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Gemeinderat, 3. Sitzung vom 16.12.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 35 von 101

 

Eigentumswohnung, das wird in Wien schwierig, und ich glaube, es sind 19 Prozent, die gerne ins betreute Wohnen gehen möchten. Am liebsten würden sie niedrige Fixkosten und eine gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr haben und in fußläufiger Nähe ihrem Hobby und ihrem Sport nachkommen können.

 

Das zeigt, dass bedarfsorientierter Wohnbau mit einer vielfältigen Grätzlentwicklung Hand in Hand gehen müsste. Ich glaube, da gibt es ja schon die ersten Anstöße, dass man das auch wirklich umsetzen möchte, aber ich glaube, da gibt es noch ganz viel mehr, was wir machen müssen. Das ist wirklich eine große Bitte, denn wir wissen, dass bis zum Jahr 2030 die Lebenserwartung der Frauen nochmal steigen wird, und wir - gottlob - 86 Jahre alt werden. Da braucht es aber auch Modelle, dass wir nicht vereinsamen, also nicht wir, sondern Frauen allgemein. (Zwischenruf.) Ich rede jetzt nicht vom Alleinsein, sondern ich rede wirklich von der Vereinsamung, denn Vereinsamung, Isolation ist etwas, das wirklich ein Gesundheitsrisiko bedeuten kann. Da müssen wir wirklich ansetzen.

 

Eine Bitte habe ich noch: Sie sehen ja, wie viele Themen das sind, wir hatten immer wieder mal überfraktionelle Kreise, in denen sich die Frauensprecherinnen getroffen und ausgetauscht haben. Wenn es wieder einmal möglich wird, dass wir das machen, dann würde ich das sehr begrüßen, denn ich glaube, dass ein Austausch, sich Zeit nehmen für Politik und für Inhalte ganz wichtig ist, besonders in Frauenangelegenheiten. Ich glaube oder ich hoffe, dass wir es irgendwann einmal schaffen, auch ein Zeichen zu geben und ein Signal zu setzen, dass egal, wie eine Frau leben möchte, egal, welche Partei sie wählt oder welcher Partei sie nahe ist, dass wir gemeinsam für die Rechte und für ein besseres Leben - also für ein noch besseres Leben, muss man in Wien sagen - eintreten.

 

Ich möchte jetzt ganz zum Schluss, weil mir das immer sehr wichtig ist - da wir natürlich auch die Männer im Boot brauchen, damit wir sozusagen gemeinsam mehr durchsetzen können -, sagen: Es gibt einen Mann, der jetzt mein Kollege ist - ich bin sehr dankbar und sehr froh darüber -, der in unserer Partei sehr stark für die Frauen eingetreten ist. Lieber Wolfgang Kieslich, vielen herzlichen Dank dafür, dass du damals am Landesparteitag rausgegangen bist, weil unser Landesparteiobmann Gernot Blümel gemeinsam mit den WienerInnen für eine Verankerung einer Erhöhung des Frauenanteils, also dem Reißverschlusssystem in unserem Statut eingetreten ist. Du bist als Mann da gestanden und hast für uns geredet und für uns gesprochen, vielen Dank.

 

Ich kann es Ihnen ja jetzt sagen: Als wir gelesen haben, dass der Wolfgang das macht, haben wir vier Frauen gebeten, nach ihm zu sprechen. Es war aber nicht notwendig, denn Wolfgang hat für uns gekämpft und mit uns gekämpft. - Vielen Dank dafür.

 

Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist GRin Hanke. Ich erteile das Wort.

 

12.28.05

GRin Marina Hanke, BA (SPÖ)|: Danke schön. Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin! Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Berichterstatterin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

 

Gratulation an die ÖVP, dass Frauenförderung auch bei Ihnen wichtig ist. Das finde ich gut, gratuliere, aber schön zu wissen, dass wir auch viele Männer im Bund haben, die mit uns gemeinsam kämpfen.

 

Jetzt zu meiner Rede. Ich freue mich sehr, dass wir heute den Schwerpunkt-Verhandlungsgegenstand zu den Akten des Frauenservice Wien, die uns hier vorliegen, haben. Nicht aus dem Grund, weil es in der letzten Sitzung zum Frauenbudget irgendwelche Debatten gegeben hätte, sondern ganz im Gegenteil, weil auch für uns klar ist, dass man eigentlich immer über frauenpolitische Themen reden kann und reden sollte, und es natürlich gerade in der letzten Gemeinderatssitzung in einem Jahr wie diesem, in dem wir eine Corona-Pandemie erleben mussten, natürlich eine wichtige Sache ist, nochmal einen Blick auf die Frauen zu werfen. Kollegin Matiasek hat schon die Studie angesprochen, die vorgestern wieder präsentiert worden ist, in der Eltern befragt worden sind, wie es ihnen jetzt mit dem zweiten Lockdown geht. Ich möchte jetzt nicht noch einmal alles wiederholen, was da schon sehr richtigerweise gesagt worden ist, aber ein paar Sachen möchte ich dennoch noch einmal betonen.

 

Wir sehen in dieser Studie, dass zwei Drittel der Mütter angeben, dass sie in diesem zweiten Lockdown sehr stark belastet sind, dass jede dritte Frau, die auch Betreuungstätigkeiten zu übernehmen hat, frühmorgens oder abends arbeitet, jede zehnte Frau sogar in der Nacht arbeitet, weil sich das sonst einfach alles nicht mehr ausgeht. Was sind mögliche Folgerungen aus so einer Situation, die uns jetzt schon seit vielen Wochen und Monaten eigentlich begleitet? Es besteht natürlich gerade in Situationen wie diesen immer die Gefahr, dass Frauen vom Arbeitsmarkt verdrängt werden, dass Frauen nur mehr weniger arbeiten oder vielleicht gar nicht mehr arbeiten gehen können.

 

Wir wissen, wenn das passiert, wenn Frauen keine ökonomische Grundlage mehr in ihrem Leben haben, dann sind sie natürlich besonders vulnerabel, besonders anfällig für Gewalt und können einfach kein selbstbestimmtes, freies Leben mehr führen. Ich glaube, da sind wir uns auch alle fraktionsübergreifend in diesem Raum einig, dass es gerade das ist, was eben jetzt in dieser Situation nicht passieren darf, dass Frauen wiederum vom Arbeitsmarkt verdrängt werden, keine ökonomische Basis mehr haben und wieder alleine dastehen.

 

Was sehen wir noch in dieser Corona-Situation? - Wir wissen aus vorhergehenden Studien, dass zum Beispiel die Mädchen zu Hause wieder in einem Überausmaß eingespannt werden - im Vergleich zu den Burschen, die da weniger zu tun haben -, wenn es darum geht, bei der Hausarbeit zu unterstützen. Wir wissen, dass es gerade für gewaltbetroffene Frauen, Kinder und Jugendliche eine noch einmal mehr belastende Situation ist, wenn sie in der Isolation sind, wenn man auf engstem Raum zusammenlebt. Wir wissen auch, es ist auch schon erwähnt worden, dass es gerade die Frauen sind - im Handel, im Gesundheitswesen, aber zum Beispiel

 

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