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Gemeinderat, 4. Sitzung vom 28.01.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 17 von 100

 

Abteilung 100 Prozent des medizinischen Personals durchgeimpft sind, ein viel, viel, größerer Prozentsatz als beim Pflegepersonal. Das Pflegepersonal ist traditionell beim Impfen ein bisschen zögerlicher, es gibt viele verschiedene Gründe, warum das so ist, aber auch dort sehe ich in den Pflegeheimen zum Beispiel, dass die Impfbereitschaft wesentlich höher ist als der schlechte Ruf, der der Berufsgruppe zu diesem Thema sozusagen vorauseilt.

 

Ich habe mit jetzt nur die aktuellen Tagesdaten geholt: Wir haben in unseren Spitälern bei 23 Prozent des gesamten Krankenhauspersonals die Erstimpfung für Covid-19 durchgeführt. Wenn ich schon dabei bin: Bei den BewohnerInnen in Alten- und Pflegeheimen sind in Wien schon 73 Prozent der BewohnerInnen geimpft, auch dort sehen wir die Impfbereitschaft wesentlich höher, als sie am Anfang des Jänners vermutet worden ist. Wir erleben jetzt, dass alle, die bei der ersten Impfung - weil sie noch zögerlich waren - nicht dabei waren, jetzt, wenn wir zur zweiten Impfung kommen, sagen, bitte, wir hätten gerne jetzt die Erstimpfung.

 

Jetzt haben wir nur das Problem, dass wir zu wenig Impfstoff haben, daher müssen wir ein wenig warten, bekannterweise, aber wie gesagt, die Impfbereitschaft macht mir überhaupt keine Sorgen. Wenn Sie sich die Zahlen von unserer Anmeldeplattform anschauen: Die sind ein mächtiges Zeichen, wie hoch die Impfbereitschaft der Bevölkerung insgesamt ist.

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke, Herr Stadtrat. Die Fragestellerin der 5. Zusatzfrage hat sich streichen lassen, somit ist die 5. Anfrage beantwortet und die Fragestunde beendet.

 

10.16.29Wir kommen nun zur Aktuellen Stunde. Der NEOS-Rathausklub hat eine aktuelle Stunde mit dem Thema: „Der Kindergarten als erste Sprosse auf der Chancenleiter - neue Initiativen für die Elementarpädagogik“ verlangt. Das Verlangen wurde gemäß § 39 Abs. 2 der Geschäftsordnung ordnungsgemäß beantragt. Ich bitte die Erstrednerin, Frau GRin Mag. Emmerling, die aktuelle Stunde zu eröffnen, wobei ich bemerke, dass Ihre Redezeit mit zehn Minuten begrenzt ist. Bitte, Frau Gemeinderätin.

 

10.17.08

GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS)|: Vielen Dank, Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Kollegen und Kolleginnen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher!

 

Es freut mich, hier heute die Aktuelle Stunde zum Thema Elementarpädagogik zu eröffnen. Wie wichtig die Elementarpädagogik als erste Sprosse auf der Bildungsleiter ist, die Unterstreichung muss ich, glaube ich, hier auch gar nicht wiederholen.

 

Wir haben am 22. Jänner, am vergangenen Sonntag, den Tag der Elementarpädagogik begangen und auch im ganzen Land gefeiert. Der Tag war geprägt von Veranstaltungen, in diesem Jahr leider online, von Pressemitteilungen, von allen möglichen Organisationen und Kindergartenträgern. Auf dem Stephansdom hat die St. Nikolausstiftung eine Fahne gehisst: „Kindergarten bildet“ Ich glaube, das ist ein ganz wichtiges Statement in dieser Zeit, und es gab auch Danksagungen quer durch alle politischen Parteien.

 

Auch wir NEOS haben, glaube ich, in allen Bundesländern unsere speziellen Danksagungen gepostet und Glückwünsche beziehungsweise Wünsche kundgetan. Ich habe auch einige beziehungsweise sehr viele Kindergartenfotos von einigen Gemeinderäten entdecken können. Ja, Danke zu sagen, ist gut und wichtig, ein bisschen erinnert es natürlich an das Klatschen im ersten Lockdown, das ist der Gedanke, der mir da in den Kopf geschossen ist, auch weil es in Wahrheit gut ist, Danke zu sagen, aber es wird den Herausforderungen in der Elementarpädagogik, in den Kindergärten natürlich nicht gerecht. Und wenn man nur beim Danke Sagen bleibt, dann wird das natürlich immer zu wenig sein.

 

Ich glaube, es ist heute kein Geheimnis mehr und, ich glaube, überparteilicher Konsens zumindest hier in Wien, dass wir den Kindergarten als erste Bildungseinrichtung sehen und uns darauf verständigen, dass die wirkungsvollste Bildungsförderung für die Kinder vor dem eigentlichen Schulbeginn erfolgt und erfolgen sollte. In keiner Altersstufe kann gute und aufmerksame Betreuung durch die Pädagoginnen und Pädagogen mehr bewirken als im Kleinkindalter, und in keinem Alter sind die Investitionen in die Bildung wirksamer. In diesem Alter wird die Basis für den zukünftigen Bildungserfolg beziehungsweise auch den zukünftigen Lebenserfolg, den Erfolg für ein gelungenes Leben voller Entwicklungschancen gelegt. Ich glaube, das ist besonders für jene Kinder wichtig, die im Elternhaus eine wenig förderliche Umgebung erleben, da ist der Kindergarten, ein qualitätsvoller Kindergarten natürlich die Chance, die Grundlagen zu bilden.

 

Das ist natürlich vor allem im Hinblick auf die Chancengerechtigkeit ein wichtiges Thema, aber auch, wenn wir an ökonomische Auswirkungen denken, denn - ich habe es gesagt - nirgends sind Investitionen so sinnvoll. Ein Kind, das wir im Kindergarten nicht optimal mitnehmen und das wir dann auch nicht erfolgreich und gelungen durch eine Schullaufbahn führen und in ein gelungenes Leben bringen können, braucht vielleicht später einmal die Unterstützung des Staates.

 

Ich bin sehr stolz darauf, ich habe das auch vorher natürlich immer wieder betont, dass Wien, was den Ausbau der Kindergartenplätze betrifft, österreichweit Vorreiter ist, auch was die wenigen Schließtage und die sehr langen Öffnungszeiten betrifft, aber man muss das Ganze natürlich auch kritisch betrachten, so wie ich das auch immer getan habe. Das österreichische Bildungssystem an sich hat viele Baustellen und die Elementarpädagogik hat dabei wohl den größten Nachholbedarf.

 

Die Forderungen der Pädagoginnen und Pädagogen sind immer die Gleichen, wir hören es immer wieder, es ist einerseits die Akademisierung des Berufsstandes und auf der anderen Seite die Forderung nach mehr Raum, mehr Personal und kleineren Gruppen. Dass wir mehr Raum, kleinere Gruppen und viel, viel mehr Personal brauchen, das ist, glaube ich, klar, wenn wir uns die aktuellen Zahlen anschauen. Eine Kindergartenpädagogin mit 25 Kindern, wir wissen auch, was da der Standard sein sollte - oder der erwünschte Standard, wohin wir sollten -, das sind 7 bis 8 Kinder in der Kindergarten

 

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