Gemeinderat, 19. Sitzung vom 26.01.2022, Wörtliches Protokoll - Seite 54 von 114
gen der Bundesregierung auf allen Ebenen kann es ja nicht gelegen sein, oder?
Und wenn ich meiner Vorrednerin, Kollegin Korosec, so zuhöre, gibt es jetzt wieder einen Schuldigen. Es muss wieder einen Schuldigen für eine Impfpflicht geben, das ist jetzt wieder die FPÖ. Für alles gibt es also einen Schuldigen, nur das eigene Versagen kommt natürlich nicht in Frage. Wie schaut es jetzt aber aus? Weder den Bundeskanzler noch den Stufenplan gibt es, dieser ist irgendwann still und heimlich in den Schubladen verräumt worden. Wie kann es sonst sein, dass die Ungeimpften noch bis 31. Jänner, wie heute verkündet wurde, im Lockdown sind, obwohl die Hospitalisierungen weit unter den damaligen Parametern liegen? Knapp eineinhalb Millionen Menschen sind seit zweieinhalb Monaten im Dauerlockdown, nur zu Weihnachten, zu Silvester haben sie ein bisschen hinaus und diese Feste mit ihren Liebsten feiern dürfen, am sonstigen gesellschaftlichen Leben durften sie nicht mehr teilnehmen. Heute Vormittag wurde groß verkündet, dass der Lockdown für diese Bevölkerungsgruppe beendet ist, aber was ist wirklich aus? Die Ausgangsbeschränkungen werden aufgehoben und die Leute müssen sich nicht mehr ausweisen oder rechtfertigen, warum sie vielleicht um 20.01 Uhr noch auf der Straße sind, aber sonst bleibt alles gleich, 2G bleibt im Handel und in der Gastronomie, dito die Sperrstunde um 22 Uhr.
Jetzt ist es jedenfalls Zeit, zu handeln, und zwar im Sinne der Bevölkerung, und mit der Angstmache aufzuhören. Das sehen mittlerweile auch vier Landeshauptmänner dieser Republik so, denn die 2G-Regel schikaniert nicht nur Menschen - auch wenn die Bundesregierung immer wieder betont, man muss ja nur die Bevölkerung schützen -, sie ruiniert auch den Handel und die Gastronomie. Sie bringt auch nichts, wenn wir uns ehrlich sind, denn wie kommt es sonst zu diesen großen Clustern in den Schigebieten, wo sich ja eigentlich eh nur Geimpfte in den Schihütten, in den Hotels und auf den Pisten aufhalten dürfen? Wie gibt es das? Die Auswirkungen dieser völlig verfehlten Corona-Politik sehen wir nicht nur jetzt, wenn Kleinkinder - es ist medial berichtet worden - Tests bei Eiseskälte vor der Schule schreiben müssen, weil LehrerInnen und Direktoren anscheinend fern von Gut und Böse agieren. Wir werden es noch in Jahrzehnten sehen, wenn unsere Enkelkinder und Urenkelkinder die Schulden der letzten zwei Jahre noch zurückzahlen müssen. Wir werden sie aber auch noch viele Jahrzehnte lang sehen, weil viele Kinder und auch Erwachsene psychische Schäden erlitten haben und erleiden und noch lange darunter leiden werden. Die Bevölkerung hat genug, und zwar auch gerade die Geimpften, denen vor dem Sommer versprochen wurde, dass für sie nach zwei Stichen die Pandemie und auch der Testwahnsinn vorbei sein würden.
Da kommen wir gleich zum Testen: Hören wir doch bitte mit diesen sinnlosen Massentests gesunder Menschen auf! Das gibt es weltweit nirgendwo anders. Ein Vergleich: In Wien wird täglich mehr getestet als in der ganzen Bundesrepublik Deutschland und nichtsdestotrotz führt Österreich als einzige westliche Demokratie eine Impfpflicht ein, während immer mehr Staaten alle Maßnahmen abschaffen.
Da fällt mir Kollegin Huemer ein, die gemeint hat, die Langzeitfolgen der Corona-Epidemie an den Menschen gibt es noch nicht, da muss man erst sehen, welche Auswirkungen das hat, wenn man Corona schon erlitten hat. Was Sie vergessen haben, ist, dass es auch keine Langzeitstudien zur Impfung und zu diesen Impfstoffen gibt, zu denen die Menschen jetzt aber verpflichtet werden. Das kann es auch nicht sein! Deshalb mein Aufruf, unser Aufruf: Kehren wir zurück zur Normalität, zur Wahlfreiheit und Selbstbestimmung! Dementsprechend bringen wir einen Antrag gegen die Corona-Impfung ein. - Danke schön.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GR Öztas. Ich erteile es ihm.
GR Ömer Öztas (GRÜNE): Danke schön. Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Seit Beginn der Pandemie leiden 50 Prozent der Jugendlichen an Depressionen und 16 Prozent haben täglich Suizidgedanken. Ich werde nicht müde, Ihnen diese Zahlen immer und immer wieder hier vorzutragen, denn dieser Zustand ist ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft und er zeigt, dass wir in dieser ganzen Debatte rund um Corona und Pandemie vieles bedacht haben, aber auch vieles vergessen haben. Wir haben schnell reagiert, als es um Staatshilfen, Joboffensiven, Testungsstrategien und Impfstrategien ging, weil es auch sehr wichtig ist, aber wir haben nur mit einem Schulterzucken die immer schlechter werdende gesundheitliche Situation bei Kindern und Jugendlichen wahrgenommen.
Ich habe Ihnen ein Buch mitgebracht, das Sie vielleicht interessieren könnte, und ich rate Ihnen wirklich, das auch zu lesen: „Sie brauchen uns jetzt. Was Kinder belastet. Was sie schützt.“ Geschrieben wurde dieses interessante Buch vom Chef der Kinder- und Jugendpsychiatrie der MedUni Wien, Paul Plener. In seinem Buch schreibt er aus seinem Alltag, wie er mit Depressionen, Angst, Ess- und Schlafstörungen bei PatientInnen umgeht. Es ist eine richtig spannende Lektüre, nicht nur für Eltern, sondern auch für Betroffene. In einem Kapitel in diesem Buch geht er darauf ein, was wir auf der politischen Ebene überhaupt machen können, wie wir PolitikerInnen diesen katastrophalen Zustand verbessern können und was wir tun müssen, um diesem Zustand entgegenzuwirken. Das Allererste, was er darin schreibt, ist, dass man die Eltern in die Verantwortung nehmen muss: Sprechen Sie mit Ihren Kindern über deren Probleme! Nicht die Probleme kleinreden mit Sätzen wie: Stell dich doch nicht so an!, oder: Reiß dich doch zusammen, das ist jetzt nicht so schlimm! - Diese machen eine Depression oder Suizidgedanken noch schlimmer, schreibt er. Ganz im Gegenteil, Eltern oder Vertrauenspersonen müssen in dem Fall eben aktiv mit Kindern und Jugendlichen über ihre Probleme reden. Plener schreibt, dass eines der größten Mythen sei, dass durch das Reden die Probleme schlimmer werden, doch niemand hat bisher Suizid begangen, nur weil man mit ihm über seine Gedanken geredet hat. Er schreibt: Eher im Gegenteil,
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