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Gemeinderat, 23. Sitzung vom 24.05.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 96 von 111

 

bracht bekommen. Aber da zersprageln sich die Pädagoginnen und Pädagogen, und da auch noch einmal: Hut ab für diese Tätigkeit!

 

Zum anderen braucht es natürlich besondere Bestrebungen in der Sprachförderung. Was ich ganz spannend gefunden habe in der Recherche zu dem ganzen Themenbereich, ist, dass Wien weniger Sprachförderkräfte als Oberösterreich hat. Ja, es wird jetzt ausgebaut und ich hoffe, dass der Ausbau möglichst schnell geht und auch wirklich auf die 500 und vielleicht auch darüber hinaus kommt, aber dass Oberösterreich jetzt schon mehr Sprachförderkräfte hat als Wien überhaupt anstrebt - da, glaube ich, gibt es noch viel Aufholbedarf. Deswegen braucht es deutlich kleinere Gruppen. Es braucht mehr Fokus auf Sprachförderung in Kindergärten und natürlich auch einen deutlichen Fokus auf den Spracherwerb, weil hier tatsächlich die Zukunftschancen von Kindern entschieden werden. Dementsprechend bringen wir heute einen Antrag ein, und ich bitte um Zustimmung. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Danke. Bitte die Desinfektion nicht vergessen! Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Berger-Krotsch. Sie sind am Wort.

 

19.12.52

GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch (SPÖ)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Vizebürgermeister! Meine sehr geehrten Damen und Herren hier im Saal und via Livestream!

 

Ja, wir haben heute hier zur Beschlussfassung wieder einen wunderbaren neuen Bildungsbau auf der Tagesordnung, eine Erweiterung einer allgemein bildenden Pflichtschule in der Krottenbachstraße 108 im wunderbaren Döbling. Es freut mich sehr, weil Kindern Paläste zu bauen, das ist das, wofür wir stehen, wofür wir hier in Wien arbeiten. Ich möchte gleich zu Beginn der MA 56 und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein großes Dankeschön sagen für diese wunderbaren Leistungen, die sie in der Bildungsinfrastruktur für die Kinder dieser Stadt leisten. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Sollten Sie den Akt nicht näher studiert haben, lassen Sie mich ein bisschen erzählen, was da in der Krottenbachstraße alles auf die Kinder wartet. Wir haben dort ein Bestandsgebäude, das jetzt erweitert wird. Es werden die Mobilklassen in der Containerbauweise abgetragen und wir haben dann einen Zubau. Wir haben dort auch bei einem Schließungsgang im hinteren Teil wunderbar lichtdurchflutete Räume, die eben dann die Erweiterung zur Stammschule bilden. Wir haben multifunktionale Zonen als erweiterte Gangflächen. Es gibt dann auch einen neuen Schulvorplatz vor Ort mit zusätzlicher Begrünung und Verweilmöglichkeiten. Der Schulhof wird entsiegelt, wir haben dann hier auch gärtnerische Gestaltung. Also ich glaube, das wird rundum ein Wohlfühlort, so wie wir uns Schule eben auch für die Kinder in unserer Stadt vorstellen.

 

Die Umsetzung der baulichen Maßnahmen soll mit August 2024 abgeschlossen sein, und die Fertigstellung des Schulhofes sowie des Vorplatzes dann im November 2024. Ich freue mich schon riesig darauf. Wir wollen in Wien die beste Bildung für alle Kinder, und da gehört neben den pädagogischen Konzepten, die wir für die Kinder und Jugendlichen in dieser Stadt wollen, eben auch diese wunderbare Bildungsinfrastruktur dazu, die da Hand in Hand geht und einfach dazugehört.

 

Nun zu den von der ÖVP, aber auch der FPÖ eingebrachten Anträgen: Ich glaube, Sie haben da gestern Abend oder die Tage zuvor ein Privatissimum gemeinsames Antragstexten gemacht, weil die beiden Anträge in manchen Passagen ja fast wortident sind. Da dürfte es ziemlich viel Austausch im Vorfeld des Gemeinderates gegeben haben. Beide Anträge missachten aber für mich eine ganz wichtige Sache, nämlich: Wien ist Weltstadt, Wien hat als internationale Großstadt naturgemäß schon mannigfaltige Herausforderungen und wird mit einem erhöhten Aufwand in der Sprachförderung konfrontiert. Wir sehen das so, dass Mehrsprachigkeit, die Sprachenvielfalt einfach ein Schatz ist, den es zu bergen gilt, den es hochzuhalten gilt. Wir wissen aber, dass diese Mehrsprachigkeit, diese Sprachenvielfalt auch eine besondere Herausforderung für unsere Stadt und eben sehr speziell für die Bildungseinrichtungen dieser Stadt darstellt. Und ja, auch das sagen wir immer, das proklamieren wir: Deutsch ist der Schlüssel für das Fortkommen, für die Integration in diesem Land.

 

Wie oft aber haben wir es hier drinnen schon debattiert? Wie schaut es aus mit den Rahmenbedingungen, die uns nämlich auch von Bundesseite zur Verfügung stehen? Kollege Zierfuß hat eh schon angekündigt, dass er sich dann vielleicht noch einmal zu Wort meldet, aber ich möchte Sie da auf keinen Fall auslassen, dass wir vom Bund eben die Stellenplanrichtlinie festgelegt bekommen, das heißt, wie viele Lehramtsstellen, LehrerInnendienststellen wir dann in den Bundesländern haben. Sie verfolgen das nach einem sozusagen Gießkannenprinzip - da kann ich Sie auch nicht auslassen -, die Bedürfnisse und Herausforderungen von Wien werden nicht berücksichtigt, ganz im Gegenteil.

 

Und wenn wir jetzt von Sprachförderung und Integration sprechen und das auch in diesen beiden Anträgen, die zu diesem Poststück vorliegen, auch niedergeschrieben wurde: 2019 wurde der Integrationstopf von Seiten des Bundes nicht verlängert. Da gingen wertvolle Ressourcen verloren, nämlich auch und gerade im Bereich der Sprachförderung und eben auch im Bereich der begleitenden pädagogischen Integrationsmaßnahmen im Pflichtschulbereich.

 

Trotz aller Bemühungen ist das vorhandene Stundenkontingent, das von Seiten des Bundes bereitgestellt wird, bei Weitem nicht ausreichend. Wir haben das jetzt auch schon wieder gut analysiert, auch in der Bildungsdirektion und auch im Vizebürgermeisterbüro, und gerade auch mit diesen fehlenden Ressourcen aus dem Integrationstopf, der ausgelaufen ist, schlägt sich das natürlich zusätzlich nieder.

 

Ich kann Sie da auch nicht auslassen, Kollege Zierfuß, denn die 15a-Vereinbarung ist ja auch nicht das Gelbe vom Ei. Wir wissen, es ist ein Tropfen auf den heißen Stein, ja, wir sehen da die Bemühungen, die Flexibilität, die Anhebung in geringer Weise, aber große Sprünge können wir da auch nicht machen. (Zwischenruf

 

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