Gemeinderat, 16. Sitzung vom 30.11.2021, Wörtliches Protokoll - Seite 103 von 110
vom Impfarzt angefangen - einige Beispiele: Die unglaublich freundlichen MitarbeiterInnen in allen Impfstraßen und Teststraßen, bei denen ich mich immer wieder frage: Wo nehmen die nur ihre Freundlichkeit her? Weiters erwähne ich die Contact Tracer über unsere IT-Spezialisten bis zu den Sanitäterinnen und Sanitätern im Rettungswagen. Wir sehen in unserer Stadt ein unermüdliches Engagement, Tag und Nacht, am Wochenende, an Feiertagen. Dabei können wir alle feststellen: Die Wienerinnen und Wiener wissen das auch zu schätzen. Und dass die Wienerinnen und Wiener mitkriegen, wie sich da alle anstrengen, ist, glaube ich, auch einer der Gründe, dass die Entscheidungen, die wir treffen, die gar nicht angenehm sind, und die Maßnahmen, die wir treffen, auch eine breite Basis in der Wiener Bevölkerung finden und daher mitgetragen werden. In diesem Sinne danke ich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Krisenmanagement, die einen so phantastischen Job machen.
Wir haben die einzelnen Themenbereiche meiner Geschäftsgruppe schon intensiv durchdiskutiert und ich bin dafür sehr dankbar. Es gibt allerdings einen zentralen Aspekt, den ich hervorheben muss. Wie alle Branchen sind wir auch in der Gesundheits- und Sozialbranche damit konfrontiert, dass wir einen Fachkräftemangel spüren. Wie in allen Branchen sehen wir, dass jetzt die Baby-Boomer-Generation beginnt, in Pension zu treten und in den nächsten Jahren eine unfassbare Anzahl von Menschen das Pensionsantrittsalter erreicht haben wird. Das ist eine Herausforderung für alle Branchen, egal, ob es die technischen Branchen, die Baubranchen oder die neuen Technologien sind, und das gilt natürlich auch für das Sozial- und Gesundheitswesen. In allen Branchen stehen wir vor einer Herausforderung betreffend Fachkräfte. Mit dieser Herausforderung sind die jeweilige Branche und der jeweilige Sektor konfrontiert, also natürlich auch der Gesundheits- und Sozialsektor. In Wirklichkeit ist das aber auch eine Herausforderung für das gesamte Bildungs- und Ausbildungssystem in unserem Land.
Wir haben in unserem Bereich bereits vor vielen Jahren, schon als ich 2018 angefangen habe, aber in Wirklichkeit auch schon in den Jahren davor, begonnen, uns mit diesen Fragen zu beschäftigen, und haben tolle Initiativen gestartet. Ich denke jetzt nur an die Initiativen für die medizinisch-technischen Berufe, die Hebammen, die Ärztinnen und Ärzte, aber natürlich vor allem auch an die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Pflegebereich, der zu Recht im Zentrum vieler Aufmerksamkeiten steht. Wir haben auch hier im Gemeinderat auch mit den Stimmen der Grünen und der ÖVP - wofür ich mich noch einmal bedanken möchte - das offensive Konzept „Pflege Zukunft Wien“ beschlossen. Daher werden Sie auch wissen, dass wir die Studienplätze für den gehobenen Dienst auf dem FH Campus in den nächsten 2 Jahren um über 1.000 Plätze auf 2.500 Ausbildungsplätze erhöhen werden. Und auch die Ausbildung für Pflegeassistenz und Fachassistenz, ein genauso wichtiger Teil aller Pflegeberufe, wird um 720 Plätze auf 1.800 Plätze ausgebaut. Wir werden also in Summe die unglaubliche Zahl von über 4.000 Ausbildungsplätzen in der nächsten Wellenzeit haben, um dieser Herausforderung entgegentreten zu können und spannende Ausbildungen zu machen, um ein schlagkräftiges Programm zu haben. - Ich denke, das ist einfach notwendig, um die Qualität unseres Gesundheitssystems genauso wie die Qualität unseres Pflege- und Betreuungssystems aufrechterhalten zu können.
Die Pandemie hat zweifelsohne gezeigt, welche Rolle leistungsfähige Spitäler haben, und hat auch zu einem Imagewandel geführt. Ich denke, wir können in aller Klarheit feststellen: Unsere 30.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Wiener Spitälern des Wiener Gesundheitsverbundes haben wirklich jeden Stresstest bestanden. - Herzlichen Dank dafür!
Selbstverständlich werden wir unsere Spitäler auch inhaltlich und organisatorisch weiterentwickeln. Sie kennen die Konzeption betreffend die Konzentration der Tätigkeit, um in der Lage zu sein, neue Schwerpunktzentren zu haben, wo wir viele Behandlungen und vor allem auch spezielle Behandlungen an einem Ort konzentrieren wollen, um die Qualität zu verbessern und zu heben.
Selbstverständlich wird auch der Klimaschutz in unserem Ausbauprogramm eine Rolle spielen, weil wir entschieden haben, dass wir als öffentlicher Träger des Spitalswesens nicht nur Mitläufer, sondern aktives Vorbild sein wollen. Wir haben Solarkraftwerke und Photovoltaik schon auf vielen Häusern eröffnet. Um nur ein Beispiel zu nennen: Wir werden nächstes Jahr die Kälte-Wärme-Kopplung im AKH ausbauen, und allein diese eine einzige Maßnahme im AKH wird dazu führen, dass wir 500 t CO2-Reduktion pro Jahr zustande bringen werden. Das wird unser Beitrag sein, denn wir wissen, dass wir im Gesundheitsbereich extrem starke Energieverbraucher sind. Daher ist das kein Thema, das wir mitnehmen, sondern das wirklich im Fokus unserer Aufmerksamkeit steht.
Auch wenn es schwierig ist, mitten in der Pandemie den öffentlichen Gesundheitsdienst, der eine so tragende Rolle hat, zu verändern, sind wir langsam und ruhig, aber auch unmissverständlich dabei, damit auch während der Corona-Pandemie das Management funktionieren kann. Ich glaube, wir werden in den nächsten Jahren noch viel Freude mit einem modernen öffentlichen Gesundheitsdienst in der MA 15 haben und werden dabei auch das Thema schulärztlicher Dienst weiterentwickeln. Es geht gar nicht um Abschaffen oder Verändern, sondern es geht um eine Weiterentwicklung, die uns ein wirkliches Anliegen ist. Wir werden Pilotprojekte wie das Schoolnursing selbstverständlich ausrollen. Dazu gibt es auch eine kleine Initiative des Bundes, an der wir uns selbstverständlich auch beteiligen werden. Wir haben neue Ideen, wie öffentlicher Gesundheitsdienst funktionieren soll, und ich glaube, wir werden sehr zufrieden sein mit dieser Entwicklung in der MA 15. Ich bedanke mich jetzt schon dafür, dass in aller Ruhe während des gesamten Corona-Pandemiemanagements dazu schon die Vorbereitungen gut ins Laufen gekommen sind.
Klar ist, dass wir nächstes Jahr auch in Anbetracht der Finanzausgleichsverhandlungen in die zentrale Vor
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