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Gemeinderat, 9. Sitzung vom 28.04.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 53 von 114

 

nen, um rund 25.000 Menschen mehr. Im Nordosten Wiens wird daher in den Stadtentwicklungsgebieten - also besonders wichtig im Bezirk Donaustadt - diese Dynamik aufgegriffen und zielgerecht umgesetzt. In Verbindung mit dem Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel ist die Stadtstraße Aspern, die von der A 23 bei Hirschstetten zur Seestadt führen wird, ein wichtiger Teil des zukunftsorientierten Mobilitätskonzeptes. Wohngebiete werden vom Durchzugsverkehr befreit, regionale und überregionale Lastentransporte werden und sollen gebündelt werden. Durch die gute Erreichbarkeit wird die Donaustadt als Wirtschaftsstandort noch attraktiver und schafft dadurch natürlich vermehrt Arbeitsplätze - und das bedeutet weniger Lärm und Schadstoffe in den Wohngebieten.

 

Die gute Anbindung sichert den Ausbau der Seestadt Aspern als nachhaltig errichteten neuen Stadtteil zum Leben und zum Arbeiten. Im Umfeld der Trasse werden auch neue Räume zum Wohnen und Leben und Arbeiten geschaffen. Es wird also dort verdichtet werden. Das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln wird selbstverständlich begleitend ausgebaut, etwa durch die Straßenbahnoffensive mit den Linien 25, 26 und der geplanten Linie 27.

 

Mit dem Bau der Stadtstraße wird aber auch eine durchgehende Radverbindung von Stadlau bis in die Seestadt möglich sein. Langfristig - das wird Herrn Mahdalik, den Toni, sehr freuen, nehme ich an - soll es zahlreiche attraktive Verbindungen für Radfahrende von den Siedlungsgebieten zu den Arbeitsstätten und auch Naherholungsgebieten geben. Im Sinne einer Stadt der kurzen Wege werden auch Planungen für den Fußverkehr und die künftige Aufenthaltsqualität berücksichtigt.

 

Die neue Querverbindung wird aber auch eine neue Messlatte für umweltschonenden Straßenbau sein. Durch ein ganzes Bündel von Maßnahmen wird erreicht, dass mit dem Bau der Stadtstraße neue Maßstäbe in Sachen Umweltbewusstsein gesetzt werden. Der urbane Raum, meine Damen und Herren, muss also eine Vielzahl von Bedürfnissen erfüllen und unterschiedliche Ansprüche vereinen.

 

Ein gut geplantes Öffi-Angebot, kombiniert mit einer leistungsfähigen Anbindung für den Individual- und Wirtschaftsverkehr, geht natürlich Hand in Hand mit umfangreichen Konzepten für den Grünraum. Weite Bereiche entlang der Stadtstraße Aspern werden mit Bäumen und Grünflächen gestaltet, und im weiteren Umfeld der Stadtstraße werden neben den neuen Wohngebieten wichtige Grünraumkorridore und Parks, aber auch naturbelassene Ecken und Raum für Urban Gardening geschaffen. Ein wichtiger Aspekt für eine gesunde Stadtentwicklung? - Absolut. Die Arbeiten an der Stadtstraße Aspern werden auch durch eine umfassende ökologische Betreuung und Kontrolle begleitet.

 

Ich möchte noch kurz zum Beschluss der Finanzierung etwas sagen: Die Vergabe der Mittel für die Stadtstraße Aspern wurde vorige Woche im zuständigen Ausschuss für Innovation, Stadtplanung und Mobilität mit den Stimmen von SPÖ, NEOS, FPÖ und ÖVP beschlossen. Die valorisierten Projektkosten belaufen sich unter Berücksichtigung der derzeitigen Marktlage und -entwicklung auf rund 460 Millionen EUR, und 231 Millionen EUR, also rund die Hälfte der Kosten, trägt das von den GRÜNEN geführte Infrastrukturministerium.

 

Jetzt vielleicht noch ein paar Sätze zu den Befürchtungen der GRÜNEN bezüglich der - von ihnen als solche bezeichneten - Überdimensionierung der Donaustadt-Autobahn. Da möchte ich kurz einhaken: Die Stadtstraße ist eine Straße mit Zubringern, Einfahrten und ampelgerechter Kreuzung, kurvigem Verlauf und einer Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h - das fährt man auf einer Autobahn nicht. Sie unterscheidet sich daher massiv von den Schnellstraßen und Autobahnen. Sie hat je Fahrtrichtung zwei Fahrstreifen und wird von Radfahrinfrastruktur flankiert. Durch die Einfahrtsmöglichkeiten ist sie organisch mit den Wohngebieten und den Stadtentwicklungsgebieten verbunden. Die Verkehrsplanung der Jetztzeit legt weiterhin Wert auf technisch hohe Qualität, dabei werden Forschung und Entwicklung genutzt, um bereits in der Errichtung CO2-Emissionen einzusparen.

 

Das heißt, es wird eingespart. Gleichzeitig müssen aber Ausgleichsmaßnahmen wie Bepflanzungen, Grünanlagen, et cetera getroffen werden. Damit und mit der Einbettung in das Gesamtmobilitätskonzept wird ein großer Schritt in Richtung Ökologisierung gemacht. Historisch lag der Schwerpunkt im Straßenbau auf einem reinen Ausbau des MIV-Netzes, heutzutage sind sorgfältig geplante und auf ihre Verträglichkeit geprüfte Straßen eingebettet in ein Gesamtkonzept. (Beifall.) - Ja, bitte, tut nur! - Danke.

 

Gerade die Donaustadt zeigt, dass durch den parallelen Ausbau von Öffis und Radnetz und einer Zuwendung zu mehr Sharing-Angeboten in der Zukunft die Qualität des Verkehrs positiv beeinflusst werden kann.

 

Abschließend ist mir das jetzt wirklich wichtig: Mehr als 20 Jahre verfolgen wir dieses Projekt nun schon, eine lange Zeit, in der alles tausendfach geprüft wurde und mit Studien untermauert wurde - wenn sich jemand einmal die Arbeit machen und sich das alles durchlesen möchte, dann wird er es wissen. Das Ergebnis aller ExpertInnen: Diese zusammenhängenden Infrastrukturmaßnahmen Stadtstraße, S 1-Spange und S 1-Außenring sind in der Gesamtbetrachtung von Flächenverbrauch, Pendlerreduktion und CO2-neutral, sie werden sich nicht klimaschädlich auswirken. Die Entscheidung, das Projekt umzusetzen, basiert auf den Daten und Fakten einer internationalen ExpertInnenkommission, und die wurde damals von der Frau ehemaligen Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou sozusagen installiert. - Danke für Ihre Aufmerksamkeit.

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Zu Wort gemeldet ist GR Stark. GRin Däger-Gregori danke ich für die Desinfektion.

 

14.44.47

GR Kilian Stark (GRÜNE)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Liebe ZuseherInnen vor dem Bildschirm!

 

Man muss wirklich sagen, dass meine Vorrednerin und Kollegin Heidi Sequenz den Titel ihrer Rede, den „großen Schwindel“, geradezu prophetisch gewählt hat, denn was hier passiert und vom Rednerpult aus verbrei

 

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