Gemeinderat, 6. Sitzung vom 24.03.2021, Wörtliches Protokoll - Seite 58 von 78
Wenn wir vom Kultursommer reden und zuvor von sogenannten Lippenbekenntnissen gehört haben: Der Kultursommer ist natürlich alles andere als ein Lippenbekenntnis, der Kultursommer ist tatsächlich für mich eine der wichtigsten kulturpolitischen Initiativen, die wir in der aktuellen Phase der Pandemie, in der wir sind, in diesem Land haben. Der Kultursommer ist etwas, was weit über die Grenzen dieser Stadt hinausstrahlt, der Kultursommer ist etwas, wegen dem andere Städte zu uns nach Wien kommen, sich das anschauen und fragen: Wie macht ihr das? Wir würden das auch gerne machen, was ihr da tut.
2020 waren es 50.000 Menschen, die der Kultursommer erreicht hat, 2021 wird er noch mehr Menschen erreichen, weil wir vorhaben, den Kultursommer noch viel größer durchzuführen, zu planen und zu denken. Anfang Juli bis Mitte August wird, das kennen Sie, ganz Wien zur Bühne: 2.000 Kunstschaffende, 1.000 Auftritte, 40 Bühnen, 40 Locations, und da ist alles dabei, von Tanzperformances, Poetryslam, zeitgenössischer Zirkus, Wiener Lied, Jazz, Hip-Hop, alle Kunst- und Kulturformen, die Sie sich vorstellen können, werden quer durch Wien im Kultursommer ihren Platz haben. Das finde ich deshalb besonders toll, denn wenn man sich die Karte von Wien anschaut und wenn man sich die Orte anschaut, wo denn der Kultursommer stattfinden wird, wird man sehen, das ist nicht im Zentrum der Stadt, das ist meistens an der Peripherie der Stadt.
Das ist, glaube ich, ein sehr, sehr wichtigen Punkt, über den wir immer wieder quer durch alle Fraktionen hier eine Übereinkunft haben: Kultur muss bis an die Grenzen der Stadt hinausstrahlen.
Es können sich übrigens alle bis 31. März noch bewerben, um beim Kultursommer mitzutun. Das ist nämlich das Nächste, was super ist, der Kultursommer ist nicht irgendetwas, was irgendwo in einem dunklen Zimmer zusammengezimmert wird. Der Kultursommer ist etwas, wofür alle Wienerinnen und Wiener aufgerufen sind, ihren Beitrag zu leisten und dafür zu sorgen, dass es Kunst und Kultur in der Stadt bis hinaus an die Stadtgrenzen gibt. Wie sehr der Durst nach Kultur, der Hunger nach Kultur da sind, das sieht man, wenn man sich den Status der Bewerbungen anschaut. Vorige Woche waren es über 800 eingereichte Projekte, die es schon gegeben hat.
Über die Projekte wird ein Board entscheiden. Wie das stattfinden wird, das können Sie sich sehr transparent auf der Website des Kultursommers anschauen, da gibt es Bühnenprogramme, Gartenkonzerte, da gibt’s Tanzworkshops, Programme für Pensionistinnen, für Pensionisten und vor allem auch Kultur für die Jüngsten, für die Kinder und für die Jugendlichen in dieser Stadt, für die es in den letzten Monaten ganz besonders einsam in einer ganz besonders schwierigen Zeit war.
Eines noch, das mir sehr wichtig ist: Der Kultursommer wird ganz sicher alles tun, was Kultur immer macht, nämlich die Menschen in ihrer Seele beflügeln und im Herzen erreichen. Ich freue mich auf den Kultursommer. - Danke schön.
Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Danke für die Desinfektion. - Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich GR Berger gemeldet.
GR Stefan Berger (FPÖ): Ja, danke, Frau Vorsitzende. Ich möchte an dieser Stelle das von meinem Vorredner nicht unwidersprochen lassen, vor allem, weil ich grundsätzlich der Meinung bin, dass er es nicht notwendig hat. Zum einen war das keine Rede oder wie auch immer, sondern eine Aussendung auf eben diese Ankündigung hinsichtlich des Kultursommers. Dazu möchte ich berichtigen, ja, dass wir oder ich persönlich das nicht irgendwie in Zweifel gezogen haben, sondern ganz im Gegenteil, wir haben im Ausschuss im vergangenen Jahr diesem Projekt auch zugestimmt, stimmen auch diesmal zu. Worum es diesmal oder dabei konkret gegangen ist, das habe ich auch in meinen Worten zuvor bereits erläutert, es geht nicht darum, zu irgendwelchen einmaligen Projekten irgendwelche Fördersummen lukrieren zu können.
Im Übrigen haben wir heute den 24. März, und bis 31. März kann man für dieses Projekt einreichen. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich glaube, das ist auch nicht etwas, das sonderlich professionell nach außen wirkt, sondern es geht schlichtweg darum, dass mit entsprechenden Konzepten so etwas wie ein Regelbetrieb wieder in die Wege geleitet werden soll. Ich habe es auch vorhin erwähnt, in Berlin ist es bereits mit dem letzten Wochenende passiert, ja.
Was wir nicht wollen, ja, was aber scheinbar von anderer Seite gewünscht ist, mit Einzelprojekten und sozusagen Sonderförderzuckerln da irgendwie demütig gewisse Kunstschaffende zu locken, dass ist das, was uns nicht vorschwebt. Wir wollen schlichtweg Möglichkeiten sehen, wieder an diesen Regelbetrieb heranzukommen, mit den entsprechenden Auflagen, da brauchen wir nicht drüber zu reden, ja. Aber dass wir hier dieses Projekt komplett in Zweifel gezogen hätten, ja, das möchte ich an dieser Stelle ganz klipp und klar darstellen, war nicht der Fall. Woran wir insbesondere arbeiten müssen, ist wieder das Thema Transparenz, ja. Wenn es dort 2.000 Förderansuchen gibt, Auftretende, und so weiter, ja, dann wird man im Nachhinein gerne mehr als ein buntes Heftchen dazu, wohin die entsprechenden Mittel schlichtweg geflossen sind, sehen wollen. - Danke.
Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Zu Wort gemeldet ist GRin Berner, ich erteile es ihr.
GRin Mag. Ursula Berner, MA (GRÜNE): In Deutschlang, Kollege Berger, ist es leider nicht so, dass jetzt alles aufgeht, sondern ganz im Gegenteil. Deutschland befindet sich oder geht jetzt gleich in den nächsten Lockdown. So weit ist es bei uns bis jetzt noch nicht, wir werden heute Abend erfahren, was es hier in Wien bedeutet. Ich glaube, wir haben alle große Wünsche an die Kultur, ich würde auch sehr gerne endlich wieder ins Theater gehen, trotzdem werden wir in unseren Bedürfnissen diesbezüglich noch einige Monate flexibel bleiben müssen, auch flexibel in der Planung, wie unser Sommer ausschauen wird, je nachdem, wie sich bis dahin die Situation in Österreich hoffentlich verbessert hat. Ich träume noch davon, dass wir viele Outdoor-
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