Gemeinderat, 20. Sitzung vom 23.02.2022, Wörtliches Protokoll - Seite 33 von 128
Offensive in Wien notwendig sind und wie wir zu diesen Fachkräften kommen. Einerseits wird es sehr stark in Richtung der Ausbildung dieser Fachkräfte gehen, aber andererseits wird es auch darum gehen, dass wir die Kräfte vielleicht auch aus dem Ausland holen. Viele andere Projekte mehr gibt es wirklich zu jeder einzelnen oder zu vielen einzelnen Fragen von Ihnen, aber darauf gehe ich jetzt nicht ein.
Worüber will ich reden? - Wir haben mehrere Themen beziehungsweise zwei Strategiepapiere, über die wir jetzt diskutieren. Das eine ist die Smart „Klima“ City Strategie für Wien und das andere ist der Klima-Fahrplan. Die Wiener Hochquellwasserleitung, Wohnbauprogramme, massive Investitionen in die öffentlichen Verkehrsmittel, der Ausbau des Fernwärmenetzes, aber auch die Errichtung der Donauinsel - vorausschauende, intelligente, zum Teil aber auch teure Lösungen waren ganz wichtig für eine zukunftsweisende Entwicklung in der Stadt und haben Wien zu einer Stadt geführt, die die höchste Lebensqualität hat. Auf diesen Lorbeeren wollen wir uns aber nicht einfach ausruhen, das können wir uns auch nicht leisten, aus vielen Gründen, die genannt wurden. Da muss ich aber auch auf Frau Kollegin Sachslehner - sie ist jetzt nicht mehr da -, da muss ich auf die Debatte von vorhin zurückgreifen und Folgendes sagen: Worin wir uns vielleicht einig sind, ist, dass man sich die Probleme offen und ehrlich anschauen muss, aber offen für Lösungen sein und Mut zu Innovation haben muss. Wir wissen eben schon lange, dass die natürlichen Ressourcen begrenzt sind und dass der sorgsame Umgang mit diesen, aber auch ein sorgsamer Umgang mit unserer Umwelt zur Vermeidung der Klimakatastrophe notwendig ist.
Was ist uns auch noch klar? - Die globale Klimakrise verschärft sich, die Konzentration an CO2 in der Erdatmosphäre nimmt zu und beschleunigt den Temperaturanstieg deutlich. Die maximal noch zulässige Menge an Treibhausgasemissionen, um die Klimakrise irgendwie in den Griff zu bekommen, nimmt kontinuierlich ab. Daher hat Wien sein ab 2021 verbleibendes Treibhausgasbudget mit 60 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent festgelegt. Warum? - Das Ziel ist klar, die von uns allen hochgehaltene Lebensqualität dieser Stadt und der soziale Frieden sollen auch für nachkommende Generationen gesichert werden. Aber was heißt das genau? - Das heißt wirklich vieles. Es heißt im Konkreten, Ziele zu setzen, aber auch Meilensteine zu definieren, die uns in die klimaneutrale Zukunft führen, in die klimaneutrale Zukunft bis 2040, das ist nämlich ganz wichtig. Das heißt aber, dass Wien die lokalen Treibhausgasemissionen pro Kopf bis 2030 um 55 Prozent gegenüber dem Jahr 2005, das ist das Basisjahr, senken muss. Das heißt auch, dass der Energieverbrauch pro Kopf bis 2030 um 30 Prozent und bis 2040 um 45 Prozent gesenkt werden muss. Das heißt für die Konsumenten und Konsumentinnen, dass der Materialverbrauch pro Kopf bis 2030 um 30 Prozent und bis 2040 um 40 Prozent gesenkt werden muss.
Das sind sehr ambitionierte Vorgaben, und diese zu erreichen, erfordert wirklich eine grundlegende Umstellung in allen Lebens- und Wirtschaftsbereichen. Uns muss klar sein, auch Kollegen Guggenbichler muss klar sein: So weiterleben wie bisher, wird sich nicht ausgehen. Es wird sich nicht ausgehen, und wir können uns das nicht leisten. Wir müssen bereit sein, diese großen, hochgesteckten Ziele zu setzen, diesen in die Augen zu schauen und bereit sein, diese auch zu finanzieren. Wir sehen eben diese daraus resultierenden Wenden in Energie, Wärme und Verkehr, aber auch in den Potenzialen der Kreislaufwirtschaft sehen wir nicht nur die Schwierigkeiten. Es ist tatsächlich eine große Herausforderung, aber was wir auch sehen, ist die Chance, Wien in eine moderne und nachhaltige Zukunft zu führen. Es ist uns auch klar, dass Wien das nicht alleine bewältigen kann. Wir können aber auch innovative und zukunftsweisende Lösungen entwickeln, die lokal wirken und global beispielgebend sein können, durch welche die heimische Wirtschaft die Chance bekommt, in diesen Bereichen international zu profitieren und sich zu profilieren.
Dafür müssen wir aber alle, und alle sind eben herzlich dazu eingeladen, vor allem Politik, aber auch Wirtschaft und KonsumentInnen, also Bürgerinnen und Bürger, an einem Strang ziehen. Dabei helfen uns diese Strategiepapiere wie Smart „Klima“ City Strategie und der Klima-Fahrplan. Sie helfen uns dabei, einen klaren Blick auf diese Ziele zu bekommen, sie helfen uns dabei, Handlungsfelder zu definieren und sie helfen uns dabei, zu sagen: Okay, welche Maßnahmen müssen wir setzen, wo müssen wir ansetzen, um einerseits uns bei dieser sehr komplexen Aufgabenstellung nicht zu verzetteln und um andererseits aber auch am Ende ans Ziel zu kommen?
Was sind die Smart City Ziele der Stadt Wien? - Hohe Lebensqualität für alle durch größtmögliche Ressourcenschonung, aber auch durch das Bekenntnis zu sozialen und technischen Innovationen. Oder anders, vielleicht ein bisschen greifbarer gesagt: Wiener Smart City ist eine Vision der Stadt Wien, in der es sich gut leben lässt, ohne das auf Kosten der Umwelt und damit der künftigen Generationen zu tun. Wie wollen wir das erreichen? - Indem wir in elf Zielbereichen festgehalten haben, worum es ganz konkret geht, welche Ziele wir uns in den jeweiligen Zielbereichen setzen und was wir wo tun und welche Unterstützung von außen, zum Beispiel welche gesetzlichen Rahmenbedingungen, dafür notwendig ist. Diese elf Zielbereiche werde ich jetzt anführen: Energieversorgung, Mobilität & Verkehr, Gebäude, Wirtschaft & Arbeit, Zero Waste & Kreislaufwirtschaft, Anpassung an den Klimawandel, Stadtökologie, Umwelt &Wasser, Gesundheit & Soziale Inklusion, Bildung, Wissenschaft & Forschung, Digitalisierung und last but not least Beteiligung, Engagement & Kultur.
Diese Einzelnennungen der Zielbereiche sind mir deswegen wichtig, weil sie auch zeigen, wie vielfältig und zum Teil ineinandergreifend diese Zielbereiche sind. Um Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen, ist es wichtig, diese vielen Zielbereiche wie Zahnräder zu sehen, die ein kompaktes und gut geöltes Zahngetriebe bilden, damit die Wirkkraft möglichst groß ist. Drei dieser Zahnräder möchte ich jetzt herausgreifen und im Hinblick auf
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular