Gemeinderat, 9. Sitzung vom 28.04.2021, Wörtliches Protokoll - Seite 68 von 114
lich ums Abwiegen. Auf der einen Seite braucht die Stadt nach wie vor neuen Wohnraum. Und es ist richtig und sinnvoll, auch aus Nachhaltigkeits-, aber auch aus Klimaschutzgründen, diesen im Einzugsbereich der hochrangigen öffentlichen Verkehrsmittel zu schaffen. Denn tatsächlich bin ich mit der U1 von der Endstation Oberlaa in nur 17 Minuten am Stephansplatz, ganz zu schweigen von der hervorragenden Anbindung und Erreichbarkeit von zentralen Knotenpunkten des öffentlichen Verkehrs wie Hauptbahnhof, Karlsplatz oder Praterstern. Aber auf der anderen Seite geht es auch darum, Grün- und Freiräume zu sichern, neu zu schaffen, funktionierende Infrastruktur auszubauen, aber auch die Identität zu bewahren.
Das Planungsgebiet Südraum Favoriten ist viel größer und komplexer, wie mein Vorredner auch schon gesagt hat, als die Flächenwidmung „An der Kuhtrift“. Es geht darum, den vorhandenen Grünraum zu sichern, zu vernetzen, neu zu schaffen. Es geht darum, bestehende Strukturen wie „Zukunftshof“ zu erhalten und in einen 25 ha großen neuen Park einzubetten. Es geht darum, den Dorfcharakter von Oberlaa, Unterlaa und Rothneusiedl zu schützen und zu sichern. Eine große Herausforderung, aber nicht nur dort, sondern auch in anderen Stadtteilen Wiens wird sein, den Charakter der Einfamilienhausgebiete zu erhalten. Es geht aber auch darum, die sekundären Verkehrsmittel in der Fläche auszubauen, ein durchgehendes und sicheres Radwegenetz sowie barrierefreie Querungen und Verbindungen zwischen den einzelnen Grätzln und Bezirken zu ermöglichen. Bei der Stadtplanung geht es wirklich sehr stark auch um ein Miteinander. Ein konstruktiver Dialog ist wichtig zwischen der Bezirks- und Stadtpolitik mit den Expertinnen und Experten der Stadtplanung, aber auch vor allem mit den interessierten und engagierten Menschen, die eine tiefe und emotionale Bindung zu ihrem Stadtteil haben, denn mit unterschiedlichen Perspektiven, meine Damen und Herren, kommen wir einfach zu besseren und faireren Entscheidungen.
Daher möchte ich schon hervorstreichen, werter Kollege, dass uns eines dieser positiven Ergebnisse des Dialogs gerade in diesem Planungsgebiet auch vorliegt. Denn durch dieses Miteinander, durch das Reden, durch die Bürgerinitiative und ihr Engagement ist die Gebäudehöhe „An der Kuhtrift“ tatsächlich reduziert worden, und das ist ein großartiger Erfolg für ein konstruktives Miteinander. Es wäre schön, wenn wir in Zukunft tatsächlich dort in diesem Planungsgebiet noch mehr solche Erfolge hätten. Danke schön.
Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Sequenz. Ich erteile ihr das Wort.
GRin Mag. Heidemarie Sequenz (GRÜNE): Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe ZuseherInnen am Livestream!
Das Plandokument, über das wir heute hier abstimmen, ist ein Areal in Favoriten südöstlich der Per-Albin-Hansson-Siedlung Ost an der sogenannten Kuhtrift. Dort entstehen auf einem Parkplatz 150 neue Wohnungen, ein Projekt, das wir GRÜNE auch unterstützen werden, weil es sich bereits um eine versiegelte Fläche handelt. Es gab einen Dialog mit den BürgerInnen, wie meine Vorredner schon erklärt haben, in dessen Folge auch die Höhe reduziert wurde. Und diese Wohnungen werden in unmittelbarer Nähe eines hochrangigen Öffi-Verkehrsmittels liegen, nämlich der U1, also der ideale Ort, um zu bauen, würde ich einmal sagen.
Mein Antrag, den ich jetzt einbringen werde, hat dieselbe Intention, nämlich Versiegelung zu vermeiden. An der Kreuzung Laxenburger Straße/Kornauthgasse befinden sich Grünflächen, die derzeit von AnrainerInnen für Sport und Freizeitaktivitäten gerne genutzt werden. Und diese Grünflächen gilt es zu erhalten. Warum? Die Widmung ist nämlich eine andere. Seit 2009 gibt es für dieses Areal eine Widmung für einen Parkplatz und für eine Kleingartenanlage für ganzjähriges Wohnen. Also genau dort, wo jetzt Fußball gespielt wird und die BewohnerInnen den Park genießen, könnte auch etwas anderes passieren. Und deswegen mein Antrag, diese Grünflächen zu erhalten. Diese Liegenschaften befinden sich allesamt im Besitz, im Eigentum der Gemeinde Wien. Die Widmung, die aktuell dort ist, nämlich einen Parkplatz zu errichten und eine Kleingartensiedlung, wurde in zehn, zwölf Jahren nicht gezogen. Daraus kann man eigentlich schließen, dass sie nicht gebraucht wird. Und als dritten und letzten Grund angesichts des heute sehr oft zitierten Kampfes gegen die Hitzeinseln, gegen die Erwärmung der Stadt, ist es natürlich ein Gebot der Stunde, diese Grünräume und Grünflächen zu erhalten.
Die Details finden Sie in meinem Antrag, und ich hoffe auf zahlreiche Unterstützung. Vielen Dank.
Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Vielen Dank. Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist GR Dr. Sittler. Sie haben das Wort.
GR Dr. Peter Sittler (ÖVP): Liebe Frau Vorsitzende! Ich kann nicht einmal sagen, Frau Stadträtin, weil die Frau Stadträtin nicht hier ist. Werte Kolleginnen und Kollegen im Gemeinderat, aber auch Sie, liebe Zuseherinnen und Zuseher, vor dem Livestream!
Das Plandokument 8226 ist heute schon zur Genüge beschrieben worden. Es geht um das Projekt „An der Kuhtrift“. Diese 150 Wohnungen, die dort hinkommen sollen, sind auch schon mit einer Park-and-ride-Anlage mit 350 Stellplätzen beschrieben worden. Was noch nicht erwähnt wurde oder auch teilweise schon erwähnt wurde, ist, ein Supermarkt, ein Studentenheim und auch die Polizeiinspektion sollen dort hinkommen. So ist das Ganze auch der Bevölkerung verkauft worden. Und wenn die Kollegin Arapović sagt, da sollen Inhalte hinein - ja, Inhalte sind gut, auch planungstechnisch gut. Die Frage ist nur: Warum zerstört es den Charakter dieser auch schon angesprochenen Einfamilienhausgegend, dieser dörflichen Struktur? Wenn Sie sagen, noch mehr Erfolge, die benötigt werden, dann frage ich mich schon, ob dann zukünftig rundherum auch noch mehr so 29 m hohe Türme kommen. Da wird sich die Bevölkerung in Oberlaa freuen, weil ich sage Ihnen, Oberlaa braucht keine Skyline, die ist dort nicht notwendig.
Dort ist eine dörfliche Struktur und da kommen diese fünf hohen Häuser rein. Jetzt ist es bei dem Bau aber
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