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Gemeinderat, 3. Sitzung vom 16.12.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 69 von 101

 

erwähnt, dass ich mit Klienten und Klientinnen zusammengearbeitet habe, und es waren da, überspitzt gesagt, auch Raketenwissenschaftler dabei. Ich hatte lustigerweise tatsächlich einen Klienten, der Raketenwissenschaftler war. Ich weiß nicht, ob Sie schon einmal von Mangelberufen gehört haben. Eigentlich haben wir ja Glück, wenn hochqualifizierte Personen ihre Arbeitskraft hier einsetzen wollen. Daher finde ich es auch sehr spannend, dass Sie jetzt die Frage in den Raum stellen, ob wir Zuwanderung brauchen oder nicht, wenn man sich die Mangelberufe, die es in Österreich gibt, anschaut!

 

Zu den vielen Förderungsansuchen, die wir heute hier verhandeln, könnte ich wirklich sehr viel sagen. Ich möchte aber vor allem auf einen Aspekt zu sprechen kommen, den einige dieser Vereine neben ganz vielen anderen Dingen hier sehr gut abdecken. Das habe ich anfangs auch schon angesprochen. Ich möchte jetzt einen Punkt herausgreifen, den wir im Hinblick auf Corona beziehungsweise auf Grund der jetzigen Lage als wichtig erachten. Es geht vor allem um die Arbeitsmarktteilhabe beziehungsweise die Unterstützung auf dem Arbeitsmarkt und somit auch darum, dass Menschen integrativ ein Stück weit Fuß fassen. Einer Erwerbsarbeit nachzugehen, bedeutet nämlich, selbstbestimmt zu leben und eine gewisse Selbsterhaltungsfähigkeit zu besitzen. Was ist nämlich das Gegenteil davon? Das Gegenteil bedeutet, dass die Notwendigkeit sozialer Unterstützungsleistungen und sozialer Transferleistungen besteht, und allein das ist - da wird mir hoffentlich auch die FPÖ recht geben! - schon aus integrationsrelevanten Gründen und natürlich niemals das Endziel oder die Endstation.

 

Die Integration in den Arbeitsmarkt ist dabei oft nur der erste Schritt für gelungene Integration. Ich gehe allerdings wirklich davon aus - und das ergeben auch Studien -, dass oftmals in der Folge dieses ersten Schritts auch die nächsten Schritte gelingen beziehungsweise nicht mehr so schwierig sind. Ich möchte hier daher explizit - beispielhaft, aber dafür mit umso größerem Nachdruck - in diesem Zusammenhang die Österreichische Jungarbeiterbewegung, das Beratungszentrum für Migranten und Migrantinnen, Station Wien oder auch Interface Wien und natürlich deren großartige Arbeit erwähnen. Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, die nicht die österreichische Staatsbürgerschaft besitzen, gehören - jetzt ganz aktuell laut Wiener Integrations- und Diversitätsmonitor - zu 30,8 Prozent in Wien auch zu jener Gruppe, die in höherem Ausmaß von Arbeitslosigkeit und Erwerbslosigkeit betroffen sind. Das hängt natürlich auch mit saisonalen Beschäftigungsfaktoren, aber mitunter - auch das wissen wir - auch von unsicheren Beschäftigungsverhältnissen ab.

 

Das hat sich während der Corona-Krise natürlich, wie viele andere Dinge auch, noch einmal verschärft, das wissen wir. Für viele Menschen und natürlich auch für junge Menschen, das weiß ich aus eigener Erfahrung, ist das gerade keine einfache Zeit, um einen Erwerbseinstieg zu schaffen. Für Menschen mit nichtösterreichischer Staatsbürgerschaft ist es noch einmal schwieriger und eine große Hürde, Arbeit zu finden. Rechtliche Einschränkungen sind schon einmal ein großer Brocken, aber mangelnde Sprachkenntnisse, fehlende Kontakte und Netzwerke, wenig bis kaum vorhandenes Wissen über den österreichischen Arbeitsmarkt - Stichwort: Wie bewerbe ich mich richtig? - und Gepflogenheiten, die damit einhergehen, stellen teils unüberwindbar erscheinende Herausforderungen dar.

 

Nicht zuletzt - auch das darf man nicht verschweigen - spielen auch Diskriminierungserfahrungen und Vorurteile auf dem Arbeitsmarkt eine große Rolle. Genau hier ist anzusetzen, zu begleiten, zu fördern und Hilfe zur Selbsthilfe zu bieten. Auch darum geht es bei Integration. Das ist es, was ich zielgerichtete Vorbereitung und Unterstützung für den Einstieg in den Arbeitsmarkt nenne. Wenn man das nicht fördern will, wenn es um Integration geht, dann weiß ich auch nicht mehr weiter!

 

Ich möchte meine Rede aber nicht beenden, ohne vor allen Dingen einen Verein - wenn natürlich auch nur beispielhaft - hervorgehoben zu haben, nämlich ZARA. Der Verein ZARA leistet im Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung Pionierarbeit. Es ist dies eine regelrechte Institution geworden, wenn es darum geht, dass eine Anlaufstelle für rassistisch motivierte Erlebnisse da ist, wenn es darum geht, dass Menschen auf Grund ihrer Herkunft, ihrer Religionszugehörigkeit, ihrer Hautfarbe diskriminiert werden. Auch diesbezüglich kann ich aus eigener Erfahrung sprechen.

 

Ich möchte an dieser Stelle natürlich Dank an alle Vereine aussprechen, die sich hier für eine vorurteilsfreie, diskriminierungsfreie und offene Gesellschaft einsetzen. Ich habe vorige Woche einen Verein namens „Start with a Friend Austria“ getroffen, und ich muss sagen, ich war ehrlich beeindruckt, weil dort alles ehrenamtlich geschieht und Unglaubliches gestemmt wird, und zwar nur aus einem Grund heraus, um nämlich Vorurteile abzubauen und das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen.

 

Diese Vereine haben das passende Know-how, um Menschen entweder - wie ich es gerade ausgeführt habe, um nur einen Fokus zu legen - ins Erwerbsleben zu begleiten oder bei anderen integrativen Schritten zu unterstützen. Um diesen Auftrag erfüllen zu können, brauchen sie natürlich die passenden Rahmenbedingungen, und genau deshalb bitte ich um Zustimmung zu diesen Anträgen. - Danke sehr.

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr GR Krauss zum Wort gemeldet. Bitte, Herr Gemeinderat.

 

GR Maximilian Krauss (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Ich möchte meine Vorrednerin, Frau Bakos, tatsächlich berichtigen.

 

Sie haben gesagt, dass es in Österreich und in Wien ganz normal ist, dass es bei Behörden Sicherheitsdienste gibt. Erstens: Wenn das ganz normal wäre, dann müssten wir das ja jetzt nicht fast erstmalig nachbeschließen beziehungsweise neu beschließen. Zweitens: Bei fast allen anderen Behörden gibt es diese Sicherheitsdienste nicht. Wenn es sie irgendwo gibt, dann

 

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