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Gemeinderat, 21. Sitzung vom 30.03.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 10 von 94

 

men. Was tut die Stadt Wien, um diesen Kindern vor allen Dingen auch Schutz im Familienverband zu bieten?

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat. Bitte.

 

VBgm Christoph Wiederkehr, MA: Wir sehen, dass Kinder, die zu uns kommen und geflohen sind, teilweise traumatisiert sind. Dafür gibt es natürlich Unterstützungsmöglichkeiten, über die Schulpsychologie, die aber sehr gefordert ist, aber vor allem auch über die zuständige Behörde der MA 11, die Kinder- und Jugendhilfe, die diese Kinder zusätzlich unterstützt, und darüber auch über geförderte Vereine wie zum Beispiel Hemayat, die Kinder begleiten.

 

Besonders vulnerabel und sensibel ist natürlich der Bereich derjenigen Kinder, die ohne Eltern nach Wien gekommen sind, entweder, weil sie die Eltern schon davor oder im Krieg verloren haben, oder die Eltern nicht fliehen konnten. Wir haben hier aktuell schon immer mehr Kinder, die unbegleitet nach Wien kommen. Wir haben aktuell, von denen, die hier sind, 9 Jugendliche, die unbegleitet gekommen sind, die in sozialpädagogischen Einrichtungen der MA 11 sind, und wir haben darüber hinaus schon 87 bei privaten Gasteltern untergebracht, das sind Familien in Wien, die sich bereiterklärt haben, auch ein Kind aus der Ukraine in den Familienverband mit aufzunehmen. Das finde ich einen sehr wichtigen Aspekt und eine großartige Unterstützung. In dieser Zeit der Krise auch Kinder in die eigene Familie aufzunehmen, ist ein unglaubliches Geschenk und dafür mein herzliches Dankeschön allen Familien, die das auch machen.

 

Wir haben einen Aufruf gestartet, um Gasteltern zu finden. Auf diesen Aufruf haben sich ungefähr 500 Personen gemeldet, die ernsthaftes Interesse haben, geflüchtete Kinder aus der Ukraine in die eigene Familie aufzunehmen. Da gibt es natürlich einen Prozess im Sinne des Kindeswohls, dass wir sehr genau darauf achten, ob die Familien auch die zeitlichen und finanziellen Ressourcen mitbringen, um einem Kind auch einen sicheren Schutz zu geben, da hier das Kindeswohl immer an oberste Stelle stehen muss. Wir sehen allerdings, dass sich sehr viele Familien bereiterklärt haben, und das finde ich als zuständiger Stadtrat wirklich großartig.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN. Frau GRin Mag. Malle.

 

9.57.29

GRin Mag. Mag. Julia Malle (GRÜNE): Guten Morgen, Herr Stadtrat! Unsere Frage geht in Richtung der geflüchteten Pädagoginnen und Pädagogen, und es würde uns in dem Zusammenhang einerseits interessieren, welche Maßnahmen Sie setzen, um diese Pädagoginnen, Pädagogen, die es braucht - das haben Sie ja selbst auch gesagt - rasch in die Schulen zu integrieren. Da gab es zuletzt ja auch mediale Berichterstattung, dass es mit Lehrerinnen und Lehrern, die hier unterrichten könnten, ein paar Probleme gegeben hat, da diese immer noch auf Antwort aus der Bildungsdirektion warten. Wie ist da der Zugang? Zweitens gibt es ja, um unterrichten zu können, als sprachliche Voraussetzung das Nivea B2. Welche Maßnahmen setzen Sie da, oder wie gehen Sie mit dieser Hürde eigentlich um?

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat. Bitte.

 

VBgm Christoph Wiederkehr, MA: Personen, die aus der Ukraine geflohen sind und dort pädagogische Erfahrung gesammelt haben, oder Lehrerinnen und Lehrer werden als große Ressource und als große Möglichkeit gesehen, um ukrainische Kinder gut in der Schule zu betreuen und vor allem auch in den Unterricht zu geben. Da sehen wir, dass Menschen, die fliehen, auch Vorerfahrungen mitbringen. Es war uns in der Stadt sehr wichtig, so schnell wie möglich zusätzliche Personen anzustellen. Da sind wir eigentlich von zwei Dingen abhängig: Erstens zahlt uns der Bund, nämlich das Bundesministerium, auch die zusätzlichen Lehrkräfte, und zweitens finden wir einen Weg, um diese Lehrpersonen auch anzustellen, da es, wie Sie sagen, die sprachliche Anforderung gibt, die natürlich die allerwenigsten Personen mitbringen, die nach Wien kommen.

 

Wir haben es zum Glück geschafft, Lösungen zu finden, indem wir jetzt in einem ersten Schritt in Wien gesagt haben, wir stellen neue Lehrpersonen an, auch wenn wir noch keine schriftliche Zusage haben, dass wir die Finanzierung abgegolten bekommen. Ich gehe davon aus, nachdem es auch die Aufgabe des Bildungsministeriums ist, dass hier die Lehrkräfte vom Bund auch entsprechend bezahlt werden und wir die Mittel bekommen.

 

Wir haben gemeinsam mit dem Ministerium bei der Sprachanforderung einen Weg gefunden, über Sonderverträge ähnlich wie bei Lehramt studierende Pädagoginnen und Pädagogen mit entsprechender Erfahrung und auch gewissen Deutschkenntnissen auch schnell und unbürokratisch einzustellen.

 

Es ist bisher auch schon gelungen, 16 zusätzliche PädagogInnen anzustellen, was auch wichtig ist, vor allem für diese „Neu in Wien“-Klassen, damit das Schulsystem insgesamt nicht noch weiter belastet wird, denn auch die Pandemie und alles Weitere ist natürlich eine große Herausforderung. Von 16 PädagogInnen sind zum Beispiel 10 als MuttersprachenlehrerInnen angestellt, die Ukrainisch als Erstsprache haben und die die Kinder auch in Ukrainisch unterrichten können. Das ist neben der Förderung der deutschen Sprache ein wichtiger Aspekt auch im Sprachenerwerb.

 

Bei den neuen Lehrpersonen haben wir die, die aus der Ukraine kommen, aber auch zum Beispiel pensionierte Lehrkräfte, die wir zum Teil wieder zurück an die Schulen geholt haben. Da gibt es einige Personen, die sich dazu bereiterklärt haben und die auch wirklich großartige Arbeit leisten.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. Herr GR Zierfuß, bitte.

 

10.00.57

GR Harald Zierfuß (ÖVP): Sehr geehrter Herr Stadtrat!

 

Sie haben richtig ausgeführt, dass in der Stadt Wien wahnsinnig viel geleistet wird, um da bei großem Leid zu helfen. Ich möchte mich auch einmal explizit bei den Pädagoginnen und Pädagogen, Lehrerinnen und Lehrern, Direktoren und der Verwaltung bedanken, aber

 

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