälter Hungerberg.

 

Den riesengroßen Beitrag von Wiener Wasser im Zusammenhang mit der Sonnenstromoffensive durch zusätzliche Kraftwerke - das größte Bürgersolarkraftwerk ist zum Beispiel am Wasserbehälter Unterlaa - erwähne ich jetzt aus Zeitgründen nicht näher.

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Die 2. Zusatzfrage wird von Herrn GR Mag. Kowarik gestellt. Bitte, Herr Gemeinderat.

 

9.14.31

GR Mag. Dietbert Kowarik (FPÖ): Danke, Herr Stadtrat, für die ausführliche Beantwortung.

 

Die Wiener Wasserversorgung ist wirklich ein Glücksfall, das muss man sagen. Man kann unseren Vorfahren hier im Rathaus gar nicht genug dafür danken und muss immer wieder Cajetan Felder nennen, auf dessen Initiative die I. Hochquellenwasserleitung erbaut wurde.

 

Sie haben sehr viel ausgeführt. Ich nehme mit, dass die Wasserversorgung grundsätzlich kein Problem darstellt und dass diese auch im Hinblick auf die geänderten Klimaverhältnisse und auch auf die große Stadtentwicklung, die es ja gibt, weiterhin sichergestellt ist. Ich darf im Zusammenhang mit dem Gebiet, woher wir unser Wasser beziehen, eine Frage stellen. Sie wissen, dass es im November 2021 - glaube ich - im Schneeberg- und Rax-Gebiet einen großen Waldbrand gab, der auch die Gebiete betroffen hat, aus denen unser Wasser herkommt, also Quellgebiete unseres Wassers.

 

Dazu die Fragen: Wie schreitet dort die Aufforstung voran? Wie ist die Situation vor Ort?

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Der Brand am Mittagstein bei Hirschwang war ein dramatisches Brandereignis, das mehrere Tage gewütet und uns gezeigt hat, wie fragil die Absicherung unserer Quellschutzgebiete ist. Übrigens hat sich aber auch gezeigt, wie unglaublich professionell die Einsatzkräfte in Zusammenarbeit zwischen Niederösterreich und Wien mit internationaler Hilfe arbeiten können. Es war möglich, diesen Brand zu löschen.

 

Lassen Sie mich an dieser Stelle auch hinzufügen, dass von der Wiener Berufsfeuerwehr, aber auch von den Freiwilligen Feuerwehren in den Quellschutzgebieten sehr viel getan wird, um sich bestmöglich auf Waldbrände vorzubereiten. Mit diesem Thema werden wir in Zukunft auch immer wieder konfrontiert sein. So sehr man sich wünscht, dass es nicht passiert, ist dennoch auf Grund der zunehmenden Dürre davon auszugehen, dass wir es in Zukunft mit Waldbrandereignissen zu tun haben werden. Deshalb hat sich die Stadt auch dazu bekannt, die Freiwilligen Feuerwehren in den Quellschutzgebieten betreffend Equipment für die Waldbrandbekämpfung zu unterstützen. Gerade kürzlich ist man wieder übereingekommen, in Kooperation zwischen den niederösterreichischen Feuerwehren und der Wiener Berufsfeuerwehr sehr regelmäßig Übungen abzuhalten, damit sicher ist, dass wir im Katastrophenfall bestmöglich reagieren können. - So viel zur Absicherung gegen Brandereignisse in der Zukunft.

 

Zur Aufforstung: Der Brand auf dem Mittagstein hat in Wirklichkeit den Wald, der alt ist, weswegen es aus der Ferne gar nicht so dramatisch aussieht, nicht zerstört. Es wurde aber die Naturverjüngung zerstört, also das, was an kleineren Bäumen und Gehölzen da war. In diesem Zusammenhang reden wir von einem Verlust von faktisch 20 Jahren. Das kann man natürlich nicht in einem Schlag wettmachen. Die Försterinnen und Förster des Wiener Forstbetriebs haben aber in Wirklichkeit ab Tag 1 nach „Brand aus“ dafür gesorgt, dass mit der Aufforstung begonnen wird. Sie haben mit der Ausbringung von Schneesaat begonnen, also mit der Sicherstellung, dass, wenn der Schnee abgetaut ist - mittlerweile ist ja schon ein Jahr vergangen -, das Saatgut gleich wachsen kann. Es wurden Gehölze ausgesetzt, und im Grunde genommen wird die Aufgabe, dort den Wald wiederherzustellen, nie aufhören. Jedenfalls ist aber mit Tag 1 begonnen worden, und es sind dies sehr erfolgreiche Arbeiten.

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Die 3. Zusatzfrage wird von Herrn GR Dipl.-Ing. Dr. Gara. gestellt. Bitte, Herr Gemeinderat.

 

9.18.17

GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Guten Morgen, Herr Stadtrat. Vielen Dank für Ihre Ausführungen.

 

Sie haben auch sehr treffend gesagt, dass wir in den nächsten Jahren einen Anstieg des Wasserbedarfs von 15 Prozent haben werden. Ich halte es für sehr wichtig, das auch im Sinne der Sensibilisierung der Bevölkerung zu betonen. Und es ist schön, dass wir dieses Jahr das 150-jährige Jubiläum der Hochquellenwasserleitung feiern.

 

Mich würde interessieren, welche Aktivitäten im Rahmen der Feierlichkeiten geplant sind, unter Umständen auch in Richtung Sensibilisierung der Bevölkerung im Hinblick auf einen sorgsamen Umgang mit Wasser und einen sorgsamen Umgang mit Ressourcen insgesamt. Welche Aktivitäten sind jetzt im Zuge der Feierlichkeiten des 150-jährigen Jubiläums der Hochquellenwasserleitung geplant?

 

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