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Gemeinderat, 7. Sitzung vom 22.04.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 18 von 25

 

Und ich glaube, das schaffen wir, wir müssen es halt angehen, rasch angehen, und um eine ehemalige ÖVP-Finanzministerin zu zitieren, „shortly without von delay“.

 

Wir müssen aber auch mit so Dummheiten aufhören, die wir tagtäglich machen. Wir müssen zum Beispiel aufhören, weiter tonnenweise Erdäpfel zum Waschen, zum Schälen, zum Schneiden, zum Einfrieren zig Mal mit tausenden LKWs quer durch Europa hin- und herzuschicken, über den Brenner und zurück. Das sind Dummheiten, mit denen wir einfach aufhören müssen, das versteht einfach niemand mehr. Und wir müssen auch endlich aufhören, von jedem Trumm, das wir tagtäglich in Verwendung haben, die Einzelteile in vielen unterschiedlichen weltweit verteilten Billigstfabriken irgendwo zu produzieren, um sie dann irgendwo wieder in Teilen zusammenzubauen, um sie dann mit riesigen Frachtschiffen über die Ozeane zu transportieren. Damit müssen wir aufhören, meine sehr verehrten Damen und Herren!

 

Formulieren wir es positiv und konzentrieren wir uns bitte deshalb lieber wieder darauf, dass wir lebenswichtige Dinge wie zum Beispiel Medikamente oder Lebensmittel vor Ort produzieren. Konzentrieren wir uns lieber darauf, dass wir unsere regionale und nachhaltige Wirtschaft im eigenen Grätzel noch viel stärker als bisher fördern. Konzentrieren wir uns aber auch darauf, dass wir wieder mehr Produkte reparieren und nicht einfach wegwerfen und die Müllhalden noch größer werden lassen. Sehen wir in der Nachhaltigkeit und in der Klimafreundlichkeit nicht immer nur den Hemmschuh, sondern sehen wir es endlich auch als unternehmerische Chance. Und konzentrieren wir uns auch darauf, aus unseren Gebäuden Klimaanlagen und Sonnenkraftwerke zu machen. Und bitte, bitte konzentrieren wir uns noch viel stärker als bisher darauf, die kleinteiligen Gastro-Betriebe, den kleinteiligen Handel, die kleinteiligen Handwerksbetriebe und auch die kleinteiligen Freizeitbetriebe in unserer Stadt viel, viel stärker als bisher zu fördern. Und last but not least, konzentrieren wir uns darauf, auch Straßen und Plätze für alle Verkehrsteilnehmer so zu bauen, dass sie auch bei 40 Grad, dass sie auch im Hochsommer zum Flanieren und im Endeffekt dadurch auch zum Einkaufen einladen.

 

Ich denke, die nächsten Jahre werden für uns entscheidend sein. Die Krisen haben uns unsere Schwächen, aber auch unsere Stärken aufgezeigt, und jetzt gilt es, hier die richtigen Schritte zu setzen und daraus auch die richtigen Schlüsse zu ziehen. Denn die Wirtschaft der Zukunft braucht nicht noch größere Schiffe, die Wirtschaft der Zukunft braucht nicht noch breitere Autobahnen, auch keine vierspurige Stadtstraße für vermeidbare Warentransporte. Die Wirtschaft der Zukunft ist eine grüne Wirtschaft, mit lokaler Wertschätzung und vor allem auch mit kurzen Wegen. - Danke für euer Interesse und danke fürs Zuhören.

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster gelangt Herr GR Mag. Juraczka zu Wort, und ich erteile es ihm.

 

10.52.36

GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Gestern gab es in der Tageszeitung „Kurier“ eine spannende Geschichte. Massive psychische Belastungen seien die Folge dieser Pandemie, Schlafstörungen, Unruhezustände, depressive Symptome, bei jedem Zweiten, so schreibt die Tageszeitung, erhöht sich die Reizbarkeit und bei knapp einem Drittel gibt es mittlerweile sogar chronische Gereiztheit. Ich war daher wirklich aus ganzem Herzen dankbar, als ich den Titel dieser Sondersitzung seitens der FPÖ gehört habe, „Corona-Wiederaufbauplan - zu einem leistbaren Wien und Vollbeschäftigung“, das klang im Ersten so nett, so konstruktiv, so produktiv, so nach vorne gerichtet. Wenn man in einer politischen Zeit lebt, wo man sehr viel das Trachtenpärchen der österreichischen Innenpolitik, Stefanie Krisper und Kai Jan Krainer, erlebt, ist man für sowas ja schon dankbar, und es gäbe ja gerade bei der Wirtschaftspolitik in Wien durchaus wirklich das eine oder andere zu besprechen, ja, vielleicht auch nachzujustieren.

 

In der Tageszeitung „Kurier“, ich bleibe bei diesem Medium, gab es auch eine durchaus interessante Meldung seitens unseres Wirtschaftsstadtrates: „Stolz auf Wien“. Meine Damen und Herren, Sie können sich erinnern, vor etwa einem Jahr wurde das mit großem Brimborium aus der Taufe gehoben, eine Beteiligungs GmbH, die soll jetzt neu gegründet werden, also „Stolz auf Wien“ zweiter Versuch sozusagen. Das ist so ein Beispiel, über das man sehr, sehr gut reden sollte, denn die Schnitzel- und Taxigutschein-Segensbekundungen der Stadt Wien sind längst verblasst, jetzt braucht es aber wirklich so etwas wie einen Wiederaufbauplan der Stadt. Und während der Bund durchaus in Vorleistungen geht, sich sehr viel überlegt - die Vorrednerin meiner Fraktion, die Frau Vizepräsidentin Kriz-Zwittkovits hat da schon einiges aufgezeigt -, ist von der Stadt eigentlich wenig da, bis auf ein indirektes Schuldeingeständnis, na ja, probieren wir es halt ein zweites Jahr, ein Jahr, nachdem dieses wesentliche Vehikel des Hilfspaketes seine Tätigkeit aufgenommen hat.

 

Erlauben Sie mir in diesem Zusammenhang noch ein weiteres Schmankerl. Wir alle wissen, wenn wir die Schlagzeilen der Innenpolitik der letzten Wochen und Monate gelesen haben, in Oberösterreich gibt es einen großen Industriestandort, der gerettet werden soll, das MAN-Werk in Steyr. Und wissen Sie, was die SPÖ-Klubobfrauen-Parteivorsitzende in diesem Zusammenhang sagt? Ja, wir brauchen eine staatliche Beteiligung, am besten so, wie es die Wiener machen mit „Stolz auf Wien“. Und da muss man wirklich darüber nachdenken. Ja, da gibt es sogar Applaus, den gab es von der Birgit Gerstorfer, der oberösterreichischen sozialdemokratischen Obfrau auch, nur es zeigt halt so deutlich die wirtschaftspolitische Kompetenz dieser SPÖ. Meine Damen und Herren, wo will sich die Frau Rendi-Wagner beteiligen, noch dazu mit einem Vehikel wie „Stolz auf Wien“, was eine Beteiligung frühestens im Jahr 2030 erwarten ließe? An der MAN? - Da haben wir ein Prob

 

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