Gemeinderat, 26. Sitzung vom 21.09.2022, Wörtliches Protokoll - Seite 114 von 133
Unfälle wie der heutige am Beginn der Operngasse ganz drastisch, wie notwendig dieser Ausbau sicherer Fahrradinfrastruktur ist. Ich möchte da auch alle in den Bezirken und hier im Gemeinderat bitten, mit uns an einem Strang zu ziehen.
Herr Kollege Kieslich ist jetzt leider nicht mehr da, ich muss leider sagen, es ist sehr zynisch, was er sagt: Da aufs Geld zu schauen, zu schauen, dass wir kein Geld für Radwege ausgeben, das machen wir dann irgendwann nach der Wirtschaftskrise. Ich möchte einerseits aus wirtschaftlicher Hinsicht festhalten, dass Radwegebau im Vergleich zu Autobahnbau, zu Tunnelbau sehr viel mehr Wertschöpfung für die lokale Wirtschaft bringt.
Und auch ganz wichtig, was bei Radweggegnern oft vergessen wird: Radwegeplanung ist Angebotsplanung, wie Kindergärten. Ich kann einer Familie nur dann die Möglichkeit bieten, dass beide Elternteile arbeiten gehen, wenn ich Kindergärten baue. Wenn Kindergärten gebaut werden, haben beide Elternteile die Möglichkeit, arbeiten zu gehen und werden diese Kindergärten demnach auch nutzen.
Genau das Gleiche ist es bei den Radwegen. Wenn man sichere Radwege baut, werden sie auch genützt werden. (Beifall bei NEOS und SPÖ.) Und ja, auch Rad- und Fußwege zu trennen, ist wichtig, um Konflikte zu vermeiden. Das mag für manche lächerlich klingen, aber auch das trägt dazu bei, dass sich VerkehrsteilnehmerInnen, die im Mobilitätsverbund unterwegs sind, mit Öffis, zu Fuß, mit dem Rad, im Straßenraum wohler fühlen und diese Wege gerne so zurücklegen.
Ich rede hier regelmäßig und sehr gerne über unsere Fortschritte beim Radinfrastrukturausbau. Wir haben uns im Koalitionsabkommen eine Vervierfachung des Budgets vorgenommen, die wir wahrscheinlich auch noch übertreffen werden. Wir haben jetzt für 2022 das größte Fahrradinfrastrukturprogramm, das Wien je hatte, auf den Weg gebracht, also alleine für heuer einmal.
Wir haben, auch wiederum heuer, noch darüber hinausgehende Projekte vorgestellt. Einige davon kommen heute zur Abstimmung. Ich bitte da um Ihre Zustimmung, und wie gesagt, auch alle, ganz besonders in den Bezirken, auch darum, mit uns da an einem Strang zu ziehen. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)
Ich freue mich ganz besonders, dass an Stellen, wo lange nichts weitergegangen ist, jetzt Impulse gesetzt werden, zum Beispiel bei der Fahrradstraße Argentinierstraße, zum Beispiel bei der Riesenradwegeoffensive in der Donaustadt. Ganz ein tolles Projekt ist der Fahrrad-Highway von der Urania bis zum Kagraner Platz inklusive Praterstraße und Lassallestraße, mit einem 4 m breiten Zweirichtungsradweg.
Die neue Radfahrer- und Fußgängerbrücke über den Donaukanal, die den 19. mit dem 20. Bezirk verbinden wird, inklusive Rampen hinunter zum Donaukanal, ist eine Supersache, und dann eben weiter die Verbindung Lorenz-Müller-Gasse ins bestehende Radwegenetz. Das Favoritner Supergrätzl wird über die Davidgasse mit einem neuen Radweg angebunden. An der Linken Wienzeile, einem sehr beliebten, sehr stark befahrenen Radweg, wird es zu deutlichen Verbesserungen kommen.
In Pötzleinsdorf und Gersthof gibt es ganz tolle Projekte, verbunden damit, die Allee in der Pötzleinsdorfer Straße klimafit und zukunftsfit zu machen, analog zum Straßenausbau nach Niederösterreich aber auch einen Radweg nach Niederösterreich zum Beispiel, die Alberner Hafenzufahrtsstraße, die dann eine regionale Radverbindung nach Schwechat bieten wird.
Das nächstes tolle Projekt, die Kohlgasse, das Herzstück einer Querung durch den 5. Bezirk, ist eine komfortable Verbindung vom Wiental an der nördlichen Seite bis zum Gürtel an der südlichen Seite, die dann den ganzen 5. Bezirk durchzieht. Auch in meiner Krottenbachstraße, die mir sehr am Herzen liegt, geht es mit dem ersten Abschnitt los, im 3. Bezirk die Modecenterstraße, im 11. Bezirk die erwähnte Etrichstraße.
Im Zuge der Gestaltung des Schulvorplatzes in der Pfeilgasse im 8. Bezirk wird auch die Fahrradinfrastruktur verbessert und vom Fußweg entflochten. Ganz neu vorgestellt die fahrradfreundliche Schulstraße, die im Zuge der Erweiterung des Kutschkermarktes angelegt wird. Das sind einige von vielen, vielen Projekten mehr, die wir schon vorgestellt haben und die dann noch kommen werden.
Nicht nur neue Radwege und fahrradfreundliche Straßen aber tragen dazu bei, dass immer mehr Menschen das Rad als Alltagsverkehrsmittel entdecken, sondern auch die Wien-Mobil-Räder zum Beispiel. Man muss sich nicht gleich ein eigenes Fahrrad kaufen, um einmal auszuprobieren, wie es funktioniert. Man kann es wunderbar in Kombination mit den Öffis für die berühmte „last mile“ nutzen.
Die Lastenradförderung und die beliebten Grätzlräder zeigen, dass man auch, um in Wien etwas transportieren zu können, nicht unbedingt ein Auto haben muss, aber selbst dann kann man sich auch ein Auto ausborgen, ohne ein eigenes zu haben. Ja, wir haben schon viel auf den Weg gebracht, und es kommen laufend neue Projekte dazu. Ich freue mich schon sehr darauf und hoffe da auf Ihre Unterstützung, hier und in den Bezirken. Danke schön. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GRin Mag. Sequenz. Ich erteile es ihr.
GRin Mag. Heidemarie Sequenz (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Und falls um fast mitternächtlicher Stunde noch jemand am Livestream zuschaut, auch Sie herzlich willkommen!
Leider ist Herr Kieslich nicht mehr da. Ich hätte ihn jetzt ausnahmsweise einmal loben müssen, denn dass man um diese Stunde noch Stimmung hier hereinbringt, da gehört schon was dazu. Und wenn die roten Kohorten dann wirklich einmal durch Döbling marschieren, möchte ich mir das wirklich nicht entgehen lassen.
Wir reden hier über verschiedenste Radwege, und den meisten Projekten werden wir auch zustimmen. Ich möchte hier explizit über den Radweg in der Lassallestraße reden und möchte mit den guten Nachrichten beginnen. Der Radweg in der Lassallestraße wird auf bis zu 4 m ausgebaut, und zwar bald, und eine Fahrbahn,
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