Gemeinderat, 5. Sitzung vom 25.02.2021, Wörtliches Protokoll - Seite 58 von 127
gleichsweise relativ kompliziert. Als Klassenvorstand habe ich bei der Anmeldung zur Sommerschule, die der Bund organisiert, einen Zettel. Diesen bekomme ich von der Direktion, den kann ich mit den Eltern besprechen, den kann ich den Kindern mitgeben, da reicht eine Unterschrift. Diesen gebe ich in der Direktion ab, und das Kind ist angemeldet. Das ist für die Klassenvorstände sehr einfach zu machen, das ist auch für die Schulen einfach zu organisieren und vor allem für die Eltern und für die Schülerinnen und Schüler. Bei den Summer City Camps ist die Anmeldung ein bisschen komplexer. Ich weiß, es gibt eine Online-Anmeldung. Wenn man sich da aber durchklickt und sieht, was man alles ausfüllen und machen muss und wie man sich einen Account kreiert, dann stellt diese Form der Anmeldung für viele Eltern doch eine Hürde dar - all jene, die vielleicht schon einmal an einer Schule, Mittelschule oder Volksschule gearbeitet haben, wissen das.
Es braucht dringend in allen Bezirken Anmeldestellen, wo man in persona hingehen kann, wo Eltern in persona ihre Kinder einfach und schnell anmelden können, weil nur dann diese Summer City Camps auch wirklich zielgerichtet für jene da sind, die sie am meisten brauchen.
Der zweite Punkt, der einer Verbesserung bedarf, ist die Treffgenauigkeit der Summer City Camps. Es ist fraglich, ob dieses Angebot in den letzten Jahren wirklich jene erreicht hat oder erreicht, die es am dringendsten brauchen und die am meisten davon profitieren könnten. Aus meiner Sicht war das die letzten Jahre nicht der Fall.
Das hat mehrere Gründe: Der erste ist, wie schon angesprochen, dass die Anmeldung, auch die Online-Anmeldung eine relativ große Hürde darstellt. Der zweite Grund ist sicherlich die noch fehlende Bekanntheit bei jenen Eltern, die sich vielleicht von sich aus nicht so viel informieren, sondern von der Schule die Informationen bräuchten. Der dritte Grund sind die schon angesprochenen Kosten. Ich weiß, auch das sind nur 50 EUR pro Kind, aber auch diese stellen sicher für viele Familien eine nicht zu unterschätzende Hürde dar.
Also sowohl die Anmeldung als auch die Kosten als auch die Treffsicherheit sind die Punkte, die man auf jeden Fall in den kommenden Jahren verbessern sollte, wenn man wirklich jene Kinder erreichen will, für die das Angebot am notwendigsten wäre.
Der dritte und letzte Punkt wurde schon angesprochen: die Transparenz bei der Vergabe. Niemand von uns bestreitet, dass es eine sinnvolle und wirklich gute Sache im Sommer ist, fraglich ist, warum immer die gleichen sechs beziehungsweise sieben Organisationen den Auftrag für die Summer City Camps erhalten. Es gab seit 2019 weder eine öffentliche Ausschreibung noch einen öffentlichen Call dazu und wir vergeben hier 7 bis 8 Millionen EUR relativ intransparent an Vereine und Organisationen und geben nicht allen Organisationen in dieser Stadt die Möglichkeit, ihr Angebot zur Verfügung zu stellen. Dass dann vier der sieben Vereine, die mitmachen, relativ beziehungsweise sehr SPÖ-nahe sind, ist sicher nur ein Zufall. In den vergangenen Monaten haben, wie schon angesprochen, einige Parteien hier immer wieder die öffentliche Ausschreibung, einen öffentlichen Call für die Summer City Camps gefordert, so auch die NEOS letztes Jahr. Wir erwarten uns schon, dass in Zukunft im eigenen Ressort bei den eigenen Themen schon auch die Ansprüche, die man an sich selber stellt, dann umgesetzt werden.
Wir stellen daher heute den Antrag der öffentlichen Ausschreibung, dass in Zukunft allen Organisationen und allen Vereinen, die in dieser Stadt großartige Jugendarbeit machen, die Möglichkeit gegeben wird, ihr Angebot bei den Summer City Camps anzubieten, damit auch die Diversität und pädagogische Vielfalt noch größer wird. - Vielen Dank.
Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Berger-Krotsch. Ich erteile ihr das Wort.
GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch (SPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe KollegInnen hier im Saal und liebe ZuseherInnen via Livestream!
Ja, ich möchte jetzt aber schon auch einmal von unserer Seite auf diesen wirklich positiven Impact, den dieses Projekt vor drei Jahren gesetzt hat, eingehen. Der Antrag liest sich nämlich mit dem dringend schon ein bisschen vorwurfsvoll in eine Richtung, und auch Ihre Rede, lieber Kollege Stadler, hat sich jetzt für mich schon auch ein bisschen in die Richtung dargestellt, dass es vor drei Jahren einfach so zusammengestoppelt wurde und dass kein wirklich durchdachtes Konzept vorliegt. Also das möchte ich verneinen.
Ich möchte auch feststellen, dass es wirklich ein großer bildungspolitischer, aber auch vereinbarungstechnischer politischer Wurf vor drei Jahren war, das ist unbestritten. Ich glaube, das sehen auch die meisten hier in diesem Saal. Nimmt man sich die Evaluierung her, spiegelt diese das für mich auch sehr schön wider. Wenn man die Erfahrungsberichte, die vielen Emotionen der Kinder liest oder auch die Rückmeldungen und Bewertungen der Kinder und Eltern anschaut, zeigen diese ja wirklich, was Wien damit geschaffen hat, nämlich das, woran es wirklich dringend gefehlt hat.
Kollegin Emmerling hat es in ihrer Ausführung schon gesagt, die Betreuung schulpflichtiger Kinder in den Ferien und vor allem auch in der Zeit der Sommerferien stellt wirklich viele Eltern einerseits vor große organisatorische, andererseits aber eben auch vor die eben schon zitierten und angesprochenen finanziellen Herausforderungen. Es ist so, dass die Stadt ein wirklich besonderes Hauptaugenmerk auf diese Herausforderungen gelegt hat, um diese zu stemmen, da den Eltern und Kindern entgegenzukommen. Es war uns ein großes Anliegen, die Kinder in den Mittelpunkt zu stellen - so wie eben immer in unserer Arbeit auch im Bildungsbereich -, nämlich insofern, dass man den Kindern zum Start der Sommerferien ein hochwertiges, vielfältiges Freizeitbetreuungsangebot zur Seite stellt und auch eine bedürfnis- und kompetenzorientierte Lernförderung.
Wir haben für dieses Jahr wieder ein einheitliches, konsistentes und Wien-weites Programm aufgestellt,
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