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Gemeinderat, 12. Sitzung vom 29.06.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 58 von 103

 

chern und durch aktive Nachbarschaft für soziale Einbindung im Grätzl sorgen.

 

In diesem Sinn hielt der Wohnfonds Wien auf vier Standorten, einer im 14. und drei im 22. Bezirk, einen zweistufigen Bauträgerwettbewerb ab. Die Siegerprojekte sind in der Grundidee und in den selbstdefinierten Zielen sehr unterschiedlich - von „Living for Future“, einem Projekt, in dem sich Kulturschaffende zusammengeschlossen haben, um ihre individuellen Ideen vom Bauen und Wohnen zu realisieren, bis zum Beispiel Verein Biberland, der soziale, ökologische und integrative Kriterien gleichermaßen im Fokus hat und auf 6 Baukörpern 21 Wohneinheiten verteilt. 5 Wohneinheiten davon werden den benachteiligten Gruppen zur Verfügung gestellt und in Kooperation mit sozialen Trägerorganisationen vergeben. - Herzlichen Dank dafür.

 

Wien ist beim Thema Klimaschutz, klimaschonende Maßnahmen und Nachhaltigkeit auf Grund der hohen Qualität und Innovationskraft des Wiener Wohnbaumodells schon seit vielen Jahren ein internationaler Vorreiter. Mit der vom Wiener Landtag im Frühjahr beschlossenen Sanierungsnovelle wurde diese Position noch einmal kräftig ausgebaut. Nun werden auch objektspezifische Sanierungskonzepte, die bisher noch nicht gefördert wurden, mit bis zu 5.000 EUR oder mit 50 Prozent der nachgewiesenen Kosten gefördert. Dazu können auch die umfangreichen Beratungen in der „Hauskunft“ in Anspruch genommen werden. Auch die Umrüstung auf effiziente, alternative Energiesysteme wird verstärkt gefördert. Der Tausch von Heizsystemen auf energieeffiziente wird jetzt statt um 30 EUR auf 50 EUR pro Quadratmeter Nutzfläche erhöht, und der maximale Fördersatz wird ebenso von 30 auf 35 Prozent erhöht. Die Zukunft des Wohnens, meine Damen und Herren, wird klimaneutral sein.

 

Ein zentraler Baustein für die Erreichung des Zieles Klimaneutralität 2040 ist die Wärmewende. Es muss erreicht werden, dass Wohnungen verstärkt durch Erdwärme und mit Hilfe von Wärmepumpen geheizt und gekühlt werden. Daher ist die Verdoppelung der Förderung für Wärmepumpen neben der erhöhten Förderung für Solaranlagen ein weiterer richtiger Schritt in Richtung Ausstieg aus der fossilen Energie.

 

In Wien sind wir tatsächlich mit Errungenschaften im Bereich Wohnbau auf vielen, vielen Ebenen sehr, sehr verwöhnt, vom leistbaren Wohnen bis zur Wohnqualität. Aber auch da gibt es noch immer Steigerungsmöglichkeiten, und das ist auch gut so. Erst vor einer oder vielleicht zwei Wochen wurde das „Smart Block“-Projekt Geblergasse in Hernals mit dem Wiener Stadterneuerungspreis in der Kategorie Pionierleistung ausgezeichnet. In der Begründung der Jury heißt es, dass dieser nachhaltige Ansatz, die Häuser gründerzeitlicher Häuserblöcke zu sanieren, ganz im Zeichen der Energiewende ist und das wurde tatsächlich auch sehr, sehr lobend erwähnt. Dieser gründerzeitliche Wohnblock besteht aus 18 Bauten und ist weltweit das Vorzeigeobjekt, wie ein Wohnblock saniert werden kann, mit Solarkollektoren, Erdwärmesonden und Wärmepumpen. In dem „Smart Block“ Geblergasse laufen sogar zwei Häuser bereits CO2-neutral. Es freut mich ganz besonders, dass gerade im Bereich Innovation das Siegerprojekt eine von der Stadt Wien geförderte Wohnhaussanierung ist. Das ist meiner Meinung nach ein sehr gutes Beispiel dafür, warum Förderungen unter anderem wichtig sind, nämlich um Innovationen voranzutreiben, um Pilotprojekte umzusetzen und dadurch aber auch einen Mehrwert für Bewohnerinnen und Bewohner, aber auch für das Klima, also für uns alle zu haben.

 

Mit diesem Vorzeigeprojekt schließe ich auch gleich meine Rede ab und möchte mich aber noch zum Schluss bei dir, Frau Vizebürgermeisterin, beim Koalitionspartner, bei allen Ausschussmitgliedern für die gute Zusammenarbeit bedanken. Ich möchte mich auch ganz, ganz herzlich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Geschäftsgruppe und in den Dienststellen bedanken. Ein ganz, ganz herzlicher Dank auch unserem Team, unserem Klub, unseren ReferentInnen, die uns tatsächlich ganz, ganz gut unterstützen. - Herzlichen Dank.

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Danke für die Desinfektion. Tatsächliche Redezeit waren zehn Minuten, also bleibt der Nachrednerin eine Minute mehr. Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Prack. Selbstgewählte Redezeit ebenfalls elf Minuten, diese sind eingestellt. Ich erteile Ihnen das Wort.

 

15.23.17

GR Georg Prack, BA (GRÜNE)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Zunächst muss ich nur einmal kurz auf den Debattenbeitrag von Herrn Wiederkehr zurückkommen. Ich fasse zusammen: Man bekommt mehr Ressourcen vom Bund und schafft das Kunststück, trotz dieses Mehr an Ressourcen die Hälfte der Schulen zu Verlierern zu machen - und dann ist der Bund schuld. Sie haben von den bildungsbezogenen Corona-Unterstützungsmaßnahmen, die vom Bund für Wien vorgesehen sind, nur 70 Prozent abgeholt, also würde ich schon sagen, es wäre sinnvoll, vor der eigenen Türe zu kehren.

 

Nun aber zum Bereich Wohnen: Der Rechnungsabschluss ist auch ein Anlass, zurückzublicken und aus der Vergangenheit Schlüsse für die Zukunft zu ziehen. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten steigt auch der sogenannte Anlagenotstand. Auf der Suche nach sicheren Investments versuchen KleinanlegerInnen, aber vor allem auch die institutionellen AnlegerInnen, ihr Kapital immer öfter in Wohnraum zu platzieren. Thomas Ritt von der Arbeiterkammer Wien nennt das die Betonsparbücher. Der massive Zufluss von Kapital in den Wohnungsbestand ist beileibe keine gute Nachricht. Die Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 und insbesondere als Nebeneffekt der Kauf von Staatsanleihen durch die EZB hat das Kapital massiv in Richtung Wohnungsmarkt gelenkt. Sowohl die Bodenpreise als auch die Eigentumspreise und die Mietpreise sind deshalb seit 2008 massiv und viel stärker als zuvor gestiegen. Es steht zu befürchten, dass dieser Druck auf den Wohnraum durch die aktuelle Wirtschaftskrise noch größer wird, insbesondere auf den privaten Wohnraum, und wir müssen aus meiner Sicht alles dafür tun, um diese Spekulation mit

 

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