Gemeinderat, 65. Sitzung vom 28.02.2020, Wörtliches Protokoll - Seite 32 von 73
tet, die Grippeimpfung muss einfach bei unseren Durchimpfungsraten dort liegen, wo wir europaweit sind. Dort liegen wir bei 40 Prozent, die Empfehlung der WHO liegt bei 75 Prozent, wir sind hier weit davon entfernt.
Ich werde auch anlässlich der Aktuellen Stunde heute diesen Antrag noch einmal einbringen, das Thema Impfen in der Apotheke einmal ernsthaft zu diskutieren. Ich weiß, das ist nicht nur Landesmaterie, aber ich glaube, dass eine solche Krisensituation auch die Chance bietet, einmal grundsätzlich darüber nachzudenken, wie wir dort hinkommen. Denn wir haben den Luxus einer Impfung und nutzen diesen Luxus nicht.
Wir wissen noch nicht, wie sich das Coronavirus langfristig entwickeln wird. Es gibt Virologen, die sagen, es könnte eine ähnliche zweite Art von Grippewelle, virale Welle kommen, wie bei der Grippe, also eine Art Coronavirus, der jährlich wieder erscheint. Wir hoffen, und ich gehe auch davon aus, dass wir auch dann eine Schutzimpfung zur Verfügung haben. Aber auch das bedeutet, dass wir dann nicht nur die Schutzimpfung zur Verfügung haben, sondern dass sich die Menschen auch tatsächlich impfen lassen.
Es ist mir ein wirklich großes Anliegen, diese ganze Thematik hier auch als Weckruf zu sehen und auch ein bisschen in die Zukunft zu schauen. Wie stellen wir uns hier eine Prävention in der Bevölkerung vor, egal, welcher Virus jetzt noch auf uns zukommen wird, denn auch diese Situation ist nicht sichergestellt. Das Coronavirus ist jetzt eine Phase, wir hatten das mit SARS. Das ist epidemieartig etwas, was sich immer wieder wiederholen kann, einfach auf Grund der Situation der möglichen Mutationen. Das heißt, Prävention wirklich in den Vordergrund zu stellen und gesundheitspolitisch alles zu machen, um die Durchimpfungsraten tatsächlich zu erhöhen. Danke schön. (Beifall bei den NEOS und von GRin Ingrid Korosec.)
Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Dr. Koderhold, und ich erteile es ihm. Bitte schön.
GR Dr. Günter Koderhold (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Gesundheitsstadtrat! Sehr geehrte Damen und Herren!
Vielen Dank für die Einführung und Übersicht über Ihre Arbeit, über Ihre Tätigkeit, wo ich auch keine Kritik finde. Ich finde diesen Schulterschluss, dieses Zusammenarbeiten in dieser doch etwas spannenden Situation gut und sinnhaft, würde aber bitten, dass sich das jede Partei aneignet und nicht in Bemerkungen Antisemitismus auf einmal mit dem Coronavirus verbindet. Wenn Sie, Frau Kollegin Meinhard-Schiebel, auf die Kritik an Italien hinweisen, muss ich Ihnen sagen, die Kritik kam von der WHO selbst. Die WHO selbst hat gesagt, dass Italien Fehler bei der Kontrolle der Rückreisenden aus China gemacht hat. Diese Kritik kam jetzt also nicht aus einer ideologischen Polemik, sondern von der WHO selbst. (Beifall bei der FPÖ. - GRin Dr. Jennifer Kickert: Ich glaube, Sie haben ihr nicht gut genug zugehört!)
Coronaviren sind ja an sich nichts Neues. Es gibt sie ja nicht nur als diese bekannte SARS oder abgekürzt MERS-Infektion. Sie sind für einen gewissen Teil ... (GRin Dr. Jennifer Kickert: Das ist auch eine Abkürzung!) - Das ist richtig, es ist eine Abkürzung. Es gibt sie auch bei vielen normalen respiratorischen Infekten. Coronaviren sind praktisch mit unserem Organismus durchaus bekannt. Das Problem bei den Coronaviren im Vergleich zu den Grippeviren ist, dass die Coronaviren eine deutlich höhere genetische Stabilität als Grippeviren haben, was sich möglicherweise für eine zukünftige Impfung als sinnhaft erweist.
Das bedeutet aber auch, dass Grippemittel, die genau diese Instabilität des Grippevirus ausnutzen, verständlicherweise beim Coronavirus nicht ansprechen, was natürlich die Therapie etwas schwieriger macht.
Hier komme ich gleich zu einem Punkt der notwendigen Aufklärung, was natürlich nicht nur das Covid-19-Virus oder die Covid-19-Erkrankung - das Virus selbst würde SARS-CoV-2 heißen -, sondern auch die Influenza betrifft. Wichtig wäre, da ja viele Bürgerinnen und Bürger aus einer Besorgnis ... Von einer Panik sind wir weit entfernt, ich habe nur den Eindruck, dass manchmal eine Panik vor der Panik erzeugt wird. Es gibt keinen Grund für eine Panik, weder eine zu empfinden noch eine zu beschwören.
Die Besorgnis vieler Wienerinnen und Wiener und auch sonst österreichischer Bürger wirkt sich natürlich so aus, dass man vermehrt Atemschutzmasken nachfragt, zum Teil auch schon kauft, sofern es sie überhaupt noch gibt. Und man kauft auch ein Grippemittel ein, von dem man annimmt, dass es auch wirken könnte, nämlich das bekannte Tamiflu, was natürlich schon bei der normalen Grippe auf Grund der befindlichen Resistenzen wenig wirkt - es ist mittlerweile ein altes Präparat - und beim Coronavirus, das wurde entsprechend ausgetestet, auch nicht. Hier würde ich schon ersuchen und mir wünschen, dass man die Bevölkerung davor bewahrt, sinnlose Käufe, Hamsterkäufe - wobei ich mit Hamsterkäufen nicht diesen netten Vierbeiner meine, sondern die Käufe von Tamiflu - beim Coronavirus verhindert, damit die Leute nicht ihr wertvolles Geld für ein Medikament ausgeben, das beim Coronavirus nachgewiesenermaßen nicht hilft. (Beifall bei der FPÖ.)
Bei den Masken gibt es eine durchaus ähnliche Problematik. Es wird in der aufgearbeiteten Version des Wiener Pandemieplans durchaus empfohlen, Masken zu besorgen. Welche Masken man aber besorgt, muss man sich leider selbst mühsam aus Beschreibungen dieses doch noch sehr karg aufgearbeiteten Pandemieplans erdenken oder erfinden.
Ich erlaube mir deshalb, ein paar Informationen über die Masken, über die Sinnhaftigkeit der Schutzmasken zu geben, und hoffe damit, auch den Zuhörern an den Bildschirmen eine kleine Hilfe zu geben. Ich würde mir natürlich wünschen, wenn das die Gemeinde Wien in einer zusätzlichen Information auch machen würde, damit, wie ich schon zuerst bemerkt habe, die Bürgerinnen und Bürger nicht sinnlos Medizinprodukte oder Produkte kaufen, die wenig Sinn haben.
Bei den Schutzmasken gibt es welche mit europäischer Norm und welche mit einer amerikanischen Norm. In unserem Pandemieplan wird an sich nur die europäi
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