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Gemeinderat, 25. Sitzung vom 28.06.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 16 von 106

 

mitzutragen. Vier tolle Projekte sind unter Beiziehung einer internationalen, unabhängigen Jury dabei herausgekommen, und was ganz, ganz wichtig ist: dass mit der Erfüllung des Calls ein weiterer wichtiger Schritt zur Erfüllung des Hochschulabkommens der Stadt Wien gesetzt wurde. Ja, meine Damen und Herren, auch das ist für die Stadt Wien ein weiterer wichtiger Schritt, Wien als Forschungsstadt zu positionieren, aber auch diese Position ein wenig auszubauen.

 

Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt ist die Wissenschaftsvermittlung, die sich auch bereits auf vielen Ebenen verankert hat. Trotz allem gibt es aber auch noch Zielgruppen, die damit noch nicht in Berührung gekommen sind. Da muss man jedenfalls ansetzen, um dieses Thema einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Dies soll künftig jedenfalls gefördert werden, da die Einbindung der Wienerinnen und Wiener unterschiedlichen Alters, Geschlechts, aber auch der sozialen Herkunft in die wissenschaftliche Forschung immens wichtig ist, auch um ein besseres Verständnis der Öffentlichkeit für die Wissenschaft und damit ein erhöhtes Vertrauen in faktenbasiertes Wissen zu fördern. Erst im März ist diese Frist für den Call zur Wissenschaftsvermittlung in Wien zu Ende gegangen. Mit diesem Call möchte die Stadt die Vermittlung von Wissenschaft und Forschung vor allem in den Bezirken unterstützten und eben neue Strategien zum Abbau von Barrieren entwickeln.

 

Zu guter Letzt noch ein Schwenk zu den Wiener Vorlesungen, die ich ebenso hervorheben möchte, die wirklich ein traditionelles Format der Wissenschaftskommunikation sind und alljährlich mit einem wirklich tollen, tollen Projekt glänzen. Bei den Wiener Vorlesungen 2021 stand im Mittelpunkt das Thema „Befunde zum Spannungsverhältnis von Individuum und Gesellschaft“, nachdem sich durch die Pandemie auch zahlreiche Fragestellung ergeben haben. Insgesamt wurden zehn Vorlesungen abgehalten, wobei wirklich ein ganz, ganz besonderes Highlight die Kooperation mit dem Institut für die Wissenschaften vom Menschen mit der Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk war.

 

Ja, meine Redezeit ist gleich vorbei. Meine sehr geehrten Damen und Herren, Wien ist Stadt der Wissenschaft. Wir setzen alles daran, Wiens Position als führende europäische Forschungs- und Innovationsmetropole auszubauen und die internationale Strahlkraft natürlich auch zu festigen.

 

Auf die zahlreichen Impulse für den Wissenschaftsstandort Wien können wir, denke ich, alle sehr stolz sein. In diesem Sinne freue ich mich sehr auf die vielen weiteren Projekte, die noch kommen werden, ersuche um Zustimmung und bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit. Herzlichen Dank. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Mag. Malle. Selbstgewählte Redezeit neun Minuten. Bitte, Frau Gemeinderätin.

 

10.35.40

GRin Mag. Mag. Julia Malle (GRÜNE)|: Danke schön. Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen! Liebe SchülerInnen auf der Besuchergalerie!

 

Zunächst einen Dank an die KollegInnen und MitarbeiterInnen des Wissenschafts- und Kulturausschusses und insbesondere natürlich auch an Sie, Frau Stadträtin, und an Ihr Team. Wir haben in vielen Fällen ein ziemlich transparentes Arbeiten, eine gute Kommunikation und auch einen wertschätzenden Austausch, außer vielleicht beim Pratermuseum, aber darüber haben wir uns letztes Mal schon ausführlich unterhalten.

 

Aber zur Wissenschaft: Ich habe selbst wissenschaftlich gearbeitet und ich sehe das ein bisschen anders als Kollege Berger. Ich bin eigentlich der Meinung - und ich bin jetzt nicht die Magistratsabteilung -, dass die Förderquote im Bereich der Wissenschaft, der positiven Bescheide, eine recht hohe ist. Die Frage ist vielleicht eher, was gefördert wird, und ja, hier hätte die Stadt durchaus mehr Möglichkeiten.

 

Die Fördermöglichkeiten sind, wie gesagt, erfreulich, aber hier wurde vielleicht schon fast von allen Parteien einmal thematisiert, dass doch etwas fehlt und das ist eine umfassende Wissenschafts- und Forschungsstrategie. Es wurde heute auch schon öfters thematisiert: Es gibt sehr viele Einzelförderungen im Bereich der Wissenschaft und kaum Ansätze, die die bestehende Forschung ein bisschen zusammenfließen lassen. Wir haben keine Strategie, um auf die diversen Krisen in der Gesellschaft auch wissenschaftlich umfassend zu antworten, und ich finde, da hat sich auch nach eineinhalb Jahren Rot-Pink nichts getan. Die Stadt hätte ja durchaus Kompetenzen, ich sehe das auch ein bisschen anders als Kollege Schmid. Herr Kollege Gara, Maßnahmen gegen die Wissenschaftsskepsis haben wir hier im Gemeinderat schon vorgeschlagen und auf Antragsebene eingebracht. Sie haben sie abgelehnt.

 

Ich möchte aber einen Bereich herausstreichen, den ich durchaus positiv anmerken möchte, und das ist, dass der Ukraine-Krieg es mit sich bringt, dass auch viele WissenschafterInnen auf der Flucht sind und sich hier in Wien niederlassen. Auch wenn dieser Krieg hoffentlich irgendwann zu Ende sein wird, die Forschung steht keinesfalls still.

 

Alle, die jemals wissenschaftlich tätig waren, wissen, wie zentral es in Wissenschaft und Forschung ist, im Diskurs zu bleiben. Sie wissen, wie schnell sich neue Theorien verbreiten, manchmal auch durchsetzen und jeder, der sich einmal für eine Forschungsstelle beworben hat, wird nachvollziehen können, wie wichtig es ist, Lücken im Lebenslauf erst gar nicht aufkommen zu lassen. In dem Bereich, der ohnehin eine besonders angespannte Situation auf dem Jobmarkt darstellt, gibt es doch viel mehr qualifizierte WissenschafterInnen als Stellen, von Laufbahnstellen rede ich da gar nicht. Deswegen freut es uns sehr, dass die Stadt Wien insbesondere den geflüchteten ukrainischen WissenschafterInnen rasch und unbürokratisch geholfen hat, den Institutionen Förderungen gegeben hat, etwa sogenannte Emergency Fellowships für den Verein Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien, für die Österreichische Akademie der Wissenschaften oder die Förderung an den Verein Institut für die Wissenschaften vom Menschen. Diese Unterstützung für nichtösterreichische WissenschafterInnen in

 

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