Gemeinderat, 29. Sitzung vom 18.10.2022, Wörtliches Protokoll - Seite 59 von 103
den dort entstehen. Es war ein sehr langer Weg dort hin und der wurde zum Glück - das war eigentlich nicht nur Glück, sondern von langer Hand geplant - von der Stadt, vom Bezirk, gemeinsam mit den Entwicklern und vor allem gemeinsam mit der örtlichen Bevölkerung gegangen. Das Schöne an dem Grätzl ist, dass es insgesamt jetzt schon eigentlich so etwas wie ein Superblock ist, weil er komplett verkehrsbefreit ist. Man kann also eigentlich mit den Kraftfahrzeugen nur rundherum fahren, Obere Donaustraße, über den Gaußplatz, Obere Augartenstraße und Rembrandtstraße. Umso wichtiger war uns als Bezirk - damals war ich in der Funktion der Stellvertretenden Bezirksvorsteherin involviert -, dass die fußläufigen Verbindungen durch das Grätzl möglich sind und so dieser Keil, der zwischen Donaukanal und dem Erholungsgebiet Augarten besteht, niederschwellig, einfach und ohne Kraftfahrzeugverkehr bewältigt werden kann. Das gelingt hier.
Was mir ein ganz besonderes Anliegen ist, ist, dass dort wirklich sehr viel Partizipation gelebt wurde, und darüber möchte ich kurz sprechen. Es waren folgende Stufen: Es war ganz am Anfang ein offener Wettbewerb, der fürs Grätzl ausgeschrieben wurde, wo es mehr als 70 Einreichungen gab. Gleich nach der ersten Wettbewerbsstufe gab es die erste große Präsentation, wo die Bevölkerung vor Ort war, was wirklich massiv in Anspruch genommen wurde und wo die Menschen, die dort leben, auch wirklich deponieren konnten, was ihre Anliegen sind, was ihnen wichtig ist und worauf die Entwickler in weiterer Folge achten sollten. Bei der zweiten Wettbewerbsstufe war es dann sogar so, dass die Bevölkerung schon die Möglichkeit hatte, direkt mit den Planerinnen und Planern zu reden. Da gab es dann ja eben schon sehr konkrete Ideen, da ging es auch schon um Bauvolumina, und auf die Wünsche der Bevölkerung konnte da auch eigentlich sehr gut eingegangen werden.
Ich möchte nur anhand von ein paar Beispielen erzählen, was da durchgesetzt wurde. Einerseits wurde vor allem rund um den Spielplatz eine sogenannte freie Mitte gebildet. Das heißt, die Planer haben den Freiraum aufgegriffen, haben ihn auf das eigene Gelände gespiegelt und haben auch dort Grundflächen integriert. Der Baumbestand rundherum soll erhalten bleiben, die Verteilung der Bauvolumina wurde ein bisschen mehr Richtung Obere Donaustraße gewidmet, sodass innen die Gebäude luftiger sind, etwas niedriger, damit die Lichteinfälle berücksichtigt werden. Auch die autofreie Zone wurde in das Neugebiet hineingespiegelt. Auch dort wird es nicht einmal Stellplätze geben, sondern lediglich Rad- und Fußwege. Im Vergleich zur alten Bestandswidmung wurden zu Gunsten der anrainenden Bevölkerung 10.000 m² Bruttogeschoßfläche eingespart. Ganz wichtig war der Bevölkerung auch der ökologische Aspekt. Der könnte den Menschen dort ja egal sein, denn der muss sie ja nicht unmittelbar betreffen, abgesehen von einem Punkt, der natürlich eine große Rolle gespielt hat, von der Begrünung und auch der Fassadenbegrünung. Auch die soll kommen.
Mir ist sehr wichtig, zu betonen, dass der Bezirk damals und auch heute noch dort in engem Austausch mit der Bevölkerung ist. Auch der Entwickler ist nach wie vor in engem Austausch. Es gibt einen eigenen Ombudsmann. Das Thema der Kommunikation hat fast die ganzen sieben Jahre immer eine große Rolle gespielt und wird sie ganz sicherlich auch in Zukunft spielen, und das finde ich sehr gut. Die Menschen dort kennen den Bezirksvorsteher persönlich, haben ihn mehrmals getroffen, haben auch die Bezirksrätinnen und Bezirksräte persönlich mehrmals getroffen. Auch ich bin immer wieder im Austausch, das ist alles sehr niederschwellig, und ich finde, das ist wirklich sehr vorzeigbar und vor allem nachahmbar.
Auch die Entwickler haben im Zuge von einerseits Pandemie und andererseits der sehr langen Phase der Flächenwidmung noch nachjustiert und haben insofern auch sehr viel Nachhaltigkeit ins Projekt implementiert. Einerseits soll das gesamte Viertel in Holzbauweise errichtet werden. Die Elemente werden nicht dort, sondern schon vorher industriell vorgefertigt. Dadurch soll die Bauzeit enorm verkürzt werden. Auch die Emissionen, die Lärmemissionen, die Staubbelastung werden dadurch reduziert. Dann sollen die Dachflächenwässer zu mehr als 50 Prozent vor Ort versickert werden. Das ist auch noch gar nicht so selbstverständlich und auch gar nicht so einfach. Selbst für Starkniederschlagsereignisse sollen eigene Retentionsbecken geschaffen werden.
Ganz besonders wichtig in Zeiten wie diesen ist die Energiefrage. Die Energieversorgung soll über Geothermie erfolgen. Dazu hat es auch schon Vorarbeiten gegeben, und so sollen die gesamte Wärme und Kälte vor Ort erzeugt werden. Darüber hinaus soll es dann auch noch CO2-Messungen in den Bürogebäuden geben, sodass auch da die Energieeffizienz noch zusätzlich erhöht wird. Mehr als die Hälfte des Stroms wird mit Photovoltaikanlagen erzeugt.
Man kann natürlich sagen, das ist noch nicht ausreichend, es muss besser werden. Das wissen wir, das Bessere ist der Feind des Guten, aber ich glaube, hier sind wir wirklich vorbildlich und auf einem sehr, sehr guten Weg unterwegs. Das würde ich mir für viele andere Entwicklungsgebiete in der Stadt auch wünschen. In dem Sinne kann ich nur sagen: Stimmen Sie dem Geschäftsstück zu! Danke schön. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GR Stark. Ich erteile es ihm.
GR Kilian Stark (GRÜNE): Sehr geehrte Damen und Herren im Saal und zu Hause!
Ich darf beginnen und an meine Vorrednerin anschließen, weil es mir fast leid tut. Es sind viele Dinge gelungen, und es tut mir sehr leid, dass auf den letzten Metern ein paar Dinge passiert sind, die wir nicht mittragen können. Die Vorrednerin hat es angesprochen, und ich möchte es auch sagen, dass das auch aus unserer Perspektive ein guter Beteiligungsprozess war - bis auf die letzten Meter, und genau auf diese möchte ich jetzt zu sprechen kommen. (GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc: Bis die GRÜNEN nicht mehr dabei waren!) - Genau. Was wir gut finden, möchte ich jetzt gar nicht wiederholen. Einen Punkt vielleicht, er ist schon von der
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