Gemeinderat, 32. Sitzung vom 21.12.2022, Wörtliches Protokoll - Seite 51 von 115
auch, wenn wir besonders in die einzelnen Programm- und Themenschwerpunkte der jeweiligen Ankerzentren hineinschauen. Im Idealfall erwecken die Ankerzentren auch Lust auf das eigene Grätzl, auf die eigene Umgebung, auf den eigenen Stadtteil. Sie laden ein mitzutun, sie sind Keimzellen und Inkubatoren für Kultur, und damit sind sie auch im Zentrum einer wichtigen Diskussion, nämlich der Auseinandersetzung mit uns als Gesellschaft als Ganzes. In den Ankerzentren geht es auch immer darum, Partnerinnen und Partner aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen miteinander zu vernetzen, also beispielsweise Soziales, Bildungsinitiativen, Kultur. Sie sind somit ein wichtiger Ort des Reflektierens. Und ein wichtiger Ort bringt mich zu dem Thema, dass Ankerzentren auch eine ganz eine wichtige Funktion haben, soziale Räume zu sein, die identitätsstiftend wirken und Teilhabe an der Zugehörigkeit und am Leben unserer Stadt vermitteln.
Im gegenständlichen Förderantrag geht es ganz konkret um das Ankerzentrum Kulturhaus Brotfabrik, angesiedelt am Gelände der Ankerbrotfabrik. Da ist 2023 auch etwas Großartiges geplant. Es wird raus auf den Viktor-Adler-Markt gehen, auf den Stand 129, um einen Bühnenort zu schaffen und ein neues Publikum zu erschließen. Das F23 in der ehemaligen Sargfabrik in Atzgersdorf wird renoviert, wird erneuert, wird erweitert, mit dem Ziel, eine Art MuseumsQuartier im Süden Wiens entstehen zu lassen. Also auch da sind unglaublich viele Projekte am Start, die 2023 umgesiedelt werden sollen. Der Sportplatz in Floridsdorf, eine großartige Kombination, der heute schon offen ist als Kulturveranstaltungsort: Sport trifft auf Kultur, gute Kooperation. 2023 geht es darum, die hier bestehenden Kooperationen etwa mit den Wiener Festwochen auch weiter auszubauen. Oder das SOHO in Ottakring - ich glaube, Sie alle kennen das - im Sandleitenhof, ist ein wichtiger Beitrag, was die kulturelle Nahversorgung betrifft, vor allem aber auch ein wichtiger Beitrag, wenn es darum geht, künstlerische und gesellschaftspolitische Themen verschränkt zu thematisieren. Da gibt es noch den Schlingermarkt in Floridsdorf auf fünf Räumlichkeiten. 2023 sind hier wahnsinnig tolle Kooperationen mit den Jugendzentren im Bezirk geplant, mit den Schulen und mit den Horten im Bezirk. Und dann noch als letztes Ankerzentrum, das hier zur Förderung ansteht, der Verein Superamas mit der Initiative „Peers in the Park“ in Favoriten, am ehemaligen Standort des Siemens-Campus in Favoriten. Hier geht es vor allem darum, kostenlose Residenzen für TänzerInnen, PerformerInnen zu bieten und ein Mentoring-Programm und ein Showing-Programm durchzuführen.
Wir haben die große Freude gehabt, dass wir heuer im Kulturausschuss die Ankerzentren uns auch in Form einer Ankerzentrumsreise alle angeschaut, an einem Nachmittag besucht haben. 2021 war so eine Ausschussreise wegen Corona ja leider nicht möglich. 2022 war es möglich, wir waren in den Ankerzentren. Das war super spannend, denn ich bin ganz fest davon überzeugt, dass es, wenn wir hier am Rednerpult stehen und über einzelne Initiativen im Kulturbereich, aber auch in allen anderen Bereichen sprechen, ganz wichtig ist, dass wir die in den Initiativen tätigen Menschen mit ihrer Leidenschaft, in dem Fall auch mit ihrer Leidenschaft für Kultur auch erleben, und vor allem auch, dass wir die Orte und die Räume, in denen das alles stattfindet, auf uns wirken lassen. Und darum möchte ich mich, Frau Stadträtin, für die Reise bei Carmen Fischer bedanken, die wahrscheinlich irgendwo hinten im Raum ist, für die Organisation der Reise. - Da winkt sie schon. - Es war ein wunderschöner Abend, ich freue mich schon 2023 auf eine Ausschussreise, wo es auch immer hingeht. Ich wünsche auf jeden Fall den Ankerzentren, den Menschen, die dort tätig sind, gutes Gelingen für die sehr engagierten Projekte, alles Gute. - Vielen Dank. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)
Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet, die Debatte ist geschlossen. Der Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort.
Wir kommen daher zur Abstimmung über Postnummer 97.
Es ist eine getrennte Abstimmung erwünscht, und zwar eine getrennte Abstimmung des Punktes 5, Red Carpet Award, das ziehe ich vor. Wer dem Red Carpet Award zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen mit der Hand. - Dies ist einstimmig angenommen.
Damit bringe ich jetzt die anderen fünf Stücke des Postnummer 97 zur Abstimmung. Wer da seine Zustimmung geben kann, ersuche ich um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe die Zustimmung der ÖVP, NEOS, SPÖ und GRÜNEN, damit sind die anderen Förderungen gegen die Stimmen der FPÖ mehrheitlich angenommen.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 98 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Förderung an den Kultursommer Wien KS GmbH im Jahr 2023. Ich ersuche den Berichterstatter, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatter GR Dr. Gerhard Schmid: Ich ersuche auch hier um Zustimmung.
Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Zu Wort gemeldet ist abermals GR Weber, ich erteile es ihm.
GR Thomas Weber (NEOS): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Frau Stadträtin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Ja, meine Freude, über den Kultursommer heute sprechen zu können, ist wirklich riesengroß, weil ich ein Fan vom Kultursommer bin. Was ursprünglich als kulturpolitische Maßnahme in den Corona-Tagen begonnen hat, ist mittlerweile so etwas wie ein fixer Bestandteil in der Wiener Kulturlandschaft, der weit über die Grenzen von Wien hinausstrahlt. Wenn Sie Hamburger Kultursommer und Wien googeln, finden Sie, auch Hamburg hat das Erfolgsmodell des Wiener Kultursommers übernommen. Und dass es ein Erfolgsmodell ist, das sieht man, wenn man in die Zahlen schaut. 63.000 Menschen haben die Bühnenstandorte des Kultursommers 2022 besucht, 700 künstlerische Acts, 10 Open-Air-Bühnen, 25 Konzerte in Pensionistenhäusern. Neben der Bedeutung, die der Kultursommer für die Kunst- und Kulturschaffenden hat, nämlich eine Bühne zu bieten, bietet der Kultursommer vor allem eines, ein unglaublich vielfältiges Programm, da geht’s von Kabarett, Literatur, Theater, Tanz bis hin zum Zirkus. Das zieht sich quer durch die Stadt, also wichtig, nicht im
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