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Gemeinderat, 21. Sitzung vom 30.03.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 73 von 94

 

wurden. Machen wir uns nichts vor, nach wie vor ist der Sport in der öffentlichen Debatte und vor allen Dingen auch in der medialen Darstellung sehr männlich dominiert. Das zeigen auch die Zahlen ganz deutlich. Laut der neuesten Studie, die vom BMKÖS beauftragt und von der von mir sehr geschätzten Kollegin Maria Pernegger durchgeführt wurde, war die Sichtbarkeit von Frauen im Sport in den Jahren 2019 und 2020 massiv unterrepräsentiert und lag teilweise nur bei zirka 12 Prozent. Die Corona-Krise hat die mediale Sichtbarkeit von Frauen, wie Sie sich vorstellen können, noch einmal um einiges verschlechtert, und deswegen ist es wichtig, hier immer wieder darauf hinzuweisen.

 

Ein weiteres Ergebnis der Studie hat gezeigt, in den Jahren 2019/2020 betrug die Sendezeit für Männerfußball satte 252 Minuten. Jetzt können Sie raten, wie viel es bei den Frauen waren: Es ist noch viel schlimmer, als man sich das vorstellen kann, beim Frauenfußball waren es gerade einmal maximal 5 Minuten, das sind 1,9 Prozent. Also da geht es einfach schon sehr auseinander, und Manuela Mandl, Snowboard-Weltmeisterin, fasst die Konsequenzen dieses medialen Gender Gaps im Sport so zusammen: Wenn die Sichtbarkeit fehlt, bleibt man für SponsorInnen schlichtweg unattraktiv, weswegen nur 7 Prozent der internationalen Sponsorings an Frauen geht. Nach dem Motto „You can’t be it if you can’t see it.“ verweist die Studienautorin Anja Schmidt auf die fehlende Vorbildwirkung, wenn Sportlerinnen in den Medien und der öffentlichen Wahrnehmung generell unterrepräsentiert sind. Und wenn wir schon beim Thema Unterrepräsentation sind, nur 10 Prozent der nationalen olympischen Sportverbände werden von einer Präsidentin geführt und nur 17 Prozent der Führungspositionen sind von Frauen besetzt. Außerdem wird in dieser Studie aufgezeigt, dass Sportlerinnen 8 Mal häufiger sexualisiert und 13 Mal häufiger trivialisiert dargestellt werden als Männer.

 

Diese Zahlen zeigen ja doch einiges an Handlungsbedarf, wie ich meine, und vor allen Dingen zeigt es auch, dass wir einen massiven Gender Gap im Sport haben. Ganz allgemein kann man auch zum Stadt- und Straßenbild von Wien sagen, dass es sehr männlich dominiert ist. Der Gender-Atlas der TU-Wien dokumentiert das bildlich auf der Homepage, ganze 109 km Straßen sind in Wien nach einer Frau benannt, dem gegenüber stehen 1.541 km, die nach Männern benannt sind, das entspricht einem Verhältnis von 1 zu 14 und macht genau 7 Prozent der Straßen aus.

 

Ja, es gibt Stephanie Enders, die kennen auch sehr viele nicht, sie ist aber die Pionierin des österreichischen Frauensports. Vermutlich kennen Sie aber Ernst Happel, denn Ernst Happel hat ein eigenes Stadion, das nach ihm benannt ist. Prinzipiell muss man sagen, keine einzige Sportstätte oder Stadion im Eigentum der Stadt Wien ist nach einer Frau benannt, mittlerweile gibt es eher den Trend, wie auch bei der Sportarena Wien, dass man einfach sagt, man benennt das gar nicht mehr nach Männern und Frauen, was wiederum dazu führt, dass Frauen ja trotzdem unsichtbar gemacht werden und dieses Ungleichgewicht leider trotzdem nicht ausgeglichen wird, und das trägt eben zu dieser Unsichtbarkeit bei.

 

Als Frauenstadt Wien wäre es schon höchst an der Zeit, das zu ändern und die Sportarena Wien tatsächlich nach einer Frau zu benennen, nach einer Sportlerin, die möglichst historisch nicht vorbelastet ist. Deswegen bringen wir diesen Antrag ein. Und im Sinne von Fendrich, es lebe der Frauensport, hoffe ich, dass Sie dem Antrag zustimmen und für mehr Sichtbarkeit auch bei der Benennung von Sportstätten zustimmen. - Danke.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GRin Rychly, ich erteile es ihr.

 

17.23.35

GRin Yvonne Rychly (SPÖ)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Kollegen vor dem Livestream!

 

Zur Kollegin Spielmann, die Sportlerin heißt Endres, Stephanie Endres, vollständiger Name. Und die Benennung der Sportarena Wien, wie wir sie vorübergehend nennen, weil wir nicht Ferry-Dusika-Stadion dazu sagen wollen, ist noch nicht einmal im Gange. Wir werden uns rechtzeitig darum kümmern, dass es auch dementsprechend einen Namen hat. Ich bin glücklich über Ihre Ausführungen, aber es ist trotzdem Stephanie Endres.

 

Ich möchte Ihnen dennoch ein paar Zahlen und Daten über die Sportarena Wien sagen. Diese soll eine Funktionseinheit für den Sport umfassen: Ballsporthalle, Vierfachtrainingshalle und Veranstaltungshalle für bis zu 3.000 BesucherInnen, Leichtathletikhalle, als Trainingshalle und Veranstaltungshalle für nationale Wettkämpfe für bis zu rund 500 BesucherInnen, Kunstturnhalle als Trainingshalle mit Veranstaltungsnutzung von 80 bis 120 BesucherInnen, Umkleiden und Sanitärräume für alle Funktionsbereiche, Fitness, Motorikbereich soll auch dort vorkommen, allgemeine Bereiche Fitness, Cardio, Multifunktionsräume für diverse Sportarten.

 

Ein Hauptschwerpunkt neben den sportlichen Nutzungsmöglichkeiten wurde auf die Klimaschutzmaßnahmen im und rund um das Gebäude gelegt. Durch eine große Anzahl an Maßnahmen soll dem Gebäudestandard „klimaaktiv Gold“ - eine inklusive Zertifizierung - entsprochen werden. Die ökologische Zielsetzung ist Energieneutralität. Die Sportarena Wien kühlt und heizt sich zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien: Erdwärmesonden, Wärmepumpen, Kombipaneele für gleichzeitige Strom- und Wärmeerzeugung, Bauteilaktivierung zum Heizen, Kühlen und Grundwassernutzung, Einsatz von modernsten PVT-Hybridmodellen zur Gewinnung von Sonnenstrom und Sonnenwärme, Errichtung von E-Tankstellen, Umsetzung einer großflächigen Fassaden- und Dachbegrünung, Erhaltung und nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt, Schutz der Naturwelt, Grünraumgestaltung der Freiflächen, größtmöglicher Erhalt des Baumbestandes inklusive Begleitung ökologischer Fachbauaufsicht, Flächenentsiegelung im Vergleich zur Größe der ehemaligen Ferry-Dusika-Stadions, Verwendung von speziellen Baustoffen.

 

Dies alles und vieles mehr wollen wir auf drei Geschoßen für sie, für die Wienerinnen und Wiener errichten, und es freut mich, wenn eine grandiose Halle auch

 

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