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Gemeinderat, 26. Sitzung vom 21.09.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 131 von 133

 

der durch eine Verzweiflungstat, nämlich seinen öffentlichen Selbstmord, dann 200.000 Menschen auf die Straße gebracht hat. Bislang erinnert in Wien kein Ort an den Tod des Studenten, an den Widerstandskämpfer. Vielleicht möge dieser Antrag ein Denkmal in Wien möglich machen.

 

Ich danke Ihnen vielmals und wünsche Ihnen dann später noch, also eigentlich in paar Minuten, eine gute Nacht und eine gute Heimreise. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Berger-Krotsch, und ich erteile es ihr. Bitte schön.

 

22.50.54

GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch (SPÖ)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Meine sehr geehrten Damen und Herren hier und via Livestream!

 

Jetzt kann ich meine Rede zum Schluss sicher nicht so ORF-geschult wie Kollege Eppinger halten, aber erlauben Sie mir, als Vorletzte am heutigen Tag zum vorliegenden Akt und auch zu den Anträgen noch ein bisschen Stellung zu nehmen. KÖR, eine wunderbare Einrichtung, GmbH in unserer Stadt, Kunst im öffentlichen Raum. Jetzt geistert ja gerade der Nordbahn-Zeh von Leopold Kessler durch die sozialen Medien. Ihr habt ihn sicher schon alle auch zumindest in Social Media gesehen oder auch im Rudolf-Bednar-Park im wunderbaren 2. Bezirk.

 

Ich finde, es ist total wichtig, in den Stadtteilen Kunst im öffentlichen Raum zu haben. Man wird immer wieder mit seinem eigenen Sein konfrontiert, gerade auch beim Nordbahn-Zeh geht es ja darum, mit der Vergänglichkeit des eigenen Körpers konfrontiert zu sein. Man entwickelt sich auch immer weiter, man diskutiert, man setzt sich auseinander. Der Diskurs ist hier mit diesen vielen temporären und permanenten Projekten im öffentlichen Raum einfach wunderbar gegeben, und das soll es ja auch sein. Wir sollen von einem Kunstwerk ins andere stolpern, es werden Stadtteile belebt, aufgewertet, die Identität geschärft. Es ist also einfach wirklich eine wunderbare Sache, die Martina Taig und Cornelia Offergeld hier mit dem Team aufstellen.

 

Es sei mir auch erlaubt, auch wenn ein gewisser Abgeordneter, der mich ja bis in den Kulturausschuss verfolgt, vielleicht es nicht so toll oder witzig findet: Ich möchte mich bitte sehr herzlich beim Team vom KÖR für die wunderbare Arbeit, die sie hier leisten, bedanken. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Einige Projektvorhaben wurden schon erwähnt, wie gesagt, der Nordbahn-Zeh, der jetzt gerade sehr aktuell ist, unbedingt hinschauen in die Leopoldstadt. Erst vor Kurzem war ich auch in Floridsdorf, wo mir der Sendbote Kwirki begegnet ist. Das sind immer so unverhoffte Begegnungen, wenn man um die Straßenecke biegt und plötzlich vor einem wunderbaren Kunstwerk steht.

 

Das Lueger-Denkmal ist von Kollegin Berner auch angesprochen worden: ja, derzeit eben einmal die temporäre Ausführung. Wir loben jetzt auch den Wettbewerb für eine permanente aus. Ich glaube, es ist total wichtig, hier im öffentlichen Raum auch so ein Mahnmal zu haben, ein lebendiges, einen Lernort, um eben gegen Antisemitismus und politischen Populismus ein Zeichen zu setzen. Hier wird wirklich noch Gutes geschehen. Vertrauen wir auch darauf, was hier noch kommen mag.

 

Was mir total wichtig ist - da weiß ich auch einen weiteren Gemeinderat besonders hier in dieser Runde -, ist das Denkmal für die Opfer der Homosexuellenverfolgung in der NS-Zeit im Resselpark, dieser wunderbare Regenbogen Arcus, der Schatten eines Regenbogens. Da war das kleine Modell schon so eindrücklich, also wenn das jetzt wieder 7 mal 3 m hier im Resselpark dann aufgestellt ist, werden wir alle nur staunen und uns auch erinnern und gemeinsam auch in den Diskurs treten.

 

Wenn ich an das Abstimmungsverhalten im Gemeinderatsausschuss denke, muss ich hier noch feststellen, dass es ja doch unser gemeinsames Bestreben sein muss, hier gemeinsam positiv einstimmig abzustimmen, damit die Stadt einfach lebendiger wird, erlebbarer wird durch diese zeitgenössische Kunst, die wir gerade in Zeiten wie diesen auch offen zugänglich machen. Das ist, glaube ich, wichtiger denn je.

 

Zu den Anträgen noch in aller Kürze, nur auch ein paar Stichworte, auch wegen der fortgeschrittenen Zeit, 10.55 Uhr sehe ich.

 

Sponsoring: Ich glaube, dass KooperationspartnerInnen zu finden und zu suchen, immer auch auf unserer Agenda sein muss, um Kultur auch weiterzubringen. Ich glaube, da brauchen wir auch keinen einzelnen Antrag, um das zu besiegeln.

 

Gastro-Betrieb: Ich glaube, uns allen ist es wichtig, dass es konsumfreie Räume gibt. Ich glaube, das ist total wichtig, dass man das immer wieder auch hat. Ich glaube, Sie haben das angesprochen, gerade im Prater, wo man eh an jeder Ecke und an jedem Ende irgendwie konsumieren kann, ist es wichtig, auch einen konsumfreien Raum zu haben. Hier auch keine Zustimmung für dieses Forum. Ich glaube, dass das Pratermuseum gerade sehr gut in Planung ist und vieles auf gutem Wege ist.

 

Zur Erhöhung des Kulturbudgets kann ich nur sagen, dass sich auch vom Bürgermeister angefangen und unsere Kulturstadträtin immer für mehr Gelder auch eingesetzt haben und einsetzen, was das Kulturbudget betrifft. Ich kann aber auch hier sagen, das betrifft ja alle Bereiche der Stadt. Wir müssen uns hier auf jeden Fall zusammensetzen. Frau Kollegin Matiasek, Sie haben es gesagt, da werden wir noch viel diskutieren müssen. Es ist unsere Aufgabe, zu schauen, wie wir der Energiekrise begegnen, wie wir auch in Abstimmung mit dem Bund schauen, welche Gelder auch von Bundesseite kommen, um auch gut gerüstet zu sein, denn Sie haben die Probleme von den Kulturschaffenden, von den Betrieben angesprochen. Da sind wir sicher auch weiter dran.

 

Zur Benennung der Verkehrsfläche: Ja, der Zuweisung werden wir zustimmen. Wir werden im Gemeinderatsausschuss darüber debattieren, das auch in den Unterausschuss bringen, um auch weiter zu reden. Es ist immer auch wichtig, sichtbar zu machen, Verkehrsflächen nach ganz wichtigen Persönlichkeiten zu benennen.

 

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