Gemeinderat, 25. Sitzung vom 27.06.2022, Wörtliches Protokoll - Seite 90 von 103
Stadtwildnis, die bereits für Besucherinnen und Besucher zugänglich ist, mit einer Größe von 14.000 m². Es wurden Parks in verschiedenen Größen neu geschaffen oder neu gestaltet, wie zum Beispiel der Wanda-Lanzer-Park im 4. Bezirk oder die Parkanlage Am Hundsturm im 5. Bezirk.
Als dritten Punkt möchte ich eines meiner Lieblingsprojekte aus unserem Koalitionsabkommen wieder erwähnen, das Bezirksförderprogramm „Lebenswerte Klimamusterstadt“. Es geht darum, dass die Stadt Wien den Bezirken mit großzügigen finanziellen Förderungen unter die Arme greift, wenn es darum geht, im öffentlichen Raum Cooling-Maßnahmen zu schaffen, den öffentlichen Raum zu beleben, mehr Aufenthaltsqualität zu schaffen, Grätzlhauptplätze zu schaffen, et cetera. Das können Baumpflanzungen sein, Entsiegelungen, das Schaffen von Wasserspielen, Sitzgelegenheiten, und vieles mehr. Den Bezirken stehen sehr viele Möglichkeiten zur Verfügung und es haben alle Bezirke bereits diese Möglichkeit genutzt und Projekte eingereicht. Ich zähle nur ein paar auf: Schwarzenbergstraße, Perspektivstraße, Moosgasse beispielsweise, Schelleingasse, Leopold-Rister-Park, Loquaipark, Pfeilgasse, Reinlpark, und viele mehr.
Es geht um den Rechnungsabschluss, daher ein paar Zahlen: Es wurden insgesamt im Berichtszeitraum 2021 37 Millionen EUR insgesamt investiert von Stadt und Bezirken gemeinsam, fast 25 Millionen EUR kamen von der Stadt, das ist eine durchschnittliche Förderung von 66 Prozent. Die Förderhöhe variiert je nachdem, wie effektiv die Maßnahmen auf das Mikroklima wirken. Insgesamt wurden 118 Vorhaben genehmigt und es kommen laufend neue dazu. Die nächste Sitzung der Arbeitsgruppe ist am 29. August, vier Vorhaben werden da geprüft, aber es werden bis dahin sicherlich noch mehr eingereicht. Das heißt, das ist auch ein Aufruf an Sie, als Gemeinderätinnen und Gemeinderäte mit Ihren Bezirksgruppen weitere Projekte auszuarbeiten und hier einzureichen. - Danke schön. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)
Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mantl. Ich erteile es ihm, selbstgewählte Redezeit fünf Minuten.
GR Dr. Josef Mantl, MA (ÖVP): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren on- und offline!
Wie wir alle wissen, sind urbane Räume besonders durch die negativen Folgen des Klimawandels belastet, langanhaltende Hitzeperioden und die damit einhergehende Luftverschmutzung sind ungebrochene Herausforderungen für die Menschen dieser Stadt, und wir müssen mehr denn je verschiedene Politikinstrumente kombinieren, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern und die Stadt einfach kühler zu gestalten. In Europa gibt es dafür durchaus einige Vorbilder und Vorreiter, wie zum Beispiel die Stadt Hamburg, die grüne Wände und Dächer mit 3 Millionen EUR fördert und damit die Klimaanpassung vor Ort unterstützt.
In Wien haben wir einen besonderen Mangel an Grünbereichen, an Fassadenbegrünung sowie an Bäumen und Sträuchern, vor allem in asphaltierten Bereichen. Wien braucht ein wesentliches Planungskonzept zum Schutz von Naturkapital und zur gleichzeitigen Steigerung der Lebensqualität. Nur so können wir die grüne Infrastruktur erhalten und ausbauen. Die City Trees sind hier ein konkretes gutes Beispiel. Mit einer natürlichen Filterwirkung von Kulturen aus Moos filtern sie mit Hilfe von Sensoren, intelligenter Belüftung und vollautomatischer Bewässerung bis zu 80 Prozent des Feinstaubs der Umgebungsluft und produzieren wertvollen Sauerstoff. In einer Stunde wird die Atemluft von bis zu 7.000 Menschen gefiltert und die Umgebung um bis zu 2,5 Grad Celsius im Sommer abgekühlt. In Städten wie Berlin, Bonn, Lissabon, London, aber auch Graz wurden die City Trees bereits aufgestellt. Die Kosten der Basisversion sind ungefähr so hoch wie die eines neuen echten Baums im Stadtgebiet mit Bewässerung. So können Fußgängerzonen nachhaltig attraktiviert werden und ein zukunftsweisendes Verfahren würde erstmals in Österreich eingesetzt. Deshalb stellen wir einen Beschlussantrag zum Ausbau der grünen Infrastruktur und dem Einsatz von City Trees. (Beifall bei der ÖVP.)
Ebenso ist uns allen die Verantwortung für eine klimaneutrale Stadtverwaltung bewusst. Nach mehreren klimarelevanten Gesetzen und Verpflichtungen auf verschiedenen Ebenen muss die öffentliche Hand beim Klimaschutz, dort, wo sie organisiert, dort, wo sie wirkt, einfach eine besondere Vorbildfunktion einnehmen. Österreich liegt beim Endenergieverbrauch aus Erneuerbaren bereits weit über dem EU-Durchschnitt. Nur noch wenige Länder, wie zum Beispiel Dänemark, Finnland oder Schweden, liegen vor uns. Wie wir alle wissen und wie wir schon sehr oft besprochen haben, hat die Stadt Wien Anfang dieses Jahres einen Klima-Fahrplan präsentiert. Dem haben wir auch zugestimmt. Dort wurden auch einige Ziele formuliert, die sich vor allem an den Klimazielen der Europäischen Union orientieren. Die klimaneutrale Stadtverwaltung kommt jedoch nicht gebührend vor. Mit der Zielanpassung klimaneutrales Wien bis 2040 wurde eine langjährige Forderung der Wiener Volkspartei erfüllt. Nun muss man verstärkt im eigenen Wirkungsbereich, dort, wo man organisiert, dort, wo man wirkt, dort, wo man verantwortlich ist, Sorge dafür tragen, dass dieses Ziel auch erfüllt wird, dass die Stadtverwaltung, die eigenen, die öffentlichen Unternehmen der Stadt klimaneutral werden durch Energieeinsparung, durch die Nutzung erneuerbarer Energien und durch die Verringerung weiterer Treibhausgasemissionen.
Deshalb stellen wir den Beschlussantrag an den zuständigen Stadtrat, gemeinsam mit dem Klimarat und dem Bereichsleiter für Klimaangelegenheiten die Erarbeitung eines Maßnahmenpakets vorzunehmen, um die Wiener Stadtverwaltung bis 2030 CO2-neutral auszurichten. (Beifall bei der ÖVP.)
Weil es heute am Vormittag diskutiert wurde, möchte ich es auch noch kurz erwähnen: Immer wieder wird ja Wien in internationalen Rankings zur lebenswertesten Stadt der Welt gekürt oder zu einer sehr lebenswerten
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