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Gemeinderat, 71. Sitzung vom 30.06.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 11 von 110

 

dass sie sich dort gegenseitig angesteckt haben. Es ist eine soziale Frage, dass die jungen Italiener nicht gerne bis zum 40. Lebensjahr bei der Mama zu Hause wohnen, sondern sie können es sich einfach nicht anders leisten. Das ist etwas, wo wir gemeinsam zusammenarbeiten müssen, dass das in Wien niemals der Fall ist. Wir wissen es, dass es weltweit der Fall ist, dass Wohnen nicht mehr leistbar ist, und wenn man jetzt ein bisschen herumkommt, sieht man einfach, wie die Preise in den unterschiedlichen Städten anziehen. Das ist etwas, wo wir gemeinsam zusammenhelfen müssen.

 

Nachdem vorhin JungwienerInnen-Wohnen angesprochen worden ist und dass man dann das Recht auf JungwienerInnen-Wohnen verliert - ich weiß nicht, welcher Redner das war -: Ich bin stolz darauf, dass wir so etwas haben und dass wir den jungen Wienerinnen und Wienern die erste Wohnung ermöglichen wollen, und dass wir auch darauf schauen, dass Wohnen leistbar ist. Wenn ich mir jetzt gewisse Bezirke anschaue, und ich kann das nur im 3. Bezirk vergleichen: Wenn ich die Miete in einer Gemeindewohnung mit teilweise einer Gasse daneben vergleiche, dann sprechen wir von einem Drittel des Zinses. Das ist einfach eine Tatsache, die wir haben, wo wir gemeinsam dafür kämpfen müssen, dass Wien leistbar bleibt.

 

Leistbares Wohnen ist in Wien Realität und man muss auch sagen, 2019 ist sehr viel geschehen. Ich möchte nur erwähnen, dass wir 49 Wohnhausanlagen totalsaniert haben, dass wir 51 Wohnhausanlagen thermisch-energetisch auf den neuesten Stand gebracht haben, dass wir 300 Wohnungen überhaupt neu geschaffen haben - Ihre Zahl war falsch, Sie haben nur den Barbara-Prammer-Hof hergenommen, es waren 300 Wohnungen, die neu dazugekommen sind - und dass 2.500 Mietobjekte generalsaniert wurden.

 

Man hat auch 2019 gesehen - und da waren wir alle zutiefst schockiert, als es in der Preßgasse explodierte -, wie Wien funktioniert. Einerseits gab es die Unterstützung der Hilfsorganisationen, aber dann auch die Entscheidung von Seiten der Stadt, dass man, wenn dieses Haus abgebrochen werden muss, auch darauf schaut, dass die Mieter und Mieterinnen, wenn sie wollen, zum gleichen Zins wieder in ihr neues Haus einziehen können. Das ist, glaube ich, etwas Einzigartiges und da können wir sehr stolz darauf sein, dass wir in Wien leben.

 

Wien funktioniert und wenn es einmal nicht funktioniert, dann gibt es sehr viele Hilfsmöglichkeiten von Seiten der Stadt, das sind Eigenmittelersatzdarlehen, Wohnbauhilfen, und vieles, vieles mehr. Es wird auch unterstützt, wenn man sich gewisse Dinge so nicht leisten könnte, zum Beispiel dass der Sonnenschutz dementsprechend nachgerüstet wird oder wenn es um Sicherheitstüren geht. Auch da ist die Stadt ein Partner und versucht, diese Dinge zu ermöglichen.

 

Weil Sie gesagt haben, Ankündigungen und nichts folgt: Die 4.000 Gemeindewohnungen sind auf Schiene und werden auch kommen. Wir kennen auch die elf Standorte, wo diese neuen Gemeindebauten stehen werden. Ich bin auch sehr stolz darauf, dass es gelungen ist, dass wir bei der Vergabe von einer analogen Form auch zu einer digitalen Form gekommen sind. Das war schon lange vor Corona, dass die neue Online-Vergabe eingeführt worden ist. Man muss nicht zu zwei Terminen hingehen und kann sich zwei Wohnungen anschauen, sondern man kann sich auch schon im Vorfeld erkundigen und dann das beste Angebot für sich finden.

 

Ich glaube, auch im Klimaschutz sind wir in dieser Geschäftsgruppe sehr gut aufgestellt. Es geht darum, dass im Rahmen von Bauträgerwettbewerben sehr darauf geschaut wird, dass wir zum Beispiel im Bereich effizientes Grünraummanagement, Beschattung oder besseres Mikroklima gegen sommerliche Überwärmung sehr, sehr viel machen. Da muss ich auf den Kollegen Handler zu sprechen kommen: Ich wünsche mir schon, dass unsere Gemeindebauten und die Bauten, die wir als Stadt errichten, auch architektonisch etwas darstellen, weil der Plattenbau nicht gerade die Errungenschaft des 20. Jahrhunderts war. Ich finde es wichtig, dass die Menschen sich darin wohlfühlen und dass wir da auch investieren, das ist eine ganz, ganz wichtige Sache.

 

Bei der Bauordnung 2020 ist ganz wichtig, dass wir jetzt in der Bauordnung Photovoltaikpflicht für Neubauten drinnen haben, das wird auch Wien verändern, das wird das Klima verändern, und das sind sehr, sehr wichtige Schritte.

 

Ich darf jetzt die Grünfläche bei Wiener Wohnen ansprechen: Wir reden von sechs Millionen Quadratmetern Grünfläche, da ist das rote Wien so ziemlich die grünste Stadt im kommunalen Wohnbau, ich glaube, mehr geht da nicht. Schaut man sich die alten Gemeindebauten an, so sieht man, dass nur ein Drittel verbaut ist und zwei Drittel meistens Grünfläche sind. Ich glaube, es ist sehr sinnvoll, dass man in gewissen Bereichen schon nachdenken kann, wo man gezielte Maßnahmen setzen kann, die die BewohnerInnen nicht betreffen, man aber dort auch neuen Wohnraum und vor allem leistbaren Wohnraum schafft.

 

Ich möchte auch zur Sicherheit gehen, weil Kollege Kasal jetzt vom Rechnungsabschluss nach Favoriten gekommen ist: Ich glaube nicht, dass diese jungen Menschen alle im Gemeindebau wohnen, denn wer solche Menschen kennt, weiß, dass die Familien meistens in Substandardwohnungen gelebt haben. Ehrlich gesagt finde ich es sehr gut, dass der Standard sich in Österreich dementsprechend erweitert. Ich weiß nicht, wie Sie darauf kommen oder woher Sie wissen, wo die Menschen wohnen, die jetzt bei den Demonstrationen waren. Es war ein bisschen eine Themenverfehlung. Deswegen gehen wir auf Sicherheit, denn ich glaube, im Wohnbereich ist es ganz wichtig, dass wir gegen Spekulationen kämpfen. Da ist es auch sehr wichtig, dass sehr viel ausgebaut werden konnte und auch die OrdnungsberaterInnen von 20 auf 40 Personen verdoppelt werden konnten. Das ist etwas, das spürbar sein wird, und das finde ich auch sehr gut.

 

Kollege Kasal, ich glaube sehr wohl, dass beim Reden die Leute zusammenkommen, das ist meine Erfahrung aus 20 Jahren Politik. Wenn man mit Menschen redet, wurscht, woher sie kommen, kann man sehr viel

 

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