Gemeinderat, 16. Sitzung vom 29.11.2021, Wörtliches Protokoll - Seite 39 von 98
Steuerreform, die wir so ablehnen. Ich bitte um Zustimmung zu unserem Budget. Herzlichen Dank.
Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Das war zeitlich eine Punktlandung, 9 Minuten die verbrauchte Redezeit. Als nächster Redner zu Wort gemeldet hat sich Herr GR Dr. Gara, selbstgewählte Redezeit sind 7 Minuten beziehungsweise 7,5 Minuten, ich stell‘ mal 7 ein. Sie sind am Wort, bitte.
GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Lieber Herr Stadtrat! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Frau Vorsitzende!
Nur ganz kurz, ich finde es ja immer spannend, wenn sich die ÖVP heute und hier herstellt und erzählt, was sie nicht alles besser machen würde und könnte. Sehr geehrte Damen und Herren von der ÖVP, ich möchte Sie nur an Ihr Corona-Pandemiemanagement erinnern und die Verantwortung, die Sie dafür haben, dass wir jetzt wieder in einem Lockdown sind, der natürlich auch drastische Auswirkungen auf die Wirtschaft und auf den Arbeitsmarkt hat. Ein wichtiger Punkt, der mir immer ein großes Anliegen ist, ist das Thema der Standortpolitik in Wien. Der Herr Stadtrat hat es heute schon gesagt, wir arbeiten heute an der Zukunft der Stadt. Wir arbeiten heute an den Zukunftsthemen wie Klimaschutz, Digitalisierung, Infrastruktur. Mit der sozial-liberalen Fortschrittskoalition wird Wien standortpolitisch noch wettbewerbsfähiger. Insbesondere das Bekenntnis zur Klimaneutralität 2040 wird auch von internationalen Konzernen sehr positiv gesehen. Viele sagen, Wien scheint hier wirklich diesen Weg in die Zukunft zu gehen und Wien ist für uns attraktiv. Also Klimaneutralität wird zum Standortvorteil.
Wien ist heute schon eine bedeutende europäische Gesundheitsmetropole und Wien hat im aktuellen Life-Science-Bericht 2021/22 belegt die internationale Erfolgs-Story des Life-Science-Standortes Wien. Wir haben 41.000 Beschäftigte in 600 Organisationen, die pro Jahr einen Umsatz von 13,3 Milliarden EUR erwirtschaften. Damit gehört Wien zu den bedeutendsten europäischen Standorten für Life Science. Fast 42.000 Studierende und mehr als 8.000 Veröffentlichungen in Peer-Reviewed-Fachjournalen hat das Jahr 2020 ergeben. Das belegt auch die wissenschaftliche Leistungsfähigkeit der Branche. 2020 haben diese Unternehmen knapp 900 Millionen EUR in Wien investiert, davon ein sehr, sehr großer Teil auch vom deutschen Pharmariesen Boehringer-Ingelheim, der ja in Meidling nach vierjähriger Bauzeit hier eine neue Produktionsanlage, eine sehr innovative Produktionsanlage für biopharmazeutische Produkte errichtet hat. Dieses Unternehmen alleine schafft 500 Arbeitsplätze.
Forschung wirkt wie ein Magnet für Exzellenz. Vor Kurzem hat eines der großen oder eigentlich das größte Pharmaunternehmen, das in Österreich tätig ist, mit einem großen Anteil auch in Wien, Takeda, bekannt gegeben - Takeda gehört mittlerweile zum größten japanischen Pharmaunternehmern -, dass Takeda in Wien einen ganz zentralen Forschungsstandort im europäischen Wettbewerb errichten möchte. Das Spannende an dieser Diskussion war, es war nicht nur die Exzellenz in Forschung, das Potenzial an Studierenden und Arbeitskräften, einer der Hauptgründe dieses japanischen Konzerns war auch, dass sich die Stadtregierung, dass Wien sich zur Klimaneutralität 2040 verpflichtet hat. Das ist einer der Leitwerte auch dieses Konzerns.
Takeda investiert knapp 130 Millionen EUR in einen neuen Forschungsstandort in der Seestadt Aspern. Das ist auch für die Seestadt ganz bedeutend, weil wir natürlich Stück für Stück dort neue Standorte für Unternehmen bekommen und das ist natürlich auch ein Magnet für andere in der gesamten Wertschöpfungskette der pharmazeutischen Industrie. Takeda errichtet dort ein klimaneutrales Gebäude, Green Building Standards, also alles, was technologisch möglich ist und gleichzeitig auf der Forschungsseite notwendig ist. Es ist für Takeda sozusagen ein Labor der Zukunft, und ich glaube, dass wir sehr stolz sein können, dass diese großen internationalen Schlachtschiffe Wien auswählen, um hier mit Standortpolitik in die Zukunft zu gehen.
Ich hab‘s betont, einer dieser Gründe ist das Thema der Klimaneutralität. Warum? Viele Konzerne verpflichten sich bereits heute zu den sogenannten Science Based Targets. Was ist das? Auch die Konzerne haben klar erkannt, dass es notwendig ist, sich zu den Pariser Klimazielen zu comitten. Das bedeutet, dass sie einen ganz klaren Transformationspfad skizzieren, wie sie in Scope 1, Scope 2 und Scope 3 ihre Emissionen reduzieren. Scope 1 bedeutet alles, was unmittelbar beeinflussbar ist. Scope 2 bedeutet dann zum Beispiel die Möglichkeit, auch Energie zu beziehen, die aus erneuerbaren Energiequellen kommt, eben auch am Standort Wien. Und Scope 3 geht sogar auf die Lieferantenkette. Also das Ziel dieser Konzerne ist es, bis 2040 diese Klimaneutralität über all diese Wertschöpfungsketten entsprechend auszurollen. Das war mit einer der Gründe, zu sagen, warum Wien hier einer dieser spannenden Standorte wird.
Also Klimaneutralität ist ein Standortvorteil und diese Neuausrichtung der sozial-liberalen Wiener Klimastrategie, wie ich sagen möchte, verknüpft ambitionierte Ziele, marktwirtschaftliche Konzepte, politische Gestaltungskraft und internationale Orientierung. Es ist Zeit, dieses neue ordnungspolitische Paradigma, das diese Marktdynamiken für ökologische Innovationen und Investitionen mobilisiert, hier wirklich zu realisieren. Dem Land Wien kommt hier eine aktive gestaltende, regulative und investive Rolle zu, und ich glaube, das ist die Voraussetzung und es bildet den Ordnungsrahmen, um Unternehmergeist, Eigeninitiative und den Wettbewerb um die besten Lösungen und den sozialen Zusammenhalt zu fördern. Vielen Dank.
Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Bitte noch das Pult zu reinigen. Vielen Dank. Das waren jetzt 6,5 Minuten. Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet hat sich Frau StRin Mag. Pühringer, selbstgewählte Redezeit 7 Minuten, ich stelle Ihnen das ein. Sie sind am Wort.
StRin Mag. Judith Pühringer: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Liebe Kollegin
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