Gemeinderat, 16. Sitzung vom 30.11.2021, Wörtliches Protokoll - Seite 94 von 110
ausgeschickt werden, ab dem 40. Geburtstag bekommen alle Frauen einen Brief alle 2 Jahre, der sie daran erinnert, aber nur bis zum 69. Geburtstag. Was ist danach? Die älteren Damen ab 70, die müssen genauso zur Vorsorge gehen. Sie sind ein wesentlicher Teil, und ich habe mir ausgerechnet beziehungsweise nachgesehen, 6,2 Milliarden EUR ist der Wert, den unsere Senioren in unsere Gesellschaft hineinarbeiten an ehrenamtlicher Arbeit: Aufpassen auf Kinder, Altenpflege. Das ist es doch wert, ihnen auch einen Brief zu schicken und genau diesen möchte ich in meinem zweiten Antrag einbringen, ein Erinnerungsschreiben für unsere Senioren für die Mammographie.
Und ja, Sie sehen, da ist viel Emotion drinnen und ich könnte hier Stunden sprechen. Der Tag war lang, fünf Minuten habe ich mir ganz bewusst ausgewählt, um hier nicht den roten Faden zu verlieren. Aber lassen Sie mich noch eines sagen: Gesundheit ist unser höchstes Gut, wie meine Kollegin Ingrid Korosec bereits gesagt hat. Lassen Sie uns im Jahr 22 den Euro richtig investieren in unsere Gesundheit, in unsere Frauen, in die Stütze der Gesellschaft. Vielen herzlichen Dank.
Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Die Redezeit war fünf Minuten. Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Dr. Laschan, selbstgewählte Redezeit sieben Minuten. Bitte, Frau Gemeinderätin.
GRin Dr. Claudia Laschan (SPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich möchte mich mit der Gesundheitsförderung befassen. Die Gesundheitsförderung ist eine sehr wichtige Säule im Bereich der Gesundheit und hat das Ziel, die Lebensweisen und die Lebensverhältnisse zu verbessern, um eine Verlängerung der gesunden Lebensjahre für alle zu erreichen, und für alle heißt auch, eine gesundheitliche Chancengleichheit herzustellen. Wie mittlerweile alle wissen, macht Armut krank. Menschen mit geringerem Einkommen leben kürzer, leiden öfter an chronischen Krankheiten und haben einen schlechteren Zugang zu medizinischen Leistungen. Daher müssen die Einkommensverhältnisse, die Wohnverhältnisse, die Bildung und Ausbildung, das Gesundheitssystem und die ökologischen Verhältnisse laufend und konsequent verbessert werden. Das ist sozialdemokratische Politik, das ist umfassende Gesundheitsförderung.
Der Ansatz der Wiener Gesundheitsförderung ist die Erhöhung der Gesundheitskompetenz, die Entwicklung von gesunden Projekten für alle Generationen und in unterschiedlichen Settings, also Schule, Pensionisten-Wohnhäuser, und so weiter, und so fort, am Arbeitsplatz, sowie die Weiterbildung und Wissensvermittlung für die Stakeholder der öffentlichen Verwaltung. Kommunale Projekte wurden und werden in den gesunden Bezirken umgesetzt. Das sind Projekte der WIG, der Wiener Gesundheitsförderung. Da gibt es bisher neun Bezirke, die hier mitmachen beziehungsweise wo das stattfindet und es wird weitere fünf ab dem nächsten Jahr geben. Es gibt eine enge Abstimmung mit den Bezirksvorstehungen. Das ist meiner Meinung nach sehr, sehr wichtig, weil es in jedem Bezirk spezielle Bedürfnisse gibt. Rudolfsheim-Fünfhaus ist anders als die Innere Stadt oder Hietzing. Ich möchte gerne am Bespiel des 15. Bezirkes zeigen, wie Gesundheitsförderung in Wien im kommunalen Bereich, also auf Bezirksebene, funktioniert. In einem Bezirk mit einem sehr niedrigen Durchschnittseinkommen, dichter Verbauung, das heißt, wenig Grünflächen, und mit einem hohen Anteil an Kindern und Jugendlichen muss es eine gute Vernetzung aller Strukturen geben, die zur Verbesserung der Gesundheit beitragen können. Daher haben wir schon seit vielen Jahren eine Gesundheitskonferenz etabliert, um mit allen städtischen Playern und allen AkteurInnen nach Analyse des Ist-Zustandes, das haben wir durch eine Umfrage erhoben, möglichst unbürokratisch Projekte umzusetzen, nämlich möglichst unbürokratisch, weil da geht‘s auch schneller, auf kommunaler Ebene geht‘s schneller. Zum Beispiel das Projekt Wasserschulen an allen Volksschulen des Bezirkes. Da waren wir die Ersten, die das flächendeckend umgesetzt haben, keine einfache Aufgabe, die DirektorInnen zu überzeugen, dass die Automaten für Pepsi-Cola und Ähnliches oder solche Süßgetränke nicht mehr in den Schulen aufgestellt werden sollen.
Das war schwierig, aber es ist gelungen, dort wird nur mehr Wasser getrunken. Exkursionen von Vorschulkindern aller Kindergärten des Bezirks in das Zahngesundheitszentrum der WGKK in Mariahilf, um den Kariesstatus zu erheben - das war ein voller Erfolg, weil fast alle Eltern mit den Kindern zur Zahnsanierung ein zweites Mal gekommen sind. Mit der Unterstützung der Wiener Gesundheitsförderung konnten unzählige Aktionen für alle Altersgruppen des Bezirkes durchgeführt werden. Die theoretischen Grundlagen für verschiedene Initiativen werden in den jährlichen Gesundheitskonferenzen erarbeitet, zum Beispiel das Thema Sozialkapital, das ein extrem wichtiges Gut zur Verhinderung von Einsamkeit, sozialer Isolation und emotionaler Verhärtung ist. Und wer einsam ist, wer isoliert ist und emotional schlecht drauf ist, wird leichter krank, wie wir wissen. Die Psyche spielt eine große Rolle. Jeder Mensch braucht Anerkennung, Respekt und Zuwendung, um gesund zu bleiben. Daher sind die Grätzlinitiativen, die die Wiener Gesundheitsförderung unterstützt, ein wichtiges Standbein für die psychische und physische Gesundheit. Wir wollen damit auch viele ältere und alleinstehende Menschen erreichen. Kinder und Jugendliche haben naturgemäß keine Angst vor chronischen Krankheiten oder überhaupt vor Krankheiten. Sie sehen daher auch keinen Grund, gesund zu leben. Das ist völlig normal, daher muss Gesundheitsbewusstsein spielerisch und lustvoll in den Alltag integriert werden. In den Wienerwald fahren zum Beispiel und dort Bärlauch pflücken und danach in einer Einrichtung der Wiener außerschulischen Jugendbetreuung einen Aufstrich zubereiten und essen, so kann eine gesunde Ernährung transportiert werden.
In einem Bezirk wie dem 15. muss es und gibt es niederschwellige Sportangebote. Die Turnsäle der Pflichtschulen werden auch von der außerschulischen Jugendarbeit genutzt. Die Jugendsportanlage im Auer-Welsbach-Park ist seit einigen Jahren auch an den Wochenenden geöffnet und wird sehr, sehr gut angenommen. Im nördlichen Bezirksteil konnte auch eine Freiflä
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