Gemeinderat, 11. Sitzung vom 23.06.2021, Wörtliches Protokoll - Seite 97 von 109
immer wieder darüber zu stolpern. Weil Gewalt gegen Frauen ist kein persönliches Schicksal, sie geht uns alle an!
Damit kann auch das Thema Gewalt enttabuisiert werden. Deshalb stellen wir hier den Antrag an die zuständigen Stadträtinnen, für Kultur und Wissenschaft Veronica Kaup-Hasler und für Wohnbau, Wohnen Frau Kathrin Gaál, das KÖR im öffentlichen Raum zu beauftragen, einen Wettbewerb auszuschreiben für eine künstlerische Intervention, die Männergewalt gegen Frauen als Straftaten und Verletzung gegen die Menschenwürde thematisiert. Dies mit dem Ziel, dass dieses Objekt zur Sensibilisierung an einem zentralen, gut frequentierten Ort in Wien umgesetzt wird, um hier einen öffentlichen Diskursraum aufzumachen. - Danke für Ihre Zustimmung.
Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke fürs Desinfizieren. - Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Dr. Gorlitzer. Ich erteile es ihm.
GR Dr. Michael Gorlitzer, MBA (ÖVP): Vielen Dank. Meine Damen und Herren! Liebe Frau Vorsitzende!
Wir von der Wiener neuen Volkspartei sind ganz und gar nicht gegen Förderungen von Künstlerinnen und Künstlern und auch von Bühnen, gerade jetzt in den schwierigen Zeiten der Pandemie, ganz und gar nicht. Aber heute liegt ein Antrag für einen Betrag von 500.000 EUR vor, der für dringend notwendige Anpassungen der Förderhöhen bereitgestellt werden soll. Dazu werden 18 Institutionen angeführt. Für diesen Akt, für diese Postnummer gibt es keinerlei Unterlagen, keine Gründe, keine Hintergründe und keine Ursachen, warum man jetzt so plötzlich einen Rahmenbetrag für zusätzliche Fördermittel ausschütten soll. Nur der Ruf nach mehr Geld allein ist zu wenig und für uns eben nicht ausreichend, diese Fördermittel auszuzahlen.
500.000 EUR, meine Damen und Herren, das ist eine halbe Million Euro, eine halbe Million Euro sind keine Peanuts. Wie Kollege Kowarik vorhin schon sehr ausführlich erklärt hat, erfordert das entsprechende Unterlagen, um das einschätzen zu können, das beurteilen zu können und um das korrekt prüfen zu können. Diese Abläufe sind wichtig, um diese Fördergelder auch freizugeben. Dieser Akt ist eher eine Hauruck-, oder Husch-Pfusch-Aktion der Frau Stadträtin, um ein bisschen Geld herzuschenken. Eine halbe Million Euro wird dort praktisch hinausgeschmissen, und wir wissen eigentlich nicht genau, wofür.
Dazu kommt noch etwas: Die Förderungen für die 18 Institutionen, Bühnen wurden großteils letztes Jahr im Juni beschlossen. Das ist auch in Ordnung, aber es gibt auch eine Bühne, deren Förderung für 2021 heute und hier im Gemeinderat beschlossen wird, nämlich 120.000 EUR für Absolom - Verein zur Förderung freier Theaterproduktionen für das Jahr 2021. Auch diese Förderung von 120.000 EUR ist in Ordnung. Aber jetzt im gleichen Atemzug wird gleich noch einmal um eine Förderung aufgestockt, ohne Grund und ohne dass eigentlich ein Förderantrag hierfür vorliegt, nur weil jetzt der Sommer kommt. Das war die Begründung der Frau Stadträtin: Der Sommer steht uns bevor und wir wissen noch nicht, ob genug Förderanträge jetzt rechtzeitig einlangen. - Ja, das gibt es ja gar nicht. Ich komme aus dem wissenschaftlichen Bereich, da gibt es kein Geld, wenn man keinen Förderantrag macht. Da muss eine klare Förderrichtlinie her, und die vermisse ich in diesem Punkt ganz besonders. Es kann nicht sein, dass wir heute Förderungen beschließen und gleichzeitig wird weiteres Geld für die Aufbesserung einer nächsten Förderung nachgeschossen. Das entbehrt jeglicher Grundlage und entspricht auch nicht Ihren immer wieder proklamierten genauen Vergaberichtlinien. Wir werden diesen Antrag deswegen ablehnen.
Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke fürs Desinfizieren. - Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Berger-Krotsch. Ich erteile es ihr.
GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch (SPÖ): Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Frau Vorsitzende! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Liebe ZuseherInnen via Livestream!
Wir haben hier jetzt drei Akte, die wir gemeinsam verhandeln und dann getrennt abstimmen werden. Zum einen geht es um das TAG, das Theater an der Gumpendorfer Straße. Es geht da um eine neue Mehrjahresförderung von 2022 bis 2025 inklusive einer Erhöhung, wie Sie dem Akt entnehmen konnten. Ja, das TAG im schönen 6. Wiener Gemeindebezirk ist eine sogenannte Mittelbühne. Sie verfügt über ein eigenes Ensemble, hat einen wirklich ausgesprochen erfolgreichen Spielplan und dadurch auch ein wirklich großes Publikum, viele Fans. Ich kann Ihnen wirklich nur empfehlen, auch in die Gumpendorfer Straße zu schauen. Wer das TAG die letzten Jahre verfolgt hat, weiß, dass es sich nach einer schwierigen Aufbauphase wirklich gut entwickelt hat und jetzt wirklich toll dasteht. Es sind verschiedene wechselnde Führungsmodelle gewesen. Wir haben jetzt einen alleinigen künstlerischen Leiter, der das TAG jetzt mit einem wirklich wunderbaren künstlerischen Profil ausgestattet hat, mit eben wunderbaren tollen Bearbeitungen von Klassikern. Wir haben da wirklich große Erfolge bei Publikum und Presse feiern können. Ich lade Sie ein, vorbeizuschauen und die vielen, vielen tollen Produktionen auch zu genießen.
Weiters, heute auch schon angesprochen, Emmy Werner: Ja, die Drachengasse ist der zweite Akt, der vorliegt. Viel Richtiges und Wichtiges wurde dazu auch von Kollegin Berner gesagt. Es ist ein Haus, das sich einerseits dadurch auszeichnet, dass es einen größeren Raum mit Eigenproduktionen gibt, und andererseits, dass es, das freut mich auch besonders, da kann ich Kollegin Berner nur beipflichten, wirklich Produktionen mit einer starken Frauenbeteiligung gibt. Was das Haus auch auszeichnet, ist, dass eben der kleinere Raum auch freien Gruppen zur Verfügung gestellt wird und vieles auch in Form von Co-Produktionen stattfindet. Auch schon angesprochen wurde der wunderbare Nachwuchswettbewerb, der alljährlich ein wesentlicher Programmpunkt der Drachengasse ist. Es wird eine Thematik vorgegeben und junge Künstlerinnen und Künstler können kleine Produktionen entwickeln.
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