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Gemeinderat, 12. Sitzung vom 28.06.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 47 von 106

 

ist, bis auf vielleicht eine Anmerkung, die man machen kann, eine Krise bringt immer auch Schwachpunkte des Systems ans Licht. Und diese Schwachpunkte jetzt zu finden, auszumerzen und damit den Aufschwung herbeizuführen, wäre der richtige Ansatz und jetzt auch die richtige Zeit dafür.

 

Der Tourismus steht vor einem Neustart, und um diesen Neustart jetzt wirklich auf die Beine zu bringen, um hier beim Neustart vieles besser zu machen, kann man eigentlich drei Dinge umsetzen, die gar keine großen Aufgaben sind. Es sind keine großen Anstrengungen, es sind keine großen Aufgaben, aber es sind drei Punkte, die große Wirkung haben. Wir müssen jetzt einfach, erstens, die Unternehmer, die sich jetzt noch mehr engagieren, für die Stadt und in dieser Stadt und für den Tourismus dieser Stadt zu arbeiten, direkt unterstützen. Wir müssen, zweitens, den Standort, der natürlich international beliebt ist, jetzt den Gästeinteressen nachhaltig anpassen, und, drittens, die Kommunikation unter all den Stakeholdern im Rahmen dieser Wiener Wirtschaft und im Rahmen der Tourismuswirtschaft auf ganz neue Beine stellen.

 

Zum ersten Punkt, die Unternehmen direkt unterstützen, die jetzt auch am Aufschwung direkt beteiligt sind: Schauen wir uns die Stadthotellerie an, es ist mehr als schwierig, jetzt Gäste in die Stadt zu bringen. Unsere Hoteliers tun nichts anderes, als unter riesengroßen Aufwendungen, was das Marketing betrifft und was internationale Missionsreisen betrifft, was betrifft, die Gäste zu überzeugen, dass ein Urlaub in Wien jetzt die Wahl ist. Und jedes Gästebett, das wir jetzt füllen können, ist ein sehr schwer verdientes Gästebett. Nachdem dieser Erfolg wirklich teuer ist, sollte dieser Aufwand belohnt werden. Diesen kleinen Erfolg könnte man ganz einfach honorieren, nämlich die Rückerstattung der Ortstaxe wäre eine punktgenaue Förderung und würde diejenigen belohnen, die sich jetzt so intensiv dafür einsetzen, dass wir mehr Gäste in unsere Stadt bekommen.

 

Was wir natürlich jetzt auch sehen, ist, dass der Tourismus und der Städtetourismus ganz besonders noch kurzfristiger geworden sind. Den Umständen geschuldet werden heuer Reisen nicht sehr langfristig gebucht oder in mehreren Wochen geplant, sondern auf Grund der aktuellen Situation eher schnell gebucht. Um schnellentschlossen Städteurlaubern Anreize zu bieten, hat Wien tatsächlich sehr viel zu bieten. Die PCR-Tests „Alles gurgelt!“ auch für internationale Gäste anzubieten, ist eine großartige Geschichte und eine Erfolgsgeschichte, die europaweit ihresgleichen sucht. Dafür großer Applaus von meiner Seite, aber auf der anderen Seite gibt es auch Defizite, die wir aufholen wollen. Wien ist in so vielen Bereichen in der Gästebefragung, in der Publikumsbefragung ganz weit vorne, nur bei einem Erlebnis hinkt Wien hinterher, und das ist das Einkaufserlebnis, weil sich unsere Gäste einfach wünschen, auch am Sonntag - speziell, wenn Sie für einen Wochenend-Trip da sind - in Tourismuszonen einkaufen zu gehen. Ein leicht umzusetzendes Konzept, das liegt alles auf dem Tisch, könnten schnell in Kraft gesetzt werden.

 

Diesbezüglich möchte ich auch einen Antrag einbringen, ein Antrag der schon sehr lange auf unserer Agenda steht. Nehmen wir den Neustart des Tourismus dazu her, liebe NEOS, ihr habt das auch im Bund gefordert, gehen wir gemeinsam den Weg auch in Wien: Tourismuszonen für Wien.

 

Der letzte Punkt, die Kommunikation der Stakeholder auf ganz neue Beine stellen: Wenn uns die Krise auch etwas gelehrt hat, ist es, dass wir digitaler geworden sind, dass Informationen schneller von A nach B gelangen können, dass wir mit unseren Kunden vielleicht sogar direkter kommunizieren. Und das sollten sich auch die Stadt oder die Unternehmungen der Stadt zu Herzen nehmen. Für mich ein sehr plakatives Beispiel, wie Kommunikation gar nicht funktioniert hat, ist die Sperre der U1-Station Alte Donau. Wie kann man auf die Idee kommen, an der Alten Donau, wo alle öffentlichen Bäder liegen, wo viele Bootsvermietungen, Segelschulen, et cetera ihren Standort haben, diese U-Bahn-Station in den Sommermonaten Juni, Juli und August zu sperren? Es kann mir niemand erklären, dass das nicht auch in anderen Monaten möglich ist und damit zu keiner Beeinträchtigung der Wirtschaft und natürlich auch der Bewohnerinnen und Bewohner führt.

 

In diesem Sinne appelliere ich an Sie, es sind sehr einfache Schritte, die wir hier gemeinsam setzen könnten, setzen wir diese Schritte, damit wir gemeinsam für den Tourismus in Wien und für die Stadt Wien durchstarten können. - Danke schön.

 

Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Das waren sechs Minuten Redezeit. Nächste Rednerin ist Frau GRin Rychly mit neun Minuten Redezeit. Bitte, Sie sind am Wort.

 

14.23.08

GRin Yvonne Rychly (SPÖ)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Liebe ZuseherInnen! Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen!

 

Die Corona-Krise hat leider die Arbeitslosigkeit massiv ansteigen lassen, besonders unter jungen Menschen sind die Zahlen dramatisch gestiegen. Die Stadt Wien, der Wiener Arbeitnehmer Förderungsfonds, das Arbeitsmarktservice Wien und die Arbeiterkammer Wien haben daher gemeinsam eine Zielgruppenstiftung für junge Erwachsene errichtet, Stiftungsträger ist der WAFF. Die Zielgruppenstiftung „Jugend und Zukunftsberufe“ ist Teil des Wiener Corona-Ausbildungspakets. Damit sollen arbeitslose Jugendliche bis 25 Jahre, die ihre Ausbildung abgebrochen oder die trotz ihrer Ausbildung keine beruflichen Perspektiven haben, neue Ausbildungschancen erhalten. Sie bietet insbesondere Ausbildungsmöglichkeiten in Zukunftsberufen durch die Zusammenarbeit mit Schulen und Fachhochschulen. Viele Jugendliche und junge Erwachsene können bis 2024 in die Stiftung eintreten. Um den Zugang zu dieser Stiftung niederschwellig zu gestalten, hat der WAFF auf seiner Homepage ein Tool implementiert, über das sich InteressentInnen für die Stiftung anmelden können: Zukunftsberufe aus den Bereichen Gesundheit und Pflege, Pädagogik und Soziales, IT, aus dem kaufmännischen Bereich, Schwerpunkt Digitalisierung, und dem Umweltbereich. Die Nachfrage nach einem Ausbildungsplatz im

 

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