Gemeinderat, 74. Sitzung vom 24.09.2020, Wörtliches Protokoll - Seite 65 von 101
Willen und die Bereitschaft zeigen und Strukturen verändern.
Einzelne Initiativen sind zwar begrüßenswert, aber ich sage das eh immer wieder: Eine Vernetzung im Schul- und Gesundheitssystem ist unabdingbar. Warum? Es sind gerade die Folgeerkrankungen hintanzuhalten und da braucht es eine Kombination der Maßnahmen. Es bedarf eines gesamtheitlichen Konzepts aus einem gesunden Lebensstil, einer gesunden Ernährung und ausreichender Bewegung.
Die ausreichende Bewegung führt mich genau zu unserem Antrag. Es wurde zuerst schon über das Schwimmbad debattiert und hier stellen wir den Beschlussantrag der Gemeinderäte Lisa Frühmesser, Wolfgang Seidl, Dr. Günter Koderhold, Angela Schütz und Mag. Martin Hobek betreffend Schaffung weiterer Sportbecken mit olympischem Ausmaß. Hier ist eben der Amtsführende Stadtrat für Bildung, Integration, Jugend und Personal gefordert, gemeinsam mit dem Amtsführenden Stadtrat für Soziales, Gesundheit und Sport bei der Umsetzung des Bäderbauprogrammes 2020 der Stadt Wien auf die Schaffung weiterer Hallensportbecken mit olympischem Ausmaß zu achten. In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung dieses Antrages beantragt.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Jischa.
GRin Mag. Birgit Jischa (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Verehrter Herr Bürgermeister! Liebe Stadträtinnen und Stadträte! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrter Wienerinnen und Wiener, die via Livestream dabei sind!
Ich habe heute ein lachendes und ein weinendes Auge. Ein lachendes, weil es immer eine große Freude ist, für die Menschen dieser Stadt zu arbeiten. Das weinende Auge habe ich, weil ich heute vermutlich das letzte Mal zu euch, zu Ihnen sprechen werde, da ich dem Gemeinderat in der nächsten Legislaturperiode nicht mehr angehören werde.
Bevor ich darauf zu sprechen komme, will ich natürlich etwas zum Thema Förderung der Nachwuchssportlerinnen und -sportler sagen. Sport ist ein unfassbar wichtiger Baustein für die jungen Menschen in unserer Stadt. Wenn wir von Sport sprechen, geht es um Gesundheit und Perspektiven für Jugendliche, um sinnvolle Beschäftigung, um Leistung im positiven Sinn, und wir reden darüber, dass wir Jugendliche von heute fördern, die die Heldinnen und Helden von morgen sein können.
Ich kann mich daran erinnern, als Österreichs erfolgreichste Gymnastin Caroline Weber, die bei den Olympischen Spielen teilgenommen hat, während ihrer Karriere in Wien trainiert hat und Weltklasse wurde. Wir haben erstklassige Sportlerinnen wie die Boxweltmeisterin Eva Voraberger, die aus Graz gekommen ist und in Wien ihre Karriere professionalisiert hat. Wir wollen eine echte Perspektive schaffen. Sport gibt nicht nur Jugendlichen eine Perspektive, er ist auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.
Das Tolle ist, im Jahr 2019 haben Nachwuchsathletinnen und -athleten wesentlich mehr Meistertitel errungen als in den Vorjahren. Das ist ein Superergebnis, worauf wir stolz sein können, dass wir hier mit unseren Maßnahmen eine Unterstützung sein konnten. Daher sind wir für die Erhöhung der Förderung für Nachwuchssportlerinnen und -sportler und freuen uns, dass dieser Antrag die Zustimmung aller Parteien erfährt.
Ich möchte anmerken, dass diese Förderung auch in Zukunft nicht von Titeln abhängig sein soll, sondern ein generelles Bekenntnis zur Bewegung, zum Sport und zum Teamgeist ist. In dieser Förderung des Nachwuchses ist der Fußball nicht inkludiert, denn hierbei geht es um Nachwuchs in vielen anderen Sportarten - für Mädchen und Burschen - abseits des Mainstreams, und das ist uns ein echtes Anliegen.
Ich möchte noch einen Abstecher zum Thema Gesundheit machen, weil ich es gerade angesprochen habe. Corona hat uns alle vor große Herausforderungen gestellt. Vorweg, der Zusammenhalt und die Disziplin der Bevölkerung haben mich tief beeindruckt, Danke dafür allen Wienerinnen und Wienern. Wir haben durch Corona aber vor allem gesehen, wie wichtig es ist, ein funktionierendes Gesundheitssystem zu haben, ein Gesundheitssystem, das keinen Unterschied zwischen Arm und Reich macht, das keinen Unterschied zwischen den Nationalitäten macht und ein Gesundheitssystem, das allen Menschen zur Verfügung steht.
Das Gesundheitssystem in Wien ist sozial, leistbar und gerecht. So dramatisch die Folgen der Pandemie sind, auf die Versorgung in der Stadt war und ist Verlass. Das schafft Vertrauen bei den Menschen und gibt ihnen Sicherheit. Wir haben 45 Krankenanstalten und rund 5.300 niedergelassene Ärztinnen und Ärzte und können so eine gute Basis für die ärztliche Versorgung bieten.
Es ist nicht so, dass wir nicht daran arbeiten, besser zu werden, das tun wir auch, aber, liebe Kolleginnen und Kollegen, die Gesundheitsversorgung in unserer Stadt steht auf einem sicheren Fundament. Ich appelliere daher an Sie alle - und ich meine damit vor allem jene, die Einsparungen im Gesundheitsbereich fordern -, ich appelliere auch an die Bundesregierung, das Corona-bedingte Budgetloch in der Gesundheitsversorgung mit einem Hilfspaket aufzufangen. Die Gesundheit der Menschen dieser Stadt muss immer oberste Priorität haben.
Ich weiß, wovon ich rede, ich bin seit 15 Jahren in der österreichischen Sozialversicherung tätig. Ich kenne alle Probleme und weiß, wo es im System hakt. Wiens Gesundheitssystem ist weltweit anerkannt, unsere Stadt ist eine internationale Drehscheibe für Gesundheit und Forschung. Wir investieren in den nächsten Jahren 223 Millionen EUR in Großprojekte. Was ich damit sagen will: Wir dürfen unsere funktionierende Gesundheitsversorgung nicht kaputtsparen. Wir wollen weiterhin Spitzenmedizin für alle.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, am 26. November 2014 wurde ich neues Mitglied im Gemeinderat. Fast sechs Jahre später blicke ich auf eine spannende, intensive Zeit zurück. Dafür möchte ich mich bedanken. In erster Linie und aus ganzem Herzen möchte ich mich bei
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