Gemeinderat, 14. Sitzung vom 28.10.2021, Wörtliches Protokoll - Seite 41 von 92
GRin Katharina Weninger, BA (SPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher!
Wenn uns die letzten Wochen eines gelehrt haben, dann ist es wahrscheinlich das, dass qualitätsvoller Journalismus ein unsagbar großer Wert für unsere Demokratie ist. Gerne kann ich Ihnen zumindest einmal sagen, was für mich Qualität bedeutet. Qualität bedeutet im Journalismus nicht nur, dass keine Fake News oder geschönte Umfragen publiziert werden. - Vor Kurzem habe ich mir noch gedacht, dass das selbstverständlich ist, aber man lernt ja leider nie aus. - Qualität bedeutet für mich auch, dass man seine Infos zum Beispiel zielgruppengerecht aufbereiten kann, dass man weiß, dass man die Zielgruppe auch erreichen kann, und das Ganze natürlich auch langfristig.
Als Stadt Wien haben wir da eine ganz besondere Aufgabe, nicht nur, weil über ein Fünftel der Mediennutzerinnen und Mediennutzer Österreichs in Wien wohnen, sondern weil Wien auch der Medienstandort in unserem Land ist. Dieser Verantwortung sind wir uns auch bewusst und genau deshalb unterstützt die Stadt seit Sommer 2020 innovative Wiener Medienangebote im Rahmen der Wiener Medieninitiative. Wir haben schon gehört, es gibt zwei Fördermöglichkeiten: Zum einen die Schiene Medienstart, da gibt es bis zu 10.000 EUR mit einer wirklich tollen Förderquote von bis zu 75 Prozent. Das Projekt Medienstart richtet sich vor allem an die selbstständigen Journalistinnen und Journalisten in Wien und an kleine Medienunternehmen, die neue Medienprodukte auf den Wiener Markt bringen wollen, es ist also quasi eine GründerInnenförderung. Beim Förderprogramm Medienprojekt der Wiener Medieninitiative wird Medienunternehmen bei der Schaffung von neuen Medien angeboten, sie mit eben dieser hohen journalistischen Qualität zu unterstützen. Da können bis zu 100.000 EUR mit einer Förderquote von 65 Prozent oder 45 Prozent bei bestehenden Medienhäusern beantragt werden. Insgesamt werden damit über 3 Jahre lang für beide Projekte 7,5 Millionen EUR nach transparenten und objektiven Kriterien von einer Fachjury vergeben und eben in diesen qualitativ hochwertigen Journalismus investiert.
Ich habe mich auch sehr gefreut, als ich von unserem Stadtrat gehört habe, dass er diese Initiative auch fortführen möchte. Abgewickelt wird das Ganze über die Wirtschaftsagentur Wien, das ist eh klar. Wir haben heute schon ausführlich über die Wirtschaftsagentur gesprochen und vor allem über ihr Können und ihr großes Wissen, was die Förderungen in unserer Stadt angeht. Dementsprechend finde ich es auch so schade, dass dieses Poststück gerade wieder dafür genutzt wird, nicht über die nächste Innovation in diesem Bereich zu sprechen, sondern dafür, wieder das alte Spiel zu spielen, und zwar, Zielgruppenkommunikation und Medienförderung in einen Topf zu werfen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, das sind einfach zwei verschiedene Paar Schuhe. Ich verstehe schon, dass die ÖVP momentan alles in ihrer Macht Stehende versucht, um von sich abzulenken, aber es ist einfach nicht richtig. Natürlich gehören die Dinge zusammen gedacht, sie sind beide Säulen für eine gelungene Medienstrategie, aber man spielt diese beiden Dinge nicht gegeneinander aus, liebe Kolleginnen und Kollegen.
Anstatt - wie es traurigerweise anderswo passiert - Medien unter Druck zu setzen, unterstützt die Stadt Wien die Vielfältigkeit und Qualität der Medienlandschaft in unserer Stadt. Mit dem heutigen Beschluss erweitern wir auch noch den Leistungsumfang, der bis jetzt unglaublich toll angenommen wurde und mittlerweile auch international große Beachtung bekommt. In den bisherigen drei Förderungsrunden - wir haben auch schon gehört, was für tolle Projekte da bis jetzt gefördert wurden - hat man gesehen, wie viel Kreativität und wie viel journalistisches Können in unserer Stadt vorhanden sind. Man hat aber auch gesehen, dass es hie und da noch ein bisschen hapert, dass es noch Aufholbedarf gibt, dass es noch zusätzliche Maßnahmen in Richtung betriebswirtschaftlicher, strategischer und marketingtechnischer Hinsicht braucht, um diese Medienprodukte zu unterstützen.
Genau dieses Know-how soll mit dem heutigen Beschluss zur Verfügung gestellt werden, zum einen eben mit externen Schulungs- und Coaching-Maßnahmen und zum anderen aber auch durch Etablierung einer Plattform, durch die geförderte Unternehmen dieser Initiative voneinander lernen können. Damit arbeiten wir an einer nachhaltigen Förderung, denn zur Nachhaltigkeit gehört natürlich nicht nur, dass es neue Medienprodukte gibt, sondern auch, dass sich diese am Markt etablieren und halten können.
Die zweite Neuerung, die wir heute beschließen, stellt sicher, dass die Projektkontrolle sowohl inhaltlich als auch finanziell von externen ExpertInnen begleitet wird - da nehmen wir Anleihe an den bereits bestehenden Förderprogrammen wie dem Förderprogramm Forschung oder Förderprogramm Innovation - und es trägt der enormen Komplexität in diesem Bereich Rechnung und zeigt, dass die Abwicklung auch qualitativ hochwertig gestaltet wird. Gerade in einer Zeit, in der Journalistinnen und Journalisten immer stärker unter Druck geraten, freue ich mich, dass wir uns als Stadt Wien nicht nur dazu bekennen, zu unterstützen, sondern vor allem, dass wir diesen Weg frühzeitig eingeschlagen haben.
Mit der Medieninitiative fördern wir Innovation und Qualität in der journalistischen Landschaft Wiens und damit Österreichs und zeigen die Initiative, die ich mir vom Bund bislang leider vergeblich gewünscht habe. - Danke für die Aufmerksamkeit.
Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Ich danke für die Desinfektion. Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Guggenbichler. Ich erteile es ihm.
GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!
Lieber Kollege Juraczka, du hast über meine Kraft gesprochen: Ich bin schon da und ich rede später auch noch. Ich habe mir die Tagesordnung angeschaut: Dir dürfte die Kraft schon für den ganzen Tag ausgegangen sein, denn du hast dich als Redner heute gar nicht mehr
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