Gemeinderat, 19. Sitzung vom 26.01.2022, Wörtliches Protokoll - Seite 24 von 114
diesen Lehrlingsbonus fortgeführt und greifen auch weiterhin Unternehmen unter die Arme, die besonders stark unter dieser Krise gelitten haben. Besonders die Hotellerie, die Gastronomie und der Tourismus waren stark von der Pandemie betroffen. Hier übernimmt die Stadt Wien bei der Aufnahme eines Lehrlings das gesamte Lehrlingseinkommen im 1. Lehrjahr. Darüber hinaus sprechen wir mit einem weiteren Förderprogramm Unternehmen an, welche noch nie oder seit mehr als 5 Jahren keine Lehrlinge mehr ausgebildet haben. Auch hier übernimmt die Stadt Wien das gesamte Lehrlingseinkommen im 1. Lehrjahr für jeden aufgenommenen Lehrling.
Mein Ziel ist es, dass die Lehre insgesamt aufgewertet wird. Lehrlinge von heute sind nämlich die Fachkräfte von morgen und müssen auch dementsprechend behandelt werden. Viel zu oft legen wir allerdings den Hauptfokus auf die Ausbildung im Betrieb, vergessen aber, quasi im gleichen Atemzug auch die Berufsschulen zu erwähnen. Hier gilt es, ebenfalls an einigen Schrauben zu drehen. An dieser Stelle möchte ich allen LehrerInnen, den DirektorInnen beziehungsweise dem gesamten Kollegium für die tolle Arbeit in den Berufsschulen danken.
Als Donaustädter Gemeinderatsabgeordneter freut es mich ganz besonders, dass das neue Zentralberufsschulgebäude in der Seestadt Aspern gebaut wird. - Ich komme schon zum Ende. Ich möchte mit einem Appell an die junge Menschen enden: Ihr könnt sicher sein, dass ich mich gemeinsam mit meiner Fraktion auch weiterhin für die Aufwertung der Lehre und die entsprechende Weiterentwicklung stark machen werde, denn ihr habt die beste Bildung und Ausbildung verdient. - Danke für eure Aufmerksamkeit.
Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächster Redner zu Wort gemeldet hat sich Herr GR Maximilian Krauss. Sie sind am Wort.
GR Maximilian Krauss, MA (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren!
Ich glaube, man kann vorwegnehmen - und das haben ja schon einige Vorredner anhand vieler Zahlen belegt -, dass junge Menschen in Österreich, aber im Besonderen in Wien von dieser Stadtregierung und auch von Vorgänger-Stadtregierungen im Stich gelassen wurden. Das belegen nicht nur die Arbeitslosenzahlen - wir haben im Bereich der Jugendarbeitslosigkeit in Wien immer die rote Laterne für ganz Österreich - und die sehr negativen Zahlen aus dem Bildungsbereich, die auch schon von der ÖVP erwähnt wurden, sondern das wird jetzt auch von Psychologen bestätigt. Diese haben einen völlig neuen Aspekt eingebracht und sprechen von einer Generation Corona auf Grund der falschen und übertriebenen Maßnahmen, die in Österreich, im Besonderen aber auch in Wien gesetzt wurden. Deswegen appelliere ich an dieser Stelle jetzt noch einmal an Sie, diese falschen Maßnahmen, unter denen Jugendliche bis heute in den Klassen leiden, endlich zu beenden, um die Entstehung dieser Generation Corona, von der Psychologen sprechen, nicht noch weiter zu fördern, sondern alles zu tun, um hier gegenzusteuern.
In dieser Aktuelle Stunde hätte es, wie ich annehme, auch ein bisschen um diese Arbeitsprogramme gehen sollen, sonst wäre sie ja nicht von den NEOS eingeleitet worden. Diese sogenannten Arbeitsprogramme, auf die Sie wahrscheinlich hinaus wollten, sind in Wahrheit aber nur irgendwelche Coaching-Programme und bieten keine echten Hilfestellungen. Das sind eher Belehrungen, und es wird in der Theorie ein bisschen schwadroniert. Finanzielle Anreize für junge Menschen finden sich in diesen Arbeitsprogrammen allerdings nicht, und deswegen sollten Sie, glaube ich, hier in Zukunft nicht nur die Aktuelle Stunde nicht verpassen, sondern auch ein besseres Programm vorlegen.
Finanzielle Mittel, Subventionen und Geldgeschenke gibt es ja weiterhin in dieser Stadt, allerdings nicht für junge Menschen beziehungsweise für die, die sie wirklich benötigen würden, sondern für Ihre Vereine, für Ihre Freunde und ganz viel für Zuwanderung. Darüber werden wir heute ja auch noch im Schwerpunkt diskutieren.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir sehen jedoch ganz aktuell und ganz brisant, wie dringend wir mehr Lehrer und mehr Kindergartenpädagoginnen in Wien benötigen würden und wie notwendig es wäre, hier mehr finanzielle Mittel in die Hand zu nehmen. Und auch medizinisches Personal wäre in manchen Bereichen leider mittlerweile notwendig, um der Entstehung dieser Generation Corona gegenzusteuern, insbesondere Psychologen, aber auch Kinderpsychiater, doch auch dafür gibt es keine beziehungsweise nicht genügend finanzielle Anreize seitens der Stadt Wien. Auch diesbezüglich wären Sie dringend gefordert, endlich etwas zu unternehmen!
Aber auch in anderen Bereichen lassen Sie junge Menschen, Kinder, Jugendliche, aber ganz besonders auch junge Familien wirklich im Stich. Ein Stichwort in diesem Zusammenhang ist leistbarer Wohnraum, der für viele junge Menschen und gerade für junge Familien unerschwinglich ist. Die Jobsituation ist in vielen Bereichen prekär. Es gibt in Wien so viel junge Arbeitslose wie in keinem anderen Bundesland in Österreich. Auch diesbezüglich setzen Sie keine finanziellen Anreize, um entsprechend gegenzusteuern.
Das, was in den letzten zwei Jahren geschehen ist, hat diese prekäre Situation, der sich junge Familien ausgesetzt sehen, natürlich weiter verschärft. Ich nenne einerseits verpflichtendes Homeoffice und andererseits Homeschooling. Das hat sehr viele Lebensrealitäten in Wien belastet, das hat junge Menschen und junge Familien belastet. Wenn man nämlich auf wenigen Quadratmetern all diese Dinge unter einen Hut bringen musste, dann sind natürlich enorme Drucksituationen entstanden. Im Hinblick darauf, dass es heute bereits viele Landeshauptleute gibt, die dazu aufrufen, endlich die Corona-Schikanen zu beenden und endlich zu einer echten Normalität zurückzukehren, vermisse ich, dass es hier seitens des Wiener Bürgermeisters und seitens der Wiener Stadtregierung endlich ähnliche Signale gibt, dass die Politik des Wegsperrens und die Politik des Einsperrens der Menschen, im Besonderen auch der Kinder,
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