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Gemeinderat, 33. Sitzung vom 25.01.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 17 von 106

 

Kollege Gara hat vorhin einen Punkt angesprochen, auf den ich gerne eingehen möchte. Er hat nämlich gesagt, dass die größte Herausforderung im Klimaschutz die Wärmewende ist. Das möchte ich unterstreichen, aber ich möchte einen kleinen Punkt ergänzen: Es ist die größte Herausforderung im technischen Sinne. Es ist, glaube ich, nicht die größte Herausforderung im politischen Sinne, ich glaube, dass das hier in dieser Stadt zumindest die Mobilitätswende ist. In sehr vielen Köpfen der Stadtregierung ist nämlich immer noch dieses alte Denken verankert (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Wir können nichts dafür, dass …), und ich befürchte, dass das vielleicht sogar die größere Hürde ist, um hier etwas weiterzubringen, als die technischen Herausforderungen, mit denen wir bei der Wärmewende konfrontiert sind. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Es wird Sie nicht überraschen, dass wir vieles aus diesem Papier, das präsentiert wird, gutheißen, und ich möchte hier ein paar Punkte nennen. Wir haben schon gesagt, die Wärmewende ist eine Riesenaufgabe für diese Stadt und deswegen finden wir es auch gut, dass hier auch eine Koordinierungsstelle eingerichtet wird, damit alle Vorhaben für die Wärmewende reibungslos ablaufen, weil es eben eine Riesenaufgabe ist und eine sehr komplexe Geschichte und Materie, die sehr viele Bereiche betrifft. Wir freuen uns auch, dass in Zukunft Erdsonden im öffentlichen Raum ermöglicht werden sollen, das haben wir auch in der Vergangenheit gefordert. Wir haben auch gefordert, dass die Energieraumpläne auf den Bestand ausgeweitet werden. Ich sage es hier noch einmal: Wir brauchen diese angesprochene Zonierung dringend, schnellstmöglich! Die Leute müssen wissen, wo es Fernwärme geben wird, die Leute müssen wissen, wo andere Lösungen nötig sein werden, und diese Informationen müssen Sie der Öffentlichkeit möglichst rasch zur Verfügung stellen, weil es ja auch Planungssicherheit für die Privaten braucht.

 

Ich möchte hier aber weniger auf die privaten HauseigentümerInnen eingehen, weil wir in Wien eine besondere Situation im Wohnbau haben. Sie wissen, dass ein Viertel der Wohnhausanlagen städtische Wohnhausanlagen sind, das sind fast 1.700 Wohnhausanlagen. Das ist genau jener Bereich, in dem die Stadt unmittelbar für die Dekarbonisierung und für die Sanierung verantwortlich ist, und das ist leider auch ein Bereich, in dem die Stadt sehr viel zu wünschen übrig lässt. Und genau das muss sich ändern! Es gibt in Wien keine einzige zentrale Wärmepumpenanlage in einer städtischen Wohnhausanlage. Solarpaneele findet man in ganzen drei Wohnhausanlagen. Es ist wirklich beschämend, dass im eigenen Wirkungsbereich der Stadt so wenig weitergeht und in der Vergangenheit so wenig weitergegangen ist. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Bei der Sanierung schaut es auch nicht unbedingt rosig aus. Sie wissen, die sauberste Energie ist die Energie, die wir gar nicht erst verbrauchen. Wenn man sich die Zahlen anschaut, muss man sagen: 36 Prozent der städtischen Wohnhausanlagen, die älter als 30 Jahre alt sind, wurden noch nie - noch nie - umfassend saniert. Sie haben da einen massiven Sanierungsrückstand, Sie erfüllen nicht einmal die Hälfte der angestrebten Sanierungsrate. Da muss sich schleunigst etwas ändern, und wir hoffen, dass es hier nicht nur bei Ankündigungen bleibt. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Ich möchte, weil jetzt die Zeit ausgeht, auf ein großes Fragezeichen, das trotz dieses Papiers, das wir unterstützen, noch übrig bleibt, zu sprechen kommen, es betrifft die Dekarbonisierung der Fernwärme. Aus diesem Papier geht hervor, dass Sie im Jahr 2040 weiterhin 20 Prozent des Fernwärmebedarfs durch Gas decken werden, also durch grünes Gas. Sie wissen, dass wir grünes Gas vorrangig für die Industrie brauchen, und ich frage mich, wie wir diese Mengen aufbringen werden. Sie gehen in diesem Papier in einem kurzen Absatz darauf ein, dass Anreize geschaffen werden müssen, um die Potenziale zu nutzen und um die Produktion zu ermöglichen. Aber ganz ehrlich, wenn man weiterhin so auf Fernwärme setzt und weiterhin 20 Prozent des Fernwärmebedarfs für die Spitzenlastabdeckung durch Gas abgedeckt werden soll, dann braucht es mehr als einen Absatz. Es braucht einen grundlegenden Plan, wie man dieses grüne Gas zur Verfügung stellen wird beziehungsweise braucht es einen Plan B für die Spitzenlastabdeckung. (Beifall bei den GRÜNEN. - GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara: Gibt es!)

 

Wir hoffen also sehr, dass Sie hier konkrete Schritte präsentieren und rasch in die Umsetzung kommen, weil uns die Zeit für die Klimaneutralität ausgeht. - Vielen Dank. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar, und ich erteile es ihr. Bitte, Frau Gemeinderätin.

 

10.31.18

GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP)|: Vielen Dank. Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!

 

Ich kann, nachdem dir das Wort abgeschnitten wurde, diese Frage der Fernwärme und auch diese Frage der thermischen Sanierung gleich bekräftigen. Das sind für mich zwei Schwerpunkte, die ich auch heute hier in der Aktuellen Stunde anlässlich dieses Papiers, das letzte Woche präsentiert wurde, kurz behandeln möchte. Ich möchte auch kurz auf die Wortmeldung des Kollegen Gara eingehen. Natürlich, Sie haben auch Beispiele gebracht und Best Practices aus dem Neubau. Ich denke, natürlich ist alles, was wir neu bauen und alles was wir neu errichten - das ist nicht nur in Fragen der Energie, das haben wir genauso in Sachen Baukultur, das haben wir genauso im Sinne von Fassadenbegrünung, et cetera -, alles, was Neubau betrifft, natürlich einfacher. Das ist logisch, ich meine, das brauchen wir nicht näher zu diskutieren. Die großen Herausforderungen sind im Bestand zu finden, und deswegen ist es auch so wesentlich, sich wirklich praktikable Lösungen für den Bestand zu suchen, die natürlich nicht nur in der Theorie super klingen, sondern auch in der Praxis auf den Boden gebracht werden. (GRin Dipl.-Ing. Selma Arapović: Die haben wir!) - Sehr geehrte Frau Kollegin, ich gebe Ihnen da gerne auch konkrete Beispiele. Wir haben auch in den Medien schon Reaktionen von den Experten, von den Profis aus der Praxis gesehen, welche Punkte sie skeptisch sehen, welche Punkte sie auch im Zuge dieses Papiers, das präsentiert wurde, als

 

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