Gemeinderat, 12. Sitzung vom 28.06.2021, Wörtliches Protokoll - Seite 48 von 106
Rahmen der Zielgruppenstiftung „Jugend und Zukunftsberufe“ ist bis heute sehr hoch.
Dann gibt es auch noch den Qualifikationspass für Wiener Jugendliche. Besonderes Augenmerk lag auf der Entwicklung eines speziellen Lehrausbildungsverbundmodells für die Gastronomie und die Hotellerie in Wien, die zu jenen Branchen gehören, die am stärksten von den Covid-Maßnahmen betroffen waren, und noch immer sind. Der WAFF beauftragte das IBW und das ÖBV, in engster Abstimmung mit der Arbeiterkammer Wien und der Wirtschaftskammer Wien ein Ausbildungsverbundmodell zu entwickeln, das es den Betrieben ermöglicht, Lehrlinge vorübergehend bei einem Verbundpartner auszubilden, wenn sie Corona-bedingt selbst die Ausbildung nicht gewährleisten konnten, weil sie schließen mussten. Dafür sollten auch das Know-how und die Infrastruktur von der Überträgereinrichtung genutzt werden. Das erste Modul dieses Ausbildungsverbunds Wien-Corona startete am 16.11.2020 und ist bis heute sehr erfolgreich.
Die Zeit des Lockdowns wurde unter anderem zu proaktiven Kontaktaufnahmen mit Kundinnen und Kunden genutzt. So wurden beispielsweise Qualifikationspass-KundInnen direkt von den BeraterInnen kontaktiert, um Unterstützungsmöglichkeiten zur Erreichung beruflicher Ziele für jene, die keine über die Pflichtschule hinausgehende Ausbildung abgeschlossen haben oder als Hilfskräfte beschäftigt und somit von drohender Arbeitslosigkeit besonders gefährdet sind.
Im Zuge der Corona-Krise zeigte sich auch, dass Personen über 50 mit längerer Vormerkdauer besonders von Arbeitslosigkeit betroffen waren, und noch immer sind. Deshalb erfolgte im September 2020 im Gemeinderat der Beschluss, eine weitere Aufstockung des Budgets der Joboffensive 50plus zu machen. Im Zuge dieser Aufstockung wurde auch die Förderung für UnternehmerInnen geändert. Ab Oktober 2020 betrug die Förderung für Unternehmen in den ersten 6 Monaten 100 Prozent der Lohn- und Lohnnebenkosten. In den weiteren sechs Monaten des Förderzeitraumes beträgt die Förderung zwei Drittel der Lohn- und Lohnnebenkosten. Wenn offene Stellen nicht mit Personen aus dieser Zielgruppe der Joboffensive 50plus besetzt werden konnten, werden vom AMS andere vorgemerkte Personen auf diese Arbeitsplätze vermittelt. Und auch hier ist die Bandbreite der Jobs sehr vielseitig, sie reicht beispielsweise von Stellen in der Verwaltung beziehungsweise Administration über Pflege und Betreuung bis hin zu IT-TechnikerInnen. Diese konnten zu einem großen Teil mit gutqualifizierten älteren Personen besetzt werden. Diese Förderung der Stadt Wien ist eine gute Chance, dass besonders auch Menschen, die schon älter sind, eine neue Jobperspektive bekommen.
Da wäre ich dann bei meinem nächsten Punkt: Frauen sind die Krisenmeisterinnen. Im Verhältnis von Männern und Frauen zeigte sich, dass Frauen in Wien in geringerem Maße vom Anstieg der Arbeitslosigkeit betroffen waren, als das im österreichischen Durchschnitt zu beachten war. Allerdings waren Frauen insofern von den Covid-Maßnahmen besonders betroffen, als sie einerseits in den systemrelevanten Bereichen wie dem Gesundheitssystem, in der Pflege oder im Lebensmittelhandel beschäftigt und hier starken Belastungen ausgesetzt waren, und noch immer sind. Es zeigte sich auch, dass die Verantwortung für das Homeschooling in erster Linie auf den Müttern lastete und in Verbindung mit der eigenen Berufstätigkeit, dem Arbeiten im Homeoffice, der Isolation in der Wohnung und dem Wegfall vieler sozialer Kontakte zu enormen Belastungen für Frauen führte.
Digi-Winner: Bei Digi-Winner handelt es sich um eine gemeinsam von der Arbeiterkammer Wien und dem WAFF entwickelten Förderung für berufliche Aus- und Weiterbildung im Bereich der digitalen Kompetenzen. In Zeiten des Homeoffice war es dringend notwendig, und viele Wienerinnen und Wiener beantragten den Digi-Winner vor allem für Aus- und Weiterbildung in den Bereichen Medien, Graphikdesign, Audio, Video, Fotos, großes Interesse gab es auch im Bereich Onlinemarketing sowie Training und Führung.
Daneben gibt es auch ein umfassendes Begleitprogramm zum Thema Digitalisierung. Sogar der WAFF gab eine Studie zur Qualitätssicherung und Digitalisierung in Auftrag. Außerdem konnten sich WienerInnen an einer digitalen Workshop-Reihe in Kooperation mit der MA 57 zum Thema „Digital im Job“ beteiligen. Bemerkenswert ist, dass der Digi-Winner besonders bei den Wienerinnen gut ankommt. 66 Prozent der AntragstellerInnen waren Frauen. Bei den akademischen Lehrgängen lag der Frauenanteil im Jahr 2020 sogar bei 74 Prozent. Trotz Lockdown und den damit zusammenhängenden Schwierigkeiten im Aus- und Weiterbildungsbereich nutzten die WienerInnen im Jahr 2020 massiv diese Ausbildung.
Karenz und Wiedereingliederung: Für einen raschen Weg zurück in den Job, wenn sich ein Baby ankündigt, hat der WAFF die passende Unterstützung für Frauen und Männer. Das Programm „Karenz und Wiedereinstieg“ begleitet sie vor, während und nach der Babypause, damit der berufliche Ausstieg oder der rasche Wiedereinstieg gut klappt. Der Qualifizierungszuschuss für das Programm „Karenz und Wiedereinstieg“ wird im Jahr 2020 von 2.700 auf 4.000 angehoben.
Ich möchte noch kurz auf das Gender Budgeting eingehen. Durch Investitionen in den Abschluss von städtischen und privaten elementaren Bildungseinrichtungen ist es bereits erfolgreich gelungen, das Angebot an elementaren Bildungsplätzen stetig zu erhöhen. Und wir brauchen das, wir brauchen viele Kindergartenplätze, damit die Frauen gute Jobs machen können.
Zum Schluss ein großes Danke an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom WAFF, ihre Arbeit war großartig, und sie ist weiterhin auch großartig. Ich danke allen, die sich im Lockdown, in der schwierigen Zeit 2020 so für die Menschen in unserer Stadt eingesetzt haben. - Danke.
Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Das waren tatsächlich neun Minuten. Als nächster Redner ist Herr GR Maximilian Krauss zu Wort gemeldet. Die fraktionelle Restredezeit sind sieben Minuten. Bitte, Sie sind am Wort.
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