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Gemeinderat, 6. Sitzung vom 24.03.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 65 von 78

 

Dazu gehört mitunter eine Berufsorientierung, die dazu dient, auch langfristig Berufschancen auszuloten, das österreichische Arbeitsrecht kennen zu lernen, Bescheid zu wissen über Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten und vor allen Dingen auch auf persönlicher Ebene Motivation zu schöpfen und Berufsziele auch langfristig für sich selbst zu wählen und festzulegen.

 

In diesem Zusammenhang möchte ich ganz besonders die bedeutsame Stellung von Frauen hervorheben, denen im Integrationsprozess eine ganz besondere Rolle zukommt, die wir nicht unterschätzen sollten. Ihnen kommt in Familienverbänden eine wahnsinnig große Vorbildfunktion zu, etwa hinsichtlich weiblicher Selbstbestimmung, und sie haben ganz klar einen ganz großen Anteil - das wissen wir und das bestätigen Experten und Expertinnen ja auch - hinsichtlich des Bildungsaufstieges ihrer Kinder. Es besteht daher umso mehr ein Grund, früh in Fördermaßnahmen zu investieren.

 

Ein anderer Aspekt ist, dass gerade Migrantinnen diejenigen sind, die in der Regel mehreren Diskriminierungen ausgesetzt sind. Migrationsbiographie und Geschlecht führen oft zu einer verstärkten Diskriminierung, welcher gezielt entgegengewirkt werden muss.

 

Ich empfinde es daher als enorm wichtig, hier Schritte zu setzen, und begrüße es, dass es entsprechende Projekte gibt, man somit auch auf den Bedarf an vorbereitenden Maßnahmen zur Arbeitsmarktintegration reagiert, vor allem auch aktiv und initiativ versucht, die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, um die Chancen von Frauen für den Übertritt in die Erwerbstätigkeit zu erhöhen.

 

Abschließend sei gesagt, dass es gerade jetzt, während der Zeit des Social Distancing, natürlich umso wichtiger ist, auch über Sprachkompetenz zu sprechen, und deshalb möchte ich in diesem Zusammenhang auch ganz klar ein ganz großes Dankeschön an die Vereine richten, die die Integrationsarbeit so gut es geht aufrechterhalten, so gut es geht auf digital umgeschaltet haben und versuchen, ihr Angebot so gut es geht natürlich auch weiterhin zur Verfügung zu stellen.

 

Die aktuelle Krise erschwert vieles massiv, und weil ich hier auch über Sprachkompetenz gesprochen habe: Wir wissen, wie wichtig es ist, eine Sprache zu verwenden, und eine Sprache lernt man natürlich dann am besten, wenn man sie auch spricht und sie verwenden kann. Dass das derzeit nicht das Einfachste ist, ich glaube, das kann sich jeder wohl denken, und daher möchte ich mit umso mehr Überzeugung darum bitten, diesen Anträgen heute zuzustimmen. - Herzlichen Dank.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist GR Kunrath. Ich erteile es ihm.

 

16.22.11

GR Nikolaus Kunrath (GRÜNE)|: Schönen guten Tag! Ein herzliches Grüß Gott an die Leute im Livestream, die sich das jetzt oder später anschauen!

 

Vorweg, Herr Krauss: Ich finde es sehr schade, dass Sie das, was Sie Herrn Eppinger gesagt hätten, nicht uns allen gesagt haben. Ich bin maßlos enttäuscht darüber, wie Sie sich heute Vormittag verhalten haben. Aber jeder soll Seines haben, und Sie wissen ja eh immer alles besser.

 

Ich möchte heute zu Beginn jemandem gratulieren, der jetzt gerade zwar nicht im Saal ist, aber für mich auch eine große Bedeutung hat und der heute den letzten Gemeinderat dreht, nämlich Michael Hengster. Michael Hengster hat in den letzten Jahren hier immer so viel für uns getan und uns als ORF-Kameramann nach außen gebracht, und deshalb möchte ich ihm heute zu seiner Pension ganz herzlich gratulieren, auch wenn er jetzt nicht da ist.

 

Es ist vielleicht bei uns etwas ungewöhnlich, wenn ein Mann zu zwei Frauenförderungsthemen spricht, aber genau deswegen mache ich das. Mich erschreckt und erschüttert, welche Femizide wir derzeit erleben, wie dramatisch wir momentan erleben, was Männer an Frauen an Gewalt anrichten. Da ist es total wertvoll und wichtig, dass wir zwei Förderprojekte unterstützen, und zwar einerseits den Verein LEFÖ - Lateinamerikanische Frauen in Österreich -, der Beratung, Bildung und Begleitung für Migrantinnen anbietet und 1985 als Privatinitiative von in Wien lebenden Frauen lateinamerikanischer Herkunft gegründet wurde. Dieser Verein, der seit 2008 eine anerkannte Frauenservicestelle des Frauenministeriums des Bundes ist und seit 2012 das wien-cert-Qualitätszeichen für Bildungsträger des WAFF hat, macht weiterhin ganz wertvolle Arbeit zur Weiterbildung, für die Chance zum Erwerb der deutschen Sprache für Frauen auf Niveau B1+ bis B2, und dies - und das ist sehr wichtig, weil Frauen immer noch die Kinder zur Betreuung überlassen bekommen - auch mit Kinderbetreuung, mit begleitenden Maßnahmen wie für den Erwerb digitaler Kompetenz und diverser Lernkompetenzen, denn nur weil man ein Angebot hat, kann man deswegen noch nicht automatisch davon Gebrauch machen.

 

Frauen, die an diesen Basisbildungskursen teilnehmen beziehungsweise teilgenommen haben, möchten ihre Deutschkenntnisse erweitern, weil sie am Arbeitsmarkt Weiterbildungsmaßnahmen und dabei möglicherweise höhere Deutschkenntnisse brauchen. Nach erfolgreichem Abschluss der Kurse besteht die Möglichkeit, Prüfungen abzulegen. Parallel zu den Kursen gibt es, wie schon gesagt, Kinderbetreuung.

 

In Zeiten der Covid-19-Pandemie werden diese Kursmaßnahmen digital durchgeführt, und ich glaube, diese 27.096 EUR, die dafür gewährt werden, sind eine ganz, ganz wertvolle und wichtige Unterstützung: Für das Lernen in den Basiskursen, um Migrantinnen aus lateinamerikanischen Ländern besonders als Zielgruppe zu sehen, für Migrantinnen, die Arbeit suchen, für Lernende, die die Ablegung der Staatsbürgerschaftsprüfung anstreben, und eben damit es dabei auch eine Kinderbetreuung gibt.

 

Ein zweites Projekt, das mir ganz wichtig ist, weil ich es so toll vor Ort miterlebt habe, ist ein Projekt des Wiener Integrationshauses, das Projekt FAVoritIN. Es zielt auf den Bedarf an vorbereitenden Maßnahmen zur Arbeitsmarktintegration von Frauen ab, insbesondere von subsidiär Schutzberechtigten in der Grundversorgung, aber auch in der Mindestsicherung. Die Wichtigkeit der Maßnahmen liegt in der Kombination aus der Vermittlung arbeitsmarktspezifischer Fachsprache und dem Erwerb

 

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