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Gemeinderat, 26. Sitzung vom 21.09.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 107 von 133

 

Erkrankung zu tun hat, mögliche Therapieformen, wo man sich hinwenden kann, welche Anlaufstelle und welche aktuellen Studien es gibt. In Wien wird das Thema meines Gefühls nach hinausgezögert und nach der Mentalität „na, es wird schon oder es passt eh“ einfach weitergewurschtelt.

 

Deswegen verstehe ich auch nicht, dass dieses von uns geforderte Netzwerk Long Covid nicht etabliert wird. (Amtsf. StR Peter Hacker: Das hat der Valipour alles schon erklärt!) Es ist kostengünstig und soll alle Stakeholder - von PatientInnen über niedergelassene Ärzte und Spitäler bis zu Rehabilitationseinrichtungen - einbinden, damit jeder weiß, wo er hinzugehen hat, wenn er welche Symptome hat. Die Stadt Wien fährt im Gegensatz dazu eben diese Impfkampagne zur Vermeidung von Long Covid, aber informiert nicht und serviciert nicht die entsprechenden Leute. Das heißt, besser wegschauen in dem Fall, als hinschauen, und das lassen wir als Wiener Volkspartei nicht zu. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Besonders prekär ist die Situation all jener, die eine besonders schwere Form von Long Covid haben, man nennt es Myalgische Enzephalomyelitis, Chronisches Fatigue-Syndrom, ME/CFS abgekürzt. Was passiert da, wenn man diese schwere Form hat: Schon kleinste Aktivitäten wie Zähne putzen, duschen oder kochen werden zu einer Tortur. Besorgungen im Supermarkt machen, erfordern anschließend eine tägliche Bettruhe. Viele Betroffene leiden zudem an Muskel-, Gelenks- oder Kopfschmerzen. Es gibt massive Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, man nennt das auch Brain Fog, als hätte man Nebel im Kopf, sowie Überempfindlichkeit gegenüber Licht und andere Sinnesreize. Also wenn jemand laut spricht, hält das der Betroffene zum Beispiel nicht aus, wenn das Licht zu hell ist, wird der Raum abgedunkelt. Ein Viertel aller Patienten, die das haben, können das Haus nicht verlassen, und 60 Prozent werden arbeitsunfähig. In Österreich sind bis jetzt 20.000 bis 40.000 Personen davon betroffen, und die Mehrheit davon in Wien. Es ist daher wichtig, so rasch wie möglich ein interdisziplinäres Kompetenzzentrum für ME/CFS in Zusammenarbeit mit entsprechenden Fachabteilungen, niedergelassenen Fachärzten und Studienzentren zu etablieren, um diese besonders schwere Verlaufsform von Long Covid adäquat und bestmöglich betreuen zu können.

 

Meine Damen und Herren, sehr geehrter Herr Stadtrat, Long Covid und besonders diese Myalgische-Enzephalomyelitis-Form belastet nicht nur die Betroffenen und deren Familien, sondern führt auch zu massiven Ausfällen am Arbeitsmarkt. Das Resultat ist nicht nur die Gefährdung der eigenen Gesundheit, sondern auch die Arbeitsunfähigkeit und damit die Arbeitsgefährdung. Helfen Sie diesen Menschen, wieder auf die Beine zu kommen, und unterstützen Sie unseren vorgelegten Antrag. - Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Danke für den Antrag. - Zu Wort gemeldet ist GR Seidl, ich erteile es ihm.

 

20.00.19

GR Wolfgang Seidl (FPÖ)|: Danke, Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Meine Damen und Herren!

 

Ich glaube, wir werden heute die Einzigen sein, die dem Tagesordnungspunkt nicht zustimmen. Wir haben es auch im Ausschuss schon so gehandhabt, dass wir da dagegen waren. Wir haben heute von der Vorvorrednerin gehört, dass die Pandemie noch nicht vorbei ist. Jetzt habe ich vorgestern den Medien entnommen, ich glaube, ich bin relativ unverdächtig, dem sehr viel zu glauben, aber wenn der amerikanische Präsident tönt, dass die Pandemie vorbei ist, dann hat das für mich schon ein bisschen Gehalt. (GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Glaubst du ihm sonst auch alles?)

 

Ich weiß schon, dass der amerikanische Präsident kein Mediziner ist, aber das ist unser Gesundheitsstadtrat auch nicht. Trotzdem glaube ich, dass der amerikanische Präsident bessere Berater hat als Sie, da bin ich mir hundertprozentig sicher. Und wenn er sagt, die Pandemie ist vorbei, dann muss ich ganz ehrlich gestehen, dann glaube ich ihm mehr als Ihnen, sehr geehrter Herr Stadtrat.

 

Vorgestern ist ja noch etwas anderes passiert. Da gab es um 10 Uhr die Stadtrechnungshofberichte, wo unter anderem auch die Covid-19-Geschichte der letzten Jahre kurz beleuchtet wurde, und eigenartigerweise um Punkt 10.14 Uhr gab es dann schon vom PID seitens der SPÖ eine seitenlange OTS, wo dringestanden ist, wie super das nicht alles gelaufen ist.

 

Hut ab! Wie gesagt, seitenlang nach 14 Minuten, bei weit über 100 Seiten, die dieser Stadtrechnungshofbericht gehabt hat, hat man da dann schon erkannt, dass alles wunderbar ist. Da habe ich mir gedacht, aha, dann schauen wir uns das einmal an, und ich habe mir das durchgelesen. Wie gesagt, ich war zunächst einmal verwundert, dass es doch viele, viele Seiten waren, einiges über 100.

 

Ich habe mir das dann durchgelesen, gemeinsam mit unseren Pressemitarbeitern, und bin draufgekommen, dem ist ja dann doch nicht so, wie Sie das meinen. Ich weiß nicht, entweder haben Sie den Stadtrechnungshofbericht nicht gelesen oder Sie haben ihn nicht verstanden. Eine dritte Möglichkeit fällt mir jetzt auf die Schnelle nicht ein. Denn dort drinnen steht bei Gott nicht, dass da alles in Ordnung war. Wie gesagt, da gibt es einige Dinge, die man dann, wenn wir die Stadtrechnungshofberichte durchgehen, unter Garantie beleuchten muss. Die haben sich relativ kritisch, gerade in der Magistratsabteilung 15, zum Beispiel auf den Verein ASB bezogen, den ja gerade Sie, Herr Stadtrat, immer so verteidigt haben, warum und wieso der das Ganze um viel, viel Steuergeld, um wirklich sehr, sehr viel Steuergeld koordinieren durfte, wo wir von Anfang an gefragt haben, warum es da keine Ausschreibung gibt.

 

Beim ersten Mal haben Sie uns erklärt, es gibt deswegen keine Ausschreibung, weil es so dringlich war. Okay, gut, damit konnten wir ja noch leben. Als dann allerdings die erste Welle vorbei war, haben wir gefragt, warum Sie denn jetzt keine Ausschreibung gemacht haben, denn jetzt hätten Sie ja Zeit gehabt. Da ist uns dann erklärt worden: Wir haben eh ausgeschrieben. Komischerweise steht das im Stadtrechnungshofbericht ein bisschen anders. Ich weiß nicht, wie gesagt, Sie

 

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