Gemeinderat, 19. Sitzung vom 26.01.2022, Wörtliches Protokoll - Seite 93 von 114
Ein wesentlicher Schritt dabei ist, dass wir endlich sozusagen aus der Ölheizung kommen. Es ist aber auch wichtig, dass wir zu einem Ende der Erdgasheizung vor allem im Bereich Wohnen kommen. Hier geht es rein um Fakten und um Pragmatismus. Es geht dabei gar nicht so um die eigene Positionierung, sondern um das, was wir vorhaben und umsetzen werden und woran uns die Wählerinnen und Wähler in den nächsten 18 Jahren messen werden.
Es ist uns klar, dass es bis 2040 ein Aus der fossilen Fernwärmeerzeugung von Wien Energie geben wird, und es spricht für uns, dass wir schon längst an den nächsten Schritten bauen. Wir entwickeln in Simmering gerade die größte Wärmepumpe Europas, womit demnächst 106.000 Haushalte klimaneutral mit Wärme versorgt werden können. Darüber haben die grünen Vorrednerinnen und Vorredner allerdings nichts geredet. Sie haben zwar in den letzten zehn Jahren die gesamte Verkehrspolitik inklusive Stadtstraße maßgeblich vorgegeben, aber wir hätten eigentlich auch über die positiven Dinge, die wir gemeinsam auf Schiene gebracht haben, reden können.
In die Abfallwirtschaft haben wir den Bereich „Zero Waste“ hineingebracht. Und es ist uns allen selbstverständlich klar, dass der Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel für uns an oberster Stelle steht. Das ist für uns vollkommen klar. Uns geht es aber darum, dass wir auf dem Weg der Veränderung die Wienerinnen und Wiener mitnehmen. Wir wollen die Bürgerinnen und Bürger mit einbinden, für die das momentan noch große Veränderungen und auch soziale und monetäre Hürden beziehungsweise Fragezeichen sind. So wie vorhin gesagt wurde, gibt es am Stadtrand ganz einfach noch größere Wege, die im wahrsten Sinne des Wortes noch zu überwinden sind. Außerdem wollen wir die Wienerinnen und Wiener in den Klimateams auch dahin gehend einbinden, dass sie mit weiteren Ideen, Möglichkeiten und Zugängen ansetzen und mit uns zusammenarbeiten, damit wir am Ende sagen können: Wir haben wirklich eine gemeinsame Kraftanstrengung an den Tag gelegt und unser Ziel, dass Wien bis 2040 klimaneutral wird, erreicht.
Sehr geehrte Grüne! Ich glaube schon lange nicht mehr an Märchen, und ich glaube im Übrigen, dass Sie das auch nicht tun! Ich glaube aber daran - und das hat sich in der Vergangenheit über Jahrzehnte immer wieder gezeigt -, dass man Geschichte schreiben kann. Das rote Wien hat in allen Fragen des Menschenschutzes, aber auch des Klimaschutzes Geschichte geschrieben.
Ein kleines Beispiel: Kollege Kieslich hat vorhin geurteilt, dass ihm die Stadt der kurzen Wege irgendwie nicht als umsetzbar erscheint. - Herr Kollege Kieslich! Die Stadt der kurzen Wege, genauer gesagt, die 15-Minuten-Stadt ist in weiten Teilen unserer Stadt bereits vorhanden, ganz anders als in anderen Großstädten in Europa, wo weite Teile der Stadt keine Grätzl, keine Zentren, keine Infrastruktur, et cetera haben. In der Stadt Wien hat man über Jahre darauf geachtet, dass jeweils möglichst ein Kern, eine Infrastruktur und auch Anbieter vorhanden sind, dass man in der Umgebung einkaufen kann, dass man in der Umgebung eine lokale Gastwirtschaft hat, dass man in der Umgebung in einen Park gehen kann. Wir haben in jedem Grätzl einen Park. Und genau aus diesem Grund ist es sogar aus heutiger Sicht schon realistisch, dass wir das hinbekommen und Schritt für Schritt bis zum Stadtrand hin ausbauen werden, dass Menschen sich wirklich in ihrem Grätzl bewegen können und entsprechende Angebote vorfinden.
Ziel dabei ist natürlich, dass wir gemischte Grätzl haben, die die Bevölkerung ansprechen. Das gelingt natürlich auch nur durch eine gemeinsame Kraftanstrengung von Politik, Bevölkerung, also Anrainerinnen und Anrainern, und Wirtschaft. Nicht zu vergessen sind dabei die zahlreichen Vereine, die wir in Wien seit Jahren und Jahrzehnten genau dafür nutzen, dass ein Zusammenleben in dieser Stadt optimal funktioniert.
Gerade im Bereich der Neuzulassungen von Autos - auch das haben wir heute schon diskutiert - ist Wien Vorreiter. Immer weniger neue Autos werden zugelassen, und es werden immer mehr E-Autos in Wien zugelassen. Das ist momentan eine natürliche Bewegung. Einerseits ist der Bedarf an Autos überhaupt nicht mehr so groß, andererseits ist gerade auch bei jungen Leuten das Interesse am eigenen Auto gar nicht mehr so groß. Die Leute sind auch anderweitig mobil. Das Interesse am eigenen Besitz ist nicht mehr so groß, sondern wir können mit den Anbietern von Carsharing und in einem weiteren Schritt auch mit E-Carsharing in der Frage der Mobilität ganz viele Bedürfnisse der Wienerinnen und Wiener abdecken.
Somit geht es im Raum für mehr Lebensqualität im Grätzl, aber vor allem auch um die Fußgängerinnen und Fußgänger. Das diskutieren wir hier leider viel zu selten. Ich bin daher froh, dass zahlreiche Bezirksvorsteherinnen und Bezirksvorsteher, wie etwa auch mein Bezirksvorsteher im 12. Bezirk, immer mehr über Fußgänger reden. Jeder von uns ist Fußgänger, und wenn wir über die Stadt der 15 Minuten reden, dann sind wir sowieso alle bald nur mehr Fußgänger. Diese sind auch der schwächste Verkehrsteilnehmer oder die schwächste Verkehrsteilnehmerin, und darum ist es essenziell, dass wir gerade in den Räumen und hinsichtlich der Wege ein ganz spezielles Augenmerk auf die Fußgängerinnen und Fußgänger legen. Das Zufußgehen ist übrigens eine der günstigsten Bewegungsformen und spart auch 20 EUR fürs Fitnesscenter.
Ein weiterer Punkt, auf den ich noch kurz eingehen möchte, ist der Punkt der smarten Lösungen. Dieses Zauberwort wird immer mehr genutzt. Es ist aber gar nicht so wild, sondern es geht einfach nur darum, dass unsere Stadt eine gescheite Stadt ist und eine noch gescheitere Stadt werden soll, und zwar sowohl seitens der Bürgerinnen und Bürger, die sich selbst mit ihrem Bedarf und ihren Interessen einbringen können, als auch mit den Lösungen, die wir als Stadt anbieten.
Ich möchte dabei auf zwei Punkte in aller Kürze eingehen. - Einen Punkt hat Frau StRin Ulli Sima heute schon angeführt. Es geht um eine App, um alle Wege in dieser Stadt zurücklegen zu können. Diese eine App soll dazu dienen, dass der Bürger oder die Bürgerin sich
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